Feuerflügelhorn der erste Drache. Norbert Schimmelpfennig


Feuerflügelhorn der erste Drache - Norbert Schimmelpfennig


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      Norbert Schimmelpfennig

      Feuerflügelhorn der erste Drache

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Feuerflügelhorns Geburt

       Vom Gebrauch des Feuers

       Die Beherrschung

       Impressum neobooks

      Feuerflügelhorns Geburt

      In einem Landstrich, der von Bergen umgeben war, aber auch nicht weit entfernt vom Meer lag, war das Wetter so warm und klar, wie wir es heute häufig im Mai oder September erleben.

      Im Schatten von großen Farnen, deren Blätter im Wind raschelten, standen ein Tyrannosaurus und ein großer Triceratops, ein Pflanzenfresser mit drei Hörnern. Beide weilten in respektvoller Entfernung zueinander, bewachten jeweils ihre Weibchen, die gerade Eier ausbrüteten.

      Das gleiche tat oberhalb von ihnen ein Pteranodon, ein Flugsaurier, der seine großen Flügel langsam schwang und von einer steilen Felswand herab sah, die zwischen den benachbarten, von Nadelbäumen bedeckten Hängen deutlich ins Auge fiel.

      Auf einem Hügel legte ein Krokodilweibchen mit dem Namen „Sonne-über-Nase“ ihrerseits ein Ei ab.

      Und auch ein kleines Säugetier gebar in einem Gebüsch ein Junges.

      Da war in der klaren Luft dieses Tages in der Ferne deutlich ein großer Feuerball zu sehen.

      Bei dem ungewohnten Anblick vollführten einige der Tiere ungeschickte Bewegungen, so dass ein Krokodil-Ei von Sonne-über-Nase sowie jeweils ein Tyrannosaurus-, ein Triceratops- und ein Pteranodon-Ei aus ihren Nestern herab rollten, in eine tief gelegene Mulde, dort beim Zusammenprall zersprangen und dann für einen Moment direkt von der Strahlung des Feuerballs getroffen wurden.

      Von den Tyrannosauriern, den Triceratopsen und den Pteranodons merkte keiner etwas davon, so intensiv sahen sie zum Himmel. Das Krokodilweibchen hingegen rutschte rasch den Hügel hinunter, ihrem Ei hinterher, aus dem bereits ein Junges heraus schlüpfte – aber was für eines:

      Die Beine ähnelten noch einem Krokodil, auch die Schuppen auf dem Rücken und am Großteil des Rumpfes; aber aus ebendiesem Rumpf ragten auch zwei Flügel heraus, die sehr an einen Pteranodon erinnerten! Obendrein wuchsen ihm drei Hörner am Kopf, wie bei einem Triceratops, wenngleich er diese scheinbar mit einem Flügel zu verdecken versuchte!

      „Was bist du denn für ein Mischwesen?”, meinte seine Mutter. „Na ja, komm jetzt mit!”

      Dies aber wollte der Kleine zunächst nicht tun, lieber sah er gebannt auf ein besonderes Schauspiel weiter oben:

      Dort war etwas von dem Feuerball in der Nähe nieder gegangen und hatte einen kleinen Brand verursacht.

      Gleichzeitig nutzten ein paar Velociraptoren, kleinere Raubsaurier mit scharfen, übergroßen Krallen an den inneren Zehen, die allgemeine Verwirