Der leuchtende Schlüssel. Edgar Wallace

Der leuchtende Schlüssel - Edgar Wallace


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      LUNATA

Der leuchtende Schlüssel

      Der leuchtende Schlüssel

      Kriminalroman

      © 1930 by Edgar Wallace

      Originaltitel The Silver Key

      Aus dem Englischen von Ravi Ravendro

      © Lunata Berlin 2020

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26

       Kapitel 27

       Kapitel 28

       Kapitel 29

      1

      Mr. Washington Wirth wählte zu seinen exklusiven Gesellschaften die Gäste sorgfältig aus. Trotzdem hatte Mary Lane die Einladung nur angenommen, weil Mike Hennessey sie darum gebeten hatte. Sie mochte diesen etwas untersetzten, melancholischen Mann gern. Die Leute nannten ihn immer nur den »armen, alten Mike«, weil er schon öfter Bankrott gemacht hatte. Im Augenblick brauchte man jedoch kein Mitleid mit ihm zu haben, denn er war mit Mr. Washington Wirth befreundet, der sich allen Theaterleuten gegenüber sehr freigebig und hilfsbereit zeigte. Mr. Washington Wirth war ein reicher, etwas geheimnisvoller Mann. Man nahm an, daß er in Mittelengland wohnte und aus der Industrie stammte. Seine Londoner Gesellschaften gab er im Kellner-Hotel, wo alle Leute den etwas korpulenten Herrn mit den hellblonden Haaren und der Hornbrille gut kannten.

      Er trug stets tadellose, elegante Anzüge und weiße Wildlederhandschuhe. Seine Stimme war merkwürdig hoch; er sprach im Falsett. Außerdem hatte er die Angewohnheit, die Hacken zusammenzuschlagen und den Damen, die er einlud, die Hand zu küssen, wie es auf dem Festland Sitte ist.

      Er oder vielmehr Mike luden öfters weniger bekannte Schauspieler und Schauspielerinnen, hübsche Statistinnen und Sängerinnen, die am Anfang ihrer Laufbahn standen, zu kleinen Festen ein. Mike hatte früher einmal vorgeschlagen, bekanntere Schauspieler einzuladen, aber Mr. Wirth war ganz empört darüber gewesen.

      »Solche Leute kann ich nicht brauchen«, hatte er geantwortet. Denn er liebte es, wenn die Menschen ihm Angenehmes sagten und ihm schmeichelten. Dafür zeigte er sich erkenntlich und machte großzügige und freigebige Geschenke.

      Es war unmöglich, sich ungebeten zu einem solchen Essen einzuschleichen. Den Einladungen waren nämlich Erkennungszeichen beigefügt, die die Gäste am Abend tragen mußten, wenn sie das Hotel betraten.

      »Ich nehme an, daß mich unser Mäzen nicht eingeladen hätte, wenn ich wirklich eine bedeutende Rolle spielte«, sagte Mary Lane zu Mike.

      Er lächelte gutmütig. »Ärgern Sie sich nicht darüber. Sie sind eine gute Schauspielerin und heute Abend die wichtigste Persönlichkeit in diesem Kreis. Der alte Knabe wollte Sie unter allen Umständen kennenlernen.«

      »Wer ist denn eigentlich dieser Mr. Wirth?«

      Mike schüttelte den Kopf.

      »Er hat so viel Geld, wie er braucht«, erwiderte er diplomatisch.

      Lachend schaute sie ihn an, und Mary Lane sah sehr gut aus, wenn sie lachte. Sie wußte, daß Washington Wirth sie von der Seite beobachtete, obwohl er im Augenblick von zwei hübschen Blondinen festgehalten wurde, die ihm eine Menge Schmeicheleien sagten.

      »Er gibt sehr viele Gesellschaften«, meinte sie. »Mr. Allenby sagte mir, daß er monatlich mindestens zweimal Gäste empfängt. Wirth muß wirklich sehr reich sein, sonst könnte er nicht unser Theater unterstützen, so daß wir das gegenwärtige Stück weiterspielen können. Unter uns, Mike, wir müssen ein ganzes Vermögen bei dieser Aufführung zusetzen.«

      Er nahm die Zigarre aus dem Mund und betrachtete nachdenklich die Asche.

      »Ich verliere jedenfalls mein Geld nicht.« Plötzlich wandte er sich mit einer unerwarteten Frage an sie. »Ist der alte Hervey Lyne nicht ein Freund von Ihnen?«

      »Nein«, entgegnete sie heftig. »Er ist mein Vormund. Warum fragen Sie danach?«

      Mike rauchte ruhig weiter.

      »Ich dachte nur, Sie würden ihn vielleicht genauer kennen. War er nicht früher Bankier oder Geldverleiher? Auf die Art hat er doch sein großes Vermögen zusammengekratzt. Ist Mr. Allenby mit ihm verwandt?«

      Mary errötete leicht.

      »Er ist sein Neffe, aber warum wollen Sie das alles wissen?«

      Mike sah auf die tanzenden Paare.

      »Die Leute scheinen


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