Der Assistent 2 | Erotischer Roman. Jones Susan Morrow

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      Der Assistent 2 | Erotischer Roman

      von Susan Jones

      Als leitende Angestellte in einem großen Unternehmen kennt Susan Jones die Tücken und Fallstricke der Wirtschaft genau. Doch zwischen Meetings in grauen Büros und dem Unterzeichnen wichtiger Verträge bleibt zum Glück immer noch Platz für die schönste Sache der Welt ... und jede Menge wilder Fantasien. Sie ist gern Chefin und gibt ungern die Kontrolle ab. Es sei denn, ein aufregender Mann betritt ihr sonst so kontrolliertes Leben. Da kann es schon mal passieren, dass ... ach, lesen Sie doch selbst.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2011 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © Miroslav Georgijevic @ istock.com

      Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

      ISBN 9783862772001

      www.blue-panther-books.de

       Kapitel 1

      »Haben Sie Ihr Bild schon gesehen?« Dr. Raphael Sterling spricht wie immer so ruhig und bedächtig, dass sie ihn schütteln möchte. Sie ist eine erwachsene Frau, die seiner Meinung nach vielleicht traumatisiert ist, aber sie ist keine Idiotin. Irgendwo tief in ihr ist die alte, starke Rebecca noch vergraben, das weiß sie. Das muss sie wissen, denn sonst hätte das weitere Leben keinen Sinn mehr.

      Sie schüttelt den Kopf so heftig, dass die langen, braunen Haare fliegen. »Nein, ich habe ihn ja seit dem Abend nicht mehr gesehen«, sagt sie. »Und ich habe im Moment nicht vor, ihn zu Hause aufzusuchen.«

      »Um Himmels willen«, sagt Dr. Sterling und runzelt besorgt die Stirn. »Das hielte ich auch für viel zu gefährlich. Haben Sie denn noch einmal darüber nachgedacht, ihn doch bei der Polizei anzuzeigen?«

      Sie wölbt nachdenklich ihre Unterlippe vor. »Ehrlich gesagt – nein. Ich habe ja gar keinen Beweis mehr, und soweit ich weiß, ist so ein Verfahren äußerst schwierig und langwierig. Ich sehe mich momentan nicht in der Lage, so etwas durchzustehen.«

      Dr. Sterling nickt verständnisvoll.

      Kein Beweis. Die Tätowierung auf dem Steiß schmerzt schon seit ein paar Wochen nicht mehr, doch jedes Mal, wenn sie sie im Spiegel betrachtet, kommt alles wieder hoch. Kommt er wieder hoch.

      »Sie haben trotzdem einige Jahre Zeit für eine Anzeige«, sagt der Psychologe. »Das wissen Sie, oder? Auch wenn die Beweisführung natürlich schwieriger wird, je mehr Zeit ins Land geht.« Er streicht nachdenklich mit einer Hand über sein Kinn, das von winzigen, blonden Bartstoppeln übersät ist.

      Marc rasiert sich täglich gründlich. Sein Kinn ist glatt, weich und fordernd. Sein Profil ist klar und fein, und doch liegt so viel Härte, so viel Unnahbarkeit in seinem Gesicht, dass es sie noch immer schaudert. Es war gut gewesen, Dr. Sterling aufzusuchen und sich endlich zu befreien. Es tat so gut, ihre ganze Geschichte zu erzählen, auch wenn sie bei den Gesprächen oft geweint hatte und rot angelaufen war vor Scham. Dr. Sterling hatte ihr nur stumm ein Papiertaschentuch gereicht und ihre Hand gedrückt. Er hörte zu. Er urteilte nicht über sie, verdammte sie nicht, dafür konnte er sie beruhigen und ihr sagen, dass sie nicht die einzige Frau auf der Welt war, der so etwas passierte.

      Sie kam sich so dumm vor. Wie hatte sie auf so jemanden hereinfallen können?

      »Wie ich verstanden habe, arbeitet er noch in Ihrer Firma«, sagt Dr. Sterling und nimmt die Brille ab. Er hat graue Augen, das fällt ihr jetzt zum ersten Mal auf. Grau wie die Wolken am Himmel, die sie auf dem Weg hierher eingehüllt haben.

      Rebecca nickt. »Ja, in meinem Büro«, sagt sie und verzieht die Lippen. »Als hätte er sich das so ausgedacht. Er vertritt mich während meiner Krankheit. Wenn man das so nennen kann.«

      Raphael Sterling nickt eifrig. »Selbstverständlich kann man das so nennen«, sagt er. »Sie haben jedes Recht, sich krank zu fühlen, und Sie sollten sich so viel Zeit nehmen wie Sie brauchen. Allerdings kann ich es sicherlich nicht gutheißen, wenn Sie Ihre alte Tätigkeit wieder aufnehmen, solange er noch dort ist. Sie können unmöglich weiter mit ihm zusammenarbeiten, das verstehen Sie sicher? Es wäre nicht gut für Sie.«

      Sie schnauft verächtlich. »Ich denke momentan gar nicht darüber nach, wieder zu arbeiten«, sagt sie leise. »Ich bin froh, wenn ich morgens überhaupt aufstehen kann und sich nicht gleich nach dem Öffnen der Augen die dunkle Welle über mir auftürmt.« Sie hat Depressionen. Ein Trauma, hat Dr. Sterling gesagt, das sei ganz normal nach so einer Erfahrung, sie sei schließlich vergewaltigt worden von dem Mann, den sie zu lieben glaubte, körperlich wie psychisch.

