Wie die Westmusik ins Ostradio kam. Wolfgang Martin


Wie die Westmusik ins Ostradio kam - Wolfgang Martin


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      Wolfgang Martin

      Wie die West­musik ins

      Ostradio kam

      Radiogeschichten von

      DT64 bis »Beatkiste«

      Bild und Heimat

      Von Wolfgang Martin liegt bei Bild und Heimat außerdem vor:

      Sagte mal ein Dichter. Holger Biege. Die Biografie (2019)

      eISBN 978-3-95958-800-3

      1. Auflage

      © 2020 by BEBUG mbH / Bild und Heimat, Berlin

      Umschlaggestaltung: fuxbux, Berlin

      Umschlagabbildung: ullstein bild / Herbert Schulze

      Ein Verlagsverzeichnis schicken wir Ihnen gern:

      BEBUG mbH / Verlag Bild und Heimat

      Alexanderstr. 1

      10178 Berlin

      Tel. 030 / 206 109 – 0

      www.bild-und-heimat.de

      Statt eines Vorwortes

      Auszug aus der Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier anlässlich der Verleihung des Deutschen Radiopreises 2019 am 25. September 2019 in der Elbphilharmonie Hamburg:

      »Und auch jenseits des Eisernen Vorhangs hatte man offenbar verstanden, dass Westmusik nicht einfach abzustellen war. Ich jedenfalls erinnere mich an die leidenschaftlichen Auseinandersetzungen um den Ostberliner Jugendsender DT64 vor und nach dem Mauerfall. Er war lange Jahre der einzige Sender, der Rock, Pop und andere populäre Musik im Programm hatte. Er war ein Ventil und der Staatsführung ebenso lange ein Dorn im Ohr.

      Rock und Pop war verdächtig. Der Sound der Freiheit ängstigte die, die mit Freiheit nichts am Hut hatten. Das elfte Plenum des ZK der SED jedenfalls schon 1965, im Jahr nach der Gründung von DT64, als es feststellte, der ›schädliche Einfluss‹ von Beatrhythmen ›auf das Denken und Handeln von Jugendlichen‹ sei ›grob unterschätzt‹ worden. Deshalb hat es lange gedauert, bis Udo Lindenberg kommen durfte und die Scorpions ›Wind of Change‹ pfeifen konnten.

      Wirklich schaden konnte dieses Verdikt Erich Honeckers dem Sender dennoch nicht. Er wurde mal bedrängt, mal nicht, existierte aber weiter und sendete in Konkurrenz zum SFB und RIAS. Als nach dem Fall der Mauer vor bald 30 Jahren die Frequenzen außerhalb Berlins RIAS übergeben werden sollten, protestierten die Hörer so unüberhörbar, dass der Handel schon am nächsten Tag rückgängig gemacht wurde. Ich finde: eine schöne Geschichte ostdeutscher Selbstbehauptung.

      Deshalb: Das Radio hat Einfluss. Man kann ihn nutzen, im Guten wie im Bösen. Das Radio kann ein kleiner brauner Volksempfänger sein, aus dem nur eine Stimme dröhnt – oder ein Medium, das jede und jeden zu Wort kommen lässt, das überall hingeht und überall gehört wird, ein Radio, das die ganze Vielfalt unserer Lebenswelten zu Klang und Sprache bringt.«

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