Resilienz trainieren. Johanna Herdwart

Resilienz trainieren - Johanna Herdwart


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      Resilienz trainieren

      Aufgaben und Krisen im Alltag

      souverän und erfolgreich meistern.

      Wie Sie durch Resilienztraining diszipliniert

      leben, mentale Stärke aufbauen &

      Selbstwert entwickeln.

      Autorin: Johanna Herdwart

      Was bedeutet Resilienz?

      Resilienz ist kein Begriff aus dem täglichen Sprachgebrauch und doch betrifft er uns alle täglich und immer wieder. Ursprünglich aus dem Bereich der Werkstoffkunde stammend, hat sich dieses Wort mit seiner Bedeutung im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung einen Namen gemacht.

      Innerhalb der Werkstoffkunde beschreibt der Begriff die Widerstandskraft und die Eigenschaft von Werkstoffen, trotz Verformung zurück in die Ausgangsform zu finden. Im Sprachgebrauch der Persönlichkeitsentwicklung ist damit die Krisenkompetenz gemeint. Mit Resilienz beschreibt man die Eigenschaft, mit der Anwendung eigener und sozial vermittelter Ressourcen auftretende Krisen zu bewältigen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse für die eigene Entwicklung nutzen. Das eigene Bewusstsein für die Resilienz zu schärfen und seine eigenen Ressourcen dafür optimal zu nutzen ist insbesondere in unserer schnelllebigen Zeit sowohl im Alltag als auch im Beruf wichtig.

      Neben dem Aspekt der persönlichen Entwicklung ist die Resilienz jedoch auch in medizinischer Hinsicht für die Gesunderhaltung bedeutsam. Prävention und Fragen der Pflege rücken immer mehr in den Vordergrund. Der neu ausgerichtete Blick auf die Gesunderhaltung trifft folglich auch auf Maßnahmen, die sehr frühzeitig beginnen müssen. Was kann ich selbst tun, um gesund zu bleiben und was sind sinnvolle Maßnahmen, wenn es um Prävention geht? Hier kommt das Thema Resilienz ins Spiel.

      Obwohl die medizinische Versorgung hierzulande zu den teuersten der Welt gehört, haben die Menschen hier nicht die beste Gesundheit zu bieten. Die Gründe dafür sind sicherlich vielfältig. Krisen und extreme Situationen gehören zu den Aufgaben im Leben, die nicht jeder ohne Beeinträchtigung überstehen kann und die folglich einen Anteil an einer schlechten Gesundheit haben können. Dazu gehören Krankheit, Arbeitslosigkeit, Armut, Gewalt und Drogenkonsum.

      Besonders schwere Krisen im Leben wie beispielsweise Krieg und Flucht, haben vor allem die älteren Generationen erlebt. Weitere, gängigere Krisen stellen durchlebte Traumata, Vergewaltigung, Tod und Verlust von nahe stehenden Menschen dar. Doch auch übermäßiger Stress im Job oder Beziehungskrisen gehören dazu. Diese Extremsituationen ohne psychische Schäden zu überstehen und das Leben trotz alledem weiter zu gestalten und Normalität zu finden, das zeichnet resiliente Menschen aus.

      Was ist das Pendant zu Resilienz?

      Natürlich ist für den Begriff der Resilienz auch eine gegenteilige Bezeichnung vorhanden. Vulnerabilität ist die negative und gegenteilige Bezeichnung. Menschen mit Vulnerabilität sind durch äußere Einflüsse sehr leicht verletzbar. Psychische Erkrankungen sind bei ihnen besonders schnell und häufig ausgeprägt.

      Diese Art der Verletzlichkeit entsteht genetisch oder biografisch. Häufig sind die Symptome psychosomatisch ausgeprägt. Das können Depressionen, Sucht und der Hang zur Selbstverletzung sein. Andererseits sind ausgeprägte Bravheit und Selbstmitleid ebenso möglich. Doch auch wenig Einfühlungsvermögen und Reizbarkeit oder gar Aggressivität, können auf Vulnerabilität hinweisen. Eine negative Einstellung zu sich selbst steigert die Problematik umso mehr. Hervorgerufen werden diese Symptome unter anderem durch negative soziale Bedingungen oder toxische Beziehungen.

      Wo liegen die Ursachen der Resilienz?

      Die besonders ausgeprägte Kraft der Psyche, sich mit großen Belastungen auseinanderzusetzen, diese durchzustehen und zu meistern, zeugt von Resilienz. Die Schicksalsschläge, die andere Menschen völlig aus der Bahn werfen können wie beispielsweise Trauer werden von resilienten Menschen besser verkraftet. Doch auch die normale Bewältigung des Alltags ist ihnen eher möglich. Eine Krisenbewältigung erfolgt mit mehr Mut und Einsatzbereitschaft und der Satz, dass das Leben weitergehen muss, ist für resiliente Personen beispielhaft.

