Pardona 3 - Herz der tausend Welten. Mháire Stritter

Pardona 3 - Herz der tausend Welten - Mháire Stritter


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      Impressum

      Ulisses Spiele

      Band US25735

      Titelbild: Dagmara Matuszak

      Aventurien-Karte: Daniel Jödemann

      Redaktion: Nikolai Hoch

      Lektorat: Frauke Forster

      Korrektorat: Claudia Waller

      Umschlaggestaltung und Illustrationen:

      Steffen Brand, Nadine Schäkel, Patrick Soeder

      Layout und Satz: Nadine Hoffmann, Michael Mingers

      Administration: Christian Elsässer, Carsten Moos, Johanna Moos, Sven Paff, Stefanie Peuser, Marlies Plötz, Markus Plötz, Cora Elsässer Marketing: Philipp Jerulank, Björn Meyer, Katharina Wagner, Wolfgang G. Wettach Ulisses Digital: Alina Conard, Nico Dreßen, Thomas Engelbert, Nele Klumpe, Julia Metzger, Phillip Nuss, Maximilian Thiele, Jan Wagner, Carina Wittrin, Kai Woitczyk Verlag: Zoe Adamietz, Jörn Aust, Mirko Bader, Steffen Brand, Bill Bridges, Timothy Brown, Simon Burandt, Carlos Dias, Christiane Ebrecht, Frauke Forster, Christof Grobelski, Kai Großkordt, Darrell Hayhurst, Markus Heinen, Nikolai Hoch, Nadine Hoffmann, Johannes Kaub, Christian Lonsing, Matthias Lück, Susanne Majewski, Thomas Michalski, Elisabeth Raasch, Nadine Schäkel, Maik Schmidt, Ulrich-Alexander Schmidt, Nils Schürmann, Eric Simon, Alex Spohr, Anke Steinbacher, Ross Watson Vertrieb: Nils Herzmann, Jan Hulverscheidt, Anke Kühn, Thomas Schwertfeger, Stefan Tannert

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      Mháire Stritter & Nicolas Mendrek

      Herz der

      tausend Welten

      Pardona III

      Ein Roman in der Welt von

      Das Schwarze Auge©

      Originalausgabe

      Mit Dank an Bernhard Hennen

      Prolog

      »Ich bin mir sicher.« Acuriën glitt in mehreren Hundert Schritt Höhe im schwindenden Licht der untergehenden Sonne durch die Luft. Die Augen des Falkenkörpers, den er nutzen musste, sahen noch klar, ihr Blick heftete sich auf eine kleine Gruppe von Gestalten.

      »Ich bin mir sicher, dass sie keine Gefahr für Euch darstellen«, fügte er hinzu, gezwungen, wahrheitsgemäß Bericht zu erstatten. Die Worte klangen nur in dem formbaren, gestaltlosen Ich nach, das ihn noch ausmachte, aber er war nicht der Einzige, der seine Gedanken hören konnte.

      Er spreizte die Flügel, kippte in eine Kurve und versuchte die Höhe zu halten, während er die Gestalten im Auge behielt. Er wusste lediglich, dass sie selbsternannte Helden waren, die die Taten von Pardona aufhalten wollten – einer Frau, deren Namen sie nicht recht sprechen konnten und von deren Leben oder Hintergrund sie nicht mehr wussten, als dass sie aufgehalten werden sollte. Sie würden scheitern, wie alle anderen vor ihnen.

      Pardona – Amadena, Tochter des Goldenen Drachen Pyrdacor und der blinden Hochkönigin Orima und Trägerin vieler Namen – hatte Acuriëns Seele in den Körper eines Falken gesperrt, so wie ein Kriegsherr einen Ritter auf einen Hippogriffen setzte oder ein Schreiber Unterlagen in eine Mappe legte. Er war ein Werkzeug für sie, ein weiteres Paar Augen. Die erzwungene Dienstbarkeit in dem eisernen Griff, den sie um seinen Verstand und seine Seele gelegt hatte, amüsierte sie. Vielleicht gab sie ihr auch ein Gefühl von beständiger Überlegenheit. Anders konnte er sich nicht erklären, weswegen sie ihn nicht gehen ließ, zerstörte oder vergaß.

      Jede versuchte Flucht – und in drei Jahrtausenden hatte er es oft, so oft versucht – endete am selben Punkt: in einer unscheinbaren Fibel, die in ihren Windungen aus Silber seine Seele festhielt, weil ein Teil von ihm einst hineingeschmiedet worden war und es Amadena gefiel, ihn als Schmuckstück zu tragen. Die hoffnungsvollen, entschlossenen Kämpfer und Gelehrten, die jetzt auf den Fuß des Turmes zuhielten, würden bald ein ähnliches Schicksal erleiden, dessen war Acuriën sich sicher. Niemand hatte Amadena je bezwungen.

