Herzstücke am Bodensee. Ulrike Niederer

Herzstücke am Bodensee - Ulrike Niederer


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zusammen oder stehen nebeneinander an der Theke. Egal, ob als Obdachloser oder Chefarzt, als Oberstaatsanwalt oder Unter-die-Räder-Gekommener, es gibt keine Berührungsängste. Im Gegenteil, diejenigen zu einem Bier einzuladen, denen es gerade nicht so gut geht, ist fast schon Ehrensache. Hier haben alle miteinander Spaß, hier werden Sie geduzt.

      image Legendär: die belegten Seelen

      Nachdem die Zukunft der Räuberhöhle lange Zeit ungewiss war, steht jetzt auch dank des Engagements des Fördervereins »Freunde der Räuberhöhle 2012 e. V.« fest, dass das bestehende Kneipenkonzept nach einer »sanften Sanierung« weiterhin von den Pächterinnen Biggi Bachmann und Vanessa Bachmann-Boscher fortgeführt wird. Zum Glück soll der Charakter der Kneipe erhalten bleiben. Das Highlight nach dem geplanten Umbau wird ein größerer Biergarten sein. Auch als »Nichträuber« sind Sie immer gern willkommen!

      Gaststätte Die Räuberhöhle · So Ruhetag · Burgstraße 14 · 88212 Ravensburg · Tel. 07 51/3 34 56 Haltestelle: Bahnhof Ravensburg, Fußweg ca. 10 Min.

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       SO SCHMECKT DER BODENSEE

       Die Bodenseeregion ist nicht nur Deutschlands südlichstes Obstanbaugebiet, sondern auch eines der bedeutendsten. Deshalb hat die Kunst der Obstveredelung hier eine lange Tradition. So destilliert die Familie Senft bereits in der dritten Generation köstliche Edelbrände und vieles mehr.

      Ein Besuch in der Destillerie in Salem-Rickenbach ist als Erlebnis für die ganze Familie angelegt: Es gibt Spielmöglichkeiten für die Kleinen, und die Großen können im Shop Köstlichkeiten anschauen oder gleich verschiedenste Edelbrände, Liköre, Whisky, Gin und Rum im Ausstellungsraum verkosten. Wenn Sie tiefer in die Welt der Destillate eintauchen wollen, dann sollten Sie an einem Tasting teilnehmen. Auf einer zweistündigen Entdeckungstour mit Silke und Herbert Senft durch die Brennerei und das Whiskylager erfahren Sie, wie eine Brennerei funktioniert und was „mit Fruchtauszug“ bedeutet.

      Ein besonderes Erlebnis ist es, den Whisky direkt ab Fass zu verkosten. Dass das Obst für die Herstellung der Destillate aus eigenem Anbau stammt – auch das Getreide für den „ersten Whisky vom badischen Bodensee“ – ist für die Familie Senft Ehrensache. Selbst beim hauseigenen Gin achten sie auf Regionalität. So stammt der Wacholder von der Schwäbischen Alb und viele Botanicals wachsen auf der Insel Reichenau. Das Zuckerrohr für den Rum kommt zwar aus Jamaika, aber das Wasser natürlich direkt aus dem Bodensee.

      Für die Familie Senft gilt, dass die Brennerküche nie stillsteht und alle Generationen mit großer Leidenschaft an neuen Kompositionen arbeiten. So destillierte Herbert Senft 2014 seinen ersten Gin, den „Gin 21“, den seine Tochter Silke als Edelbrand-Sommelière wunderbar beschreibt: „Ein milder Gin mit einem Aroma von Zitrusfrüchten, abgerundet mit Gewürzen und einem Hauch Wacholder“. Eine neue Idee ist Ginlikör, der auch einem süßen Gaumen den Gin-Genuss näherbringen soll. Sie dürfen gespannt sein!

      Senft-Destillerie · Mo–Sa 8–20 Uhr · Dorfbachstraße 10 · 88682 Salem-Rickenbach Tel. 0 75 53/88 31 · www.senft-destillerie.de · am besten mit dem Auto

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       DER TORKEL IN BODMAN

       In den Räumen des 1772 erbauten Weintorkels, genau da, wo früher die Reben gepresst wurden, Wein zu verkosten oder eine zünftige Brotzeit zu genießen, ist nichts Alltägliches. Freuen Sie sich auf Ihren Besuch in der historischen Lokalität.