      Die Wissenschaftler gehen allerdings davon aus, dass Resilienz nicht als ein einfacher Vorgang zu betrachten ist. Komplexe psychische Abläufe und viele Faktoren, deren Nachweis noch gar nicht gelungen ist, sind zu berücksichtigen. Einig sind sich die Wissenschaftler dahingehend, dass die Resilienz als eine Fähigkeit zu sehen ist, mit der Widrigkeiten und Krisen des Lebens gut zu bewältigen sind. Es gelingt schneller und auch besser, das normale Leben wieder aufzunehmen. Ungewissheiten können resiliente Menschen nicht allzu sehr schrecken. Die Gefahrenlage wird von ihnen nicht andauernd und ausgiebig analysiert.

      Die Resilienz ist ursprünglich aus der lateinischen Verbform »resilire« hervorgegangen. Dieser Begriff ist mit „zurückspringen“ und auch mit „abprallen“ zu übersetzen. Insofern kann der Gebrauch dieses Wortes mit „geistiger Gesundheit“ umschrieben werden. Es ist eine innere Widerstandskraft, die uns nach schweren Schicksalsschlägen nicht den Mut verlieren und wieder aufstehen lässt, um weiter nach der Lösung des Konfliktes zu suchen. Am Ende sorgt diese innere Kraft dafür, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgehen.

      In unserem Alltag ist das Arbeitsleben die hauptsächliche Quelle für Krisen und Konflikte, die es zu bestehen gilt. Die abhängige Beschäftigung bietet keinerlei Sicherheiten, denn es kann jeden Tag jeden treffen und der Job ist weg. Einfach eingespart und nicht mehr besetzt, so entfallen die Arbeitsstellen und hinterlassen Lücken, die kompensiert werden müssen. Doch abgesehen von Kündigungen und Unsicherheiten sind wir auch im ganz normalen Berufsalltag heutzutage oftmals viel Hektik und Stress ausgesetzt. Viele Arbeitnehmer sind nicht nur in Ausnahmefällen, sondern regelmäßig überlastet mit zu kurzen Abgabefristen und zu vielen Aufgaben. Kurzum: Die Anforderungen an Schnelligkeit und Quantität steigen immer mehr. Wer hier nicht mit Resilienz ausgestattet ist, hat es besonders schwer.

      Die Widerstandsfähigkeit bzw. Resilienz ist bei einigen Menschen eine angeborene Fähigkeit. Andere erlernen sie in der Kindheit oder im späteren Leben. Alle Erfahrungen, die man als Kind macht, wie die Eltern uns die Umwelt erfahren lassen und wie der Umgang mit allen Situationen erfolgt, das führt zur Resilienz oder auch nicht.

      Unter Betrachtung dieser Umstände stellt sich gleich die Frage, warum denn einige Menschen resilient sind bzw. Resilienz erlernt haben und andere nicht?

      Die jeweils unterschiedliche Ausprägung von Resilienz ist Thema zahlreicher Studien. Die wissenschaftlichen Belege für eine angeborene Resilienz sind noch nicht vollständig erbracht. Erste Ergebnisse dazu liegen vor und belegen, dass Gene mit Resilienz zu tun haben. Es sind drei Faktoren in die enge Wahl gelangt, die mit der Genetik zu tun haben können. Dies sind die Intelligenz, der Optimismus und die Extraversion.

      Bei einem hohen Intelligenzgrad wird davon ausgegangen, dass sich durch ihn eine Lösung in kreativer Form finden lässt, um aus Krisensituationen herauszukommen.

      Der Optimismus beeinflusst das positive Denken und dass der Glaube an das Gute besteht.

      Die Extraversion ist die Eigenschaft, auf Menschen zugehen zu können.

      Eine aktuell laufende Langzeitstudie mit jungen Menschen, die derzeit an einem Umbruch durch den Wechsel von Ausbildung in das Erwerbsleben in ihrem Leben stehen, wird hoffentlich noch mehr Aufklärung darüber erbringen.

      Weitere nicht genetisch bedingte Faktoren für das Fehlen der Ausbildung von Resilienz sind in traumatischen Erfahrungen zu finden. Viele stark belastende Umstände im Leben, ob im privaten oder beruflichen Umfeld sowie körperliche Gebrechen führen zu psychischen Störungen.

      Wieso sind manche Menschen widerstandsfähiger als andere?

      Es ist davon auszugehen, dass bereits in der frühen Kindheit die Grundlagen für eine resiliente Persönlichkeit gelegt werden müssen. Stabile Beziehungen geben Kindern den Halt, den sie brauchen. Die Gewissheit, dass die Eltern oder die vorhandenen Bezugspersonen da sind, den Tag mit ihnen gestalten und jederzeit


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