Sophie und Thronerbe. Viktor Mück

Sophie und Thronerbe - Viktor Mück


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und Thronerbe

      Viktor Mück

      © Viktor Mück, 2020

      ISBN 978-5-0051-7931-9

      Erstellt mithilfe des Intelligenten Verlagssystems Ridero

      Sophie und Thronerbe

      Kapitel 1. Blausee

      In der Nähe vom Städchen Blaubeuren lebte einmal ein Mädchen mit dem schönen Namen Sophie. Ihre Eltern hatten einen kleinen Bauernhof und ein großes Grundstück, wo sie Gemüse anpflanzten. Sophie war nur zwölf Jahre alt, hochgewachsen nicht an Lebensjahren, hellblond mit grün-grauen Augen. Sie hatte eine ungehemmte Phantasie, Eltern begeisterten sich ihre Tochter und hielten sie für begabt. Gewiss, wie alle Eltern in ihren Kindern, sahen sie das Beste in ihrem Kind, glaubend daran, dass ihr Kind besonders ist. Sophie war das einzige Kind in der Familie und, weil es ihr allein langweilig war, brachte ihr der Vater aus der Stadt Kinderbücher mit den malerischen Bildern. Tags und nachts konnte Sophie lesen und mehrmals Bilder betrachten, sich vorstellend, dass sie eine Prinzessin ist, die in der Burg lebt, oder eine Fee, die fliegen und mit dem Zauberstäbchen Wunder schaffen kann. Wenn Sophie von Büchern genug hatte, setzte sie ihre Puppen am Haus an der Bank, dann machte Theater, einbildend, dass Puppen und Tiere, die im Bauernhof lebten, ihre Zuschauer sind und sie verstehen. Manchmal schauten der Vati und die Mutti sie von der Seite zu, und um sie nicht betroffen zu machen, standen sie schweigend und schauten das Geschehene zu. Die Eltern lachten, wenn sie Sophies Gesichtsausdrücke sahen, wenn sie Märchengestalten darstellte. Und das Lächerlichste war, wenn Sophie mit Puppen und Tieren sprach, bedankte sich bei ihnen, dass sie ihre Vorstellung besuchten und wegen des Applauses und der Blumen, die sie selbst für sich auf der Wiese am Haus pflückte. Sophie war nicht erlaubt allein außer dem Bauernhof zu treten. Die Eltern hatten Angst, dass Sophie verschwinden konnte, indem sie weit vom Hause geht, oder sie zum See Blautopf gehen, darin fallen und sich ertränken konnte. Blautopf ist ein kleiner blauer See, er zeichnete sich dadurch aus, dass er im Winter nie vereiste, wenn doch draußen ein starker Frost war. Einwohner konnten nicht begreifen, warum der See so blau war. Im Dorf erzählte man Mythen, dass der See ein Tor in eine Märchenwelt war, und niemand näherte sich an den See. Es schwirrten Gerüchte durch das Dorf, dass man die in die Seewellen eingehenden Menschen nie mehr sah, sie verschwanden spurlos.

      Jeden Abend brachten die Eltern Sophie vor Schlaf ins Bettchen, deckten sie mit dem Deckchen, sagten, wie sehr sie sie lieben und wünschten ihr Gute Nacht. Und wenn sie Licht ausmachten und die Tür schlossen, sprang Sophie vom Bett auf und nahm ihre Lieblingspuppe und das Stäbchen der Fee, legte an den Arm ein lichtendes Armband an, das ihr der Vater vor kurzem von der Stadt aus mitgebracht hatte, anschließend stieg sie in den Schrank, setzte sich bequemer und erzählte der Puppe Katrin verschiedene Geschichten.

      – Nun was, Katrin, bist du schon bereit dir eine neue Geschichte anzuhören? – fragte Sophie die Puppe. – Nun setz dich bequemer und hör aufmerksam zu.

      Das ist eine Geschichte über das Mäuschen Patrick, das in einem kleinen Bauernhof am Dorfrand lebte. Es war ein sehr kleines, aber flinkes und schnelles Mäuschen. Einmal in der Nacht kam das Mäuschen am Haus vorbei und roch nach dem Geruch der frischen Semmeln. Das Licht leuchtete im Hause nicht, also alle schliefen schon, meinte es. Das Mäuschen kroch kaum durch einen engen Spalt zwischen dem Fußboden und der Tür, sah sich nach allen Seiten um, um sich zu vergewissern, dass genau niemand in der Küche war. In der Mitte der Küche stand ein großer Tisch, darauf lag ein transparenter Brotkasten, daneben stand ein Körbchen und darin lagen Semmeln, mit dem Tuch bedeckt. «Wie kann ich auf den Tisch klettern?» – das Mäuschen stand und überlegte. Nachdem es die Küche umgeschaut hatte, begriff es, dass man einen Ast des Bäumchens als eine Schleuder ausnutzen konnte, das am Fußboden in der Nähe vom Tisch stand.

      – «Wie kann man ja den Ast des Bäumchens anspannen?» – fragte es sich halblaut.