      Der Schlosstorkel in Bodman, die riesige Weinpresse, die 1823 unter Wiederverwendung gebrauchter Holzteile mit einem mächtigen Torkelbaum aufgebaut wurde, war bis in die 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts zum Pressen des Weines aus dem »Bodmaner Königsweingarten« und für die Bereitung von Apfelmost in Gebrauch. In einem südlich angebauten Lagerraum wurde 1972 eine Gaststätte eingerichtet.

      Heute wird in dem Gebäude ein Restaurant betrieben, in dem im Sommer auch Kunstausstellungen stattfinden. Der erste Wirt war kein Geringerer als der in Bodman ansässige Bildhauer Peter Lenk, der durch seine politisch provokanten und sozialkritischen Skulpturen und Reliefs in ganz Deutschland prominent wurde.

      Rainer Kraus und sein Sohn Nicolai bauten die zuvor als Weinstube konzipierte Gaststätte zu einem Gourmet-Restaurant aus, das sie mehrere Jahre mit großem Erfolg führten. Die Wirtin »Morgiane« (Künstlername) setzte diese Tradition fort und erweiterte die gastronomische Ausrichtung des Torkel um literarische Einlagen. Für ihre Gäste las sie jeden Sonntag aus Paulo Coelhos Kultbuch »Der Alchimist« vor.

      Seit 2010 wird das Lokal, während der Saison, vom erfahrenen Hotelier und Küchenmeister Dietmar Specht betrieben. Er hat die unterschiedlichen Konzepte gelungen miteinander vereint und führt den gräflichen Schlosstorkel nun als besondere Weinstube und exklusives Restaurant.

      Einfach zu finden ist der außergewöhnliche Bau schon allein durch seine von Weitem zu sehende Fassade mit ihren vielen Löchern. Am besten parken Sie auf einem der großen Parkplätze direkt an der Uferpromenade oder fahren bis zur Straßeneinfahrt »Am Torkel« und suchen sich dort einen Parkplatz.

      Torkelstube · Mitte März – Anfang Nov. (neue Öffnungszeiten auf Homepage erfragen) · Am Torkel 4 · 78351 Bodman-Ludwigshafen · www.torkelstube.de · Haltestelle: Bahnhof Ludwigshafen, Bus 7375

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       DAS ESSZIMMER

       Direkt am Seerhein in Konstanz gelegen, steht das imposante Firmengebäude der ehemaligen Handelsfirma Stromeyer. Früher wurden hier Stoffe fabriziert, heute bietet das Gebäude Platz für Büros und Gastronomie. Neben dem ehemaligen Wasserturm gibt’s täglich frisch zubereitete Gerichte im »esszimmer«.

      Seit 2011 wird im alten Pumpenhäusle am Wasserturm Stromeyersdorf angerichtet! Hier im »esszimmer« kreieren Lucia Blummer und ihre Mitarbeiter aus saisonalen, frischen Zutaten täglich einen wechselnden Mittagstisch und Menüs für besondere Anlässe. Salate, Suppen, Quiches, Hauptgerichte mit und ohne Fleisch oder süße Versuchungen im Glas sowie hausgemachte Kuchen.

      Da der Gewerbemagnat Stromeyer mit der Wasserversorgung seiner Firma unzufrieden war, ließ er Ende des 19. Jahrhunderts von einem seinerzeit renommierten Industriearchitekten einen eigenen Wasserturm mit Pumpenhaus errichten. Stromeyer Zelte war damals lange Zeit der größte Arbeitgeber in Konstanz. Hier wurden im Winter Zirkuszelte renoviert und als eine der letzten bedeutenden Arbeiten die Überdachungen des Olympiastadions in München hergestellt. Im Jahr 1984 versinken die Gebäude schließlich in einen langen Dornröschenschlaf. Jahre später kauft ein junges Paar das Anwesen, und an dieser verwunschenen Ecke am Rande eines Hightech-Industriegebietes und des ältesten Naturschutzgebiets der Region entsteht ein Kleinod. Der Wasserturm mit Büros und 360 Grad Konferenzräumen und das »esszimmer«, das vielleicht kleinste Restaurant in Konstanz. Hier essen die Mitarbeiter der benachbarten Firmen zu Mittag, und Spaziergänger genießen besten italienischen Kaffee mit hausgemachtem Kuchen. Im Sommer wird abends gegrillt, es gibt Lesungen oder Hochzeitsfeiern, wo selbst die Brautväter baden gehen.

      Das Restaurant und die Bleiche nebenan


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