      Dass es nicht wirklich Liebe war, davon hatte er sie in den vielen Gesprächen nicht so recht überzeugen können. »Rebecca, Sie sind diesem Mann hörig«, hatte er gesagt, nachdem sie mit den ersten Schilderungen ihrer Beziehung geendet hatte. »Obwohl er Ihnen nicht guttut, können Sie nicht von ihm lassen. Insgeheim lieben Sie es, dass er Sie so schlecht behandelt. Das ist ein kompliziertes psychologisches Phänomen, das ich nur allzu häufig an Frauen erlebe.« Allerdings nicht an attraktiven, selbstbewussten Frauen, die im Job ihren Mann stehen, hatte sie gedacht und sich über sich selbst geärgert.

      »Ich träume jede Nacht von ihm«, gesteht sie dem Arzt. »Darum will ich auch nicht aufwachen. Im Traum ist er bei mir, er ist lieb zu mir, gut. Er verführt mich, um mich anschließend bei sich zu behalten. Er hat alle Bilder an der Wand im Flur abgehängt, auch meines. Verspricht, sich zu ändern, für mich. Verspricht, das für mich zu sein, was ich mir von ihm wünsche, für mich da zu sein, mich zu lieben ...« Wieder löst sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel, und noch bevor sie sich einen Weg über ihren Nasenrücken gebahnt hat, reicht der blonde Psychologe ihr schon ein neues Papiertuch. Sie nimmt es dankbar entgegen und tupft unbeholfen an ihrem Auge herum.

      »Sie wissen, dass das ein Traum bleiben wird, Rebecca«, sagt Dr. Sterling leise und greift nach ihrer Hand. Er sitzt dicht neben ihr auf einem Stuhl, mit übereinandergeschlagenen Beinen. Sie hat sich auf seinem Sofa zurückgelehnt und die Knöchel überkreuzt. Ihre Hände öffnen und schließen hektisch einen Knopf nach dem anderen an der grauen Bluse, während sie spricht.

      »Er ist ein pathologischer Narzisst, nach allem, was Sie mir erzählt haben, und er wird niemals fähig sein, eine normale Beziehung zu führen. Nicht mit Ihnen und mit niemand anderem. Glauben Sie mir.« Ach, Sie würde ihm zu gern glauben. Sie würde ihn so gern vergessen, einfach weiterleben wie zuvor, aber nicht nur die Tätowierung auf ihrem Rücken hat Narben hinterlassen, die noch immer brennen.

      »Wie soll ich denn weitermachen?«, fragt sie leise und starrt mit leerem Blick durch das Fenster nach draußen. Graue Häuser türmen sich auf der anderen Straßenseite auf, die fehlende Sonne lässt ihr Grau heute noch düsterer und trostloser wirken.

      Dr. Sterling zieht die Schultern hoch und atmet tief aus. »Ich denke, es ist noch zu früh, um darüber nachzudenken«, sagt er. Sein Blick ruht auf ihr, mit wissenschaftlicher Neugier beobachtet er ihre Reaktion auf seine Worte. »Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich Sie allein in die Realität zurücklassen kann. Je tiefer eine Traumatisierung sitzt, umso länger dauert es, die Seele zu heilen von den hinterlassenen Wunden. Und Ihre Wunden scheinen tatsächlich sehr tief zu sein.«

      Sie wendet den Kopf und sieht mitten hinein in seine grauen Augen. Marcs Augen sind dunkel, beinahe schwarz. Wenn er sie zusammenkneift, sind sie gefährlich, und wenn er sie von oben herab ansieht, mit den langen, dichten Wimpern, die der Iris einen wunderschönen Rahmen geben, schmilzt sie dahin. Noch immer? Würde sie ihm widerstehen können, wenn er jetzt plötzlich bei ihr auftauchte?

      »Was soll ich tun, falls er sich bei mir meldet?«, fragt sie. Ein Anflug von Panik macht sich in ihr breit. Schließlich hofft sie jeden Tag darauf, dass er plötzlich vor ihrer Tür steht, andererseits weiß sie aber genau, dass er sich nicht gerade bei ihr entschuldigen würde, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. »Die Möglichkeit besteht ja immerhin ...«

      Dr. Sterling kaut auf seiner Unterlippe und legt den Kugelschreiber an die


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