      Das Mäuschen bemerkte an der Tür riesige Halbstiefel mit sehr langen Schnürbändern und begab sich dazu. Nachdem es Schnürbänder von den Halbstiefeln abgenommen hatte, machte es eine kleine Schleife, rotierte sie als ein Cowboy-Lasso über seinen Kopf und warf es auf den größten Ast aus. Indem es auf den ersten Hieb getroffen hatte, sah das Mäuschen um, wo es das Schnürband anbinden konnte. Indem es in der Nähe einen Buffetschrank mit Geschirr gesehen hatte, ging das Mäuschen zurück, das Schnürband spannend, um es an den Schrankfuß anzubinden. Nachdem es das Schnürband mit knapper Not an den Schrankfuß angebunden hatte, kroch das Mäuschen an die Astspitze und band den Schleifenknoten los. Mit voller Wucht schleuderte es der Ast direkt auf den Brotkasten, das auf dem Tisch stand. Das Mäuschen rollte sich von dem Brotkasten aus auf den Tisch, umarmte das Korb mit beiden Armen und stellte sich den Mund leckend vor, wie es jetzt die Semmel naschen wird. Nachdem es nicht geschaffen hatte, die Semmel mit der Hand zu erreichen, hörte es das Getrappel, herausgedrungen von dem Gastzimmer aus. Die Küche betraten Hauswirte, die wegen des Lärms vom Schlaf aufgewacht waren. Die Wirtin sah das Mäuschen, jammerte auf und sprang auf den Stuhl, ihr Mann fasste nach dem Besen und begann damit auf den Tisch zu schlagen.

      – Bring diese scheußliche Maus um!!! – rief die Wirtin.

      Als der Vati auf den Tisch schlug, fasste das Mäuschen nach den Besenreisen und überflog zum Zeitpunkt des Schwungs die Mutti. Im Gastzimmer fiel es auf den Fußboden, sah es sich um und bemerkte die Treppe hinauf, ohne langes Überlegen kletterte es hinauf. Sich hinter dem Blumentopf versteckend, der in der Ecke des Treppenauges zwischen den Trittbrettern stand, und sich ans Herz greifend hörte es, wie die Wirtin unten aus voller Lunge rief:

      – Wohin ist diese Maus gesteckt? Finde sie!!!

      Worauf sagte der Hauswirt:

      – Sei ruhig, meine Liebe!!! Sie lief weg. Morgen stelle ich Mausefallen auf und jetzt gehen wir schlafen, sonst erwecken wir Sophie.

      Das Mäuschen wartete, bis die Mutti und der Vati schlafen gingen, schaute sich nach allen Seiten um, und sah eine kaum geöffnete Tür im Zimmer. Und dem Mäuschen wurde es neugierig, was steckt sich hinter dieser Tür, auf den Zehenspitzen näherte es sich der Tür und guckte hinein. Das Zimmer war sehr schön, darin gab es viel Spielzeuge, überall hingen lustige Fotos des lächelnden Mädchens und auf allen Bildern war es so glücklich. Es leuchtete ein leichtes Licht, es strahlte von der Nachtleuchte aus, die am Bett stand, sie leuchtete an die Decke und widerspiegelte Sterne im Himmel. Im Bett lag ein kleines hellhaariges Mädchen, es umarmte die Puppe und schlief so süß. Das Mäuschen beschloss sich näher zu kommen und das Mädchen einzusehen. Es kletterte über den Bettfuß, kaum atmend, kroch langsam durch die Decke. Nachdem es sehr nah ankam, berührte es die in Sophies Händen liegende Puppe, nachdem glitt die Puppe von ihren Händen aus und fiel donnernd auf den Fußboden. Vom starken Lärm der auf den Fußboden gefallenen Puppe sprang Sophie auf und sah auf ihrem Bauch eine weiße Maus mit dem schwarzen Fleckchen am Ohr und, als sie schreien wollte, hielt das Mäuschen sie.

      – Stiller bitte! – sagte es.

      – Du kannst sprechen? – fragte Sophie.

      – Du kannst mich verstehen? – fragte das Mäuschen sie zurück.

      – Wohl, ja, – antwortete sie nachdenklich. – Aber wie kann es so sein? – fragte Sophie das Mäuschen, – ich habe nie mit den Mäusen gesprochen.

      – Ich selbst weiß es nicht, und ich habe nie mit den Leuten gesprochen.

      – Wie heißt du? – fragte Sophie das Mäuschen.

      – Patrick, – antwortete es.

      – Und wie heißt du?

      – Ich bin Sophie. Wie bist du in mein Zimmer geraten? – fragte sie Patrick.

      – Draußen roch ich nach dem Geruch der frisch gebackenen Semmeln, dieses Geruch kam von eurem Haus aus, so beschloss ich eine Semmel zu holen.

      – Weißt du, stehlen ist sehr schlecht?

      – Ja, weiß Bescheid, entschuldige, – sagte Patrick den Kopf sinken gelassen, – ich war einfach sehr hungrig.

      – Warte mal auf mich hier im Bett und ich steige hinunter in die Küche und hole dir eine Semmel.

      Sophie stieg still auf den Zehenspitzen hinunter, um die Mutter nicht aufzuwecken, betrat die Küche,


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