      Hatte er früher seine Erinnerungen verloren wie Spielsteine, die vom Tisch gefallen irgendwo verborgen ruhten, bis man durch Zufall oder lange Suche wieder auf sie stieß, erinnerte er sich jetzt an zu viel. Drei Jahrtausende wechselnder Eindrücke, auch wenn sie durch lange, gnädige Ruhepausen der Bewusstlosigkeit durchzogen waren, in denen Jahrhunderte verstrichen, füllten ihn an und überlagerten einander. Das Ufer des Sees, über dem er kreiste, flackerte und wandelte sich. Mal stand der Turm, zu dem ihn jetzt ein unsichtbarer Faden zurückzog, mal war er eine Ruine, mal war die Insel gänzlich unberührt von Bauten. Manches davon mochte real sein, anderes war einmal gewesen, aber er war zu müde, um es auseinanderzuhalten.

      Er hob die Schwingen und glitt auf das hohe, einsame Bauwerk auf der Insel im See zu. Der Gestank nach Blut und Schwefel drang von dort aus in den Abendwind, erfüllte den Nebel über dem Wasser. Erinnerung legte sich, durchscheinenden Bildern aus Glas gleich, über Erinnerung: eine chaotische Vermischung von Bildern.

      Da war eine Beschwörung im Himmelsturm, wo er auf Erkenntnis gehofft und Untergang erlebt hatte, als Amadena die einsamste Stadt der fenvar im ewigen Eis an sich riss. Eine Lichtung nahe Simyala, der Stadt aus Leben und Wald und Humus, wo sich Gestalt gewordenes Grauen aus einem Beschwörungskreis erhob, als Amadena es beim Namen rief. Dieselbe Lichtung, als der Nebel des Limbus, der Welt zwischen den Welten, sie freigab und sie zurückkehrte; sie, der Gestank nach Blut und Schwefel und ein sterbender Troll.

      Drei Jahrtausende waren nun vergangen, seit Amadena wieder Fuß auf aventurischen Boden gesetzt hatte. Drei Jahrtausende, die Acuriën an sie gekettet gewesen war. Er dankte dem Schicksal dafür, dass er nicht die komplette Zeit bei Bewusstsein gewesen war. Wenn Amadena ihn nicht brauchte und ihn auch nicht mit neuen Erkenntnissen über den Niedergang seines Volkes quälen wollte, ließ sie seinen Geist oft jahrhundertelang in der alten Fibel schlummern. Manchmal vergaß sie auch schlicht, dass er da war. Wie für fast alle anderen fühlenden Wesen zeigte sie keinerlei emotionale Regung für ihn.

      Doch heute hatte sie ihn doch gebraucht, zum ersten Mal seit Jahren. Sie hatte ihn in den Körper dieses Raubvogels gebannt, um als Späher zu dienen. Für diese Nacht hatte sie viele ihrer Werkzeuge bereit gemacht – sie hielt sie für eine der wichtigsten Nächte ihres Lebens, für einen Meilenstein auf ihrem Weg zu wahrer Macht. Heute würde sie einem gefallenen Halbgott einen Körper erschaffen.

      Acuriën hatte seinen Bericht telepathisch an seine Herrin übermittelt. Sie wusste nun, dass sie bald gestört werden würde und befahl ihm, in den dunklen Nachtschattensturm zurückzukehren. Er konnte sich diesem Befehl nicht widersetzen und wenige Augenblicke später landete der Vogel im Turmfenster, berührte mit seinen Klauen die Fibel, die dort auf dem kalten Stein lag und Acuriëns Geist kehrte in sein Gefängnis zurück. Amadena ergriff die Fibel und schloss damit ihr Gewand. Der Vogel blieb benommen auf der Fensterbank sitzen. Was er in dem Turmzimmer gesehen hatte, verstörte selbst seinen simplen Geist.

      Amadenas Arbeit war schon zur Hälfte getan.

      Der Geist des Halbgottes weilte bereits wieder in der 3. Sphäre. Ein menschlicher Magier hatte die Grenzen seines Gefängnisses aufgebrochen, aber seinen eigenen Plan für die Wiederauferstehung nicht beenden können und mit dem Leben bezahlt. Um genug Lebenskraft aufzubringen, um dem Alveraniar des Verbotenen Wissens einen Körper zu schaffen, hatten Pardonas Handlanger – die von den Göttern verfluchten Vampire – das Herzogtum Weiden seit Monaten geplagt und den Menschen das Blut ausgesaugt.

      Nun bildete diese Lebenskraft vor ihr eine rohe, vibrierende Masse, die sich in einem archaischen Kessel von mehreren Schritt Durchmesser


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