Stämpfchenbrei, Luchsfritten und Schmugglersalz. Norbert Schimmelpfennig


Stämpfchenbrei, Luchsfritten und Schmugglersalz - Norbert Schimmelpfennig


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      Norbert Schimmelpfennig

      Stämpfchenbrei, Luchsfritten und Schmugglersalz

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Im Zoo

       Die zwei Imbissstände

       Das Haus im Wald

       Die zwei Flüchtlingskinder

       Abermals im Zoo

       Impressum neobooks

      Im Zoo

      Die Nashörner im Zoo dösten in der Mittagssonne, hatten sich gerade satt gefressen.

      Da erschien auf der anderen Seite des Grabens vor ihrem Gehege die Familie Zahlenkaiser:

      Frau und Herr Zahlenkaiser, sowie Lukas, ihr achtjähriger Sohn, der seit seinem letzten Geburtstag immer Lukacht genannt werden wollte. Seine Haare und sein Hemd waren ähnlich gelb wie die Pommes Frites, die er aus einer großen Schachtel mit den Fingern herauszog und in den Mund steckte.

      Allmählich wurden ihm die Pommes zu viel, und zu ruhig schienen ihm die drei Nashörner auf der anderen Seite des Grabens, verglichen mit den Affen, die sie sich kurz zuvor angesehen hatten, doch ähnlich nervig ruhig wie die heimischen Luchse vorhin.

      Da warf er einfach seine Portion den Nashörnern zu, vor die Füße des kleinsten von ihnen, offenbar das Baby der beiden anderen. Dieses richtete sich jetzt auf und stampfte auf die Pommes.

      Die beiden großen Nashörner schnaubten und stampften ebenfalls, in Richtung des kleinen.

      Lukacht rief ihnen zu:

      „Dich da links nenne ich Schnaub-stampf-stampf-schnaub, dich da rechts Stampf-schnaub-schnaub-stampf! Und dich kleines nenne ich ganz einfach Stämpfchen!“

      „So schnell bekommst du keine neuen Pommes frites!“, sagte seine Mutter, und er erwiderte:

      „Bis heute Abend bin ich auch satt!“

      „Das wollen wir doch sehen!“, meinte sein Vater.

      Die Mutter hatte ähnlich blonde, glatte Haare wie ihr Sohn; der Vater trug kurze, schwarze Haare und einen dunklen Schnurrbart.

      Inzwischen hatte das kleine Nashorn die Pommes vollständig zu Brei zerstampft, und die drei Menschen gingen weiter.

      Später, am Ausgang des Zoos, wo sich ein Imbissstand befand, bekam der Junge doch wieder Appetit. Seine Mutter seufzte, und sein Vater sagte:

      „Na gut! Aber dass du morgen auch Muttis Kartoffelbrei isst!“

      Beim Gedanken an Kartoffelbrei verzog Lukacht sein Gesicht, den mochte er gar nicht.

      Doch seiner Mutter kam ein Gedanke, den sie ihrem Mann zuflüsterte, der dazu mit einem Lächeln nickte.

      Und am nächsten Tag verkündete sie laut, als sie Würstchen mit Sauerkraut und eben Kartoffelbrei auftischte:

      „Dieser Brei heißt ab sofort Stämpfchenbrei!“

      Und in seiner Mitte steckte ein kleines Nashorn aus Schokolade. Da langte Lukacht schon viel lieber zu.

      Auch am Heiligabend des Jahres gab es Würstchen mit Sauerkraut und Stämpfchenbrei, mit einem Schoko-Weihnachtsmann in der Mitte, später Plätzchen in Form von Nashörnern; und an der Krippe, die ansonsten Figuren aus Porzellan enthielt, standen diesmal neben den Schafen zwei Nashörner aus Plastik.

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