Wie tief kann ein Engel fallen? Teil 1 und 2: Zwei Romane: Redlight Street 64/65 Doppelband. G. S. Friebel

Wie tief kann ein Engel fallen? Teil 1 und 2: Zwei Romane: Redlight Street 64/65 Doppelband - G. S. Friebel


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G. S. Friebel

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      Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (http://write.streetlib.com) erstellt.

      Wie tief kann ein Engel fallen?

       REDLIGHT STREET #64 und #65

       Doppelband von G. S. Friebel

      Der Umfang dieses Buchs entspricht 233 Taschenbuchseiten.

       Dieses Buch enthält folgende Romane:

      G. S. Friebel: Wie tief kann ein Engel fallen? Teil 1 Redlight Street #64

      G. S. Friebel: Wie tief kann ein Engel fallen? Teil 2 Redlight Street #65

       Helga will weg aus der erstickenden Enge, in der sie aufgewachsen ist. Sie weiß so gar nichts von der Welt, fühlt sich jedoch in den kleinen Dorf eingeschnürt. Durch Zufall lernt sie Roger kennen, der sie mitnimmt und mit verschwenderischem Luxus bekannt macht. Helga hält ihn für eine Berühmtheit vom Film, sie hat keine Ahnung, dass er ein gerissener Zuhälter ist. In einem geheimen Sexclub wird Helga damit konfrontiert, dass alles in der Welt seinen Preis hat.

      Copyright

      Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

      © by Author

      © dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

      Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

      Alle Rechte vorbehalten.

       www.AlfredBekker.de

       [email protected]

      Wie tief kann ein Engel fallen? Teil 1

       REDLIGHT STREET #64

       Doppelband von G. S. Friebel

      1

       Ich halte es nicht mehr aus! Das ganze Leben macht mich noch verrückt! Das ist doch kein Leben, das ist doch Wahnsinn. Furchtbar ist das. Man fühlt sich wie in einem Käfig, und dann muss man katzbuckeln und schöntun und sich alles gefallen lassen. Andere haben immer recht, nie ich. Immer muss ich schweigen, die Zähne zusammenbeißen. Soll das immer so weitergehen?

      Dies war ein stummer Schrei aus dem Herzen eines jungen Mädchens. Es war gerade siebzehn Jahre alt geworden. Helga Wenda hieß sie, sah nett aus, hatte eine manierliche Figur und konnte sich nach Meinung der Leute gut benehmen.

      Helga war in dem Alter, in dem alle aufbegehrten, in dem sie mit der Wirklichkeit nicht einverstanden waren dachten, sie würden etwas vom Leben verpassen. Irgendwo war das Leben für sie schöner, aufregender, einfach anders. Und so waren sie mit nichts zufrieden. Sie dachten und träumten am hellen Tag, und wenn man sie ansprach, und es passte ihnen nicht, begehrten sie sofort auf oder schwiegen einfach verbissen.

      Bei Helga kam noch hinzu, dass sie in einer Kleinstadt lebte. Für sie war das nur ein muffiges, trostloses Dorf, in dem wirklich nichts los war. Im Grunde genommen hatte sie recht, denn so viel Abwechslung wie in einer Großstadt gab es nun einmal auf dem Lande nicht.

      Man hatte zwar die alte Schule umgebaut; dort konnte sich jetzt die Jugend treffen, Musik machen, diskutieren, zusammen sein. Für Helga war das aber alles muffig, und sie ging nicht hin. Auch wenn ihre Freundinnen, die gern dorthin gingen, sie dazu überreden wollten.

      »Lasst mich doch mit dem verdammten Kram in Ruhe! Ich gehe nicht mit. Das ist doch wirklich kindisch.«

      »Du weißt ja selbst nicht, was du willst«, antworteten sie ärgerlich.

      »O doch, das weiß ich sehr wohl! Wenn man mich nur lassen würde. Aber alle glauben sie, noch an mir herumerziehen zu können. Das sage ich euch; eines Tages werde ich es euch allen zeigen, jawohl! Dann werdet ihr die Augen aufreißen und neidisch sein.«

      Die Freundinnen lachten nur und meinten: »Du siehst zu viel in die Röhre, wirklich. Glaubst du etwa an den Schmus, dass du eines Tages entdeckt wirst? Mann, da lachen ja die Hühner! Du bist eine blöde, eingebildete Ziege – mehr nicht. Kommst dir zu schade für alles vor. Aber wie du willst! Du glaubst also, wir sind kein richtiger Umgang für dich; nun ja, dann musst du eben sehen, wo du besseren findest.«

      So böse hatte sie eigentlich gar nicht werden wollen, aber es stank ihr wirklich, und sie war wütend – wütend auf die Eltern, den Bruder, das schreiende Baby, auf ihre Chefin und auf sich selbst.

      Missmutig hockte sie auf dem Mäuerchen und sah den Mädchen nach, wie sie lachend die Straße entlangwanderten. Hinter ihnen eine Meute Jungen.

      Helga schob die Lippen trotzig nach vorn. Nein, dachte das Mädchen wütend und ballte die Hände, nein, ich werde hier nicht versauern, ich werde es nicht. Ich will etwas erleben, das große Leben genießen. Hier ist doch alles so kleinkariert, so doof, so genormt. Ich weiß ganz genau, dass sie hinter den Gardinen sitzen und den lieben langen Tag auf die Straße schielen, die Klatschweiber. Ihnen entgeht nichts. Ich hasse sie alle, alle! Warum lassen sie mich nicht fort? Warum nicht? Lehre fertigmachen! Puh, dachte sie wild. Friseuse, wirklich, das ist ein toller, ausgefallener Beruf, wirklich.

      Sie sprang vom Mäuerchen und schlenderte nach Hause zurück. Als sie das elterliche Grundstück erreichte, fühlte sie sich noch deprimierter. Dieses kleine Einfamilienhaus, das so gar nichts hergab. Ja, dachte sie sehnsüchtig, wenn ich noch auf einem Gut zur Welt gekommen wäre, dann würde ich gern auf dem Lande wohnen. Dann könnte ich reiten und meine Freunde einladen, und wir würden einen Ritt durch den Wald machen. Überhaupt, wenn man reiche Eltern hat, ist das Leben viel angenehmer und feiner. Dann kommt man mit den richtigen Leuten zusammen und vermuffelt nicht so.

      Die Eltern besaßen ein kleines Siedlungshaus, nach dem Kriege mit viel Mühe erbaut. Sie waren stolz auf ihr Heim und wussten nichts von den aufbegehrenden Gedanken ihrer jüngsten Tochter. Sie glaubten, sie sei zufrieden.

      Helga stand nun am Zaun und schaute missmutig in den Garten: alles so fade, kein bisschen schick. Und dann das Haus selbst. Als Egon, ihr Bruder, sagte, er wolle heiraten, da hatte sie sich gefreut und gedacht: Nun haben wir mehr Platz, und ich richte mir oben eine tolle Bude ein – so richtig nach meinem Geschmack. Ewig verdiene ich ja nicht so wenig. Wenn ich erst mal fertig bin, dann kaufe ich mir einen Wagen und fahre damit in die Stadt und bin nur selten daheim. Ja, sie hatte große Pläne gehabt.

      Aber dann waren ihre Pläne zerbrochen. Egon war ein schlaues Bürschchen. Da er das Haus später ohnehin mal bekam, so überzeugte er die Eltern davon, dass er jetzt schon oben einziehen könnte. Dann würde er ja auch mithelfen, die letzte Hypothek zu bezahlen. Den Eltern war das recht. Der Vater war nur ein kleiner Arbeiter, musste jeden Pfennig zusammenkratzen, und so hatte man also den Egon mit seiner jungen Frau aufgenommen. Helga bekam unten die winzige Abstellstube als Zimmer zugewiesen.

      Vielleicht wäre auch jetzt noch alles gutgegangen. Aber da war Egons Frau Eva. Sie hatten selbstverständlich heiraten müssen. Helga hatte damals gedacht: Das wird mir nie passieren. Mit einem dicken Bauch vor dem Pfarrer stehen, nee, das nicht. Und überhaupt, ich will keine Kinder. Die belasten nur und vermiesen einem das Leben. Nein, ich will etwas werden.

      Eva war erst achtzehn, also nur ein Jahr älter als Helga, als sie das Kind zur Welt brachte. Egon war erst zwanzig, und sie waren gar nicht lange zusammengegangen, als es passiert war. Bestimmt hätten sie nicht geheiratet, wenn das Kind sich nicht angemeldet hätte. Auf dem Lande war ein uneheliches Kind noch eine Schande, und so wurde denn geheiratet. Aber Eva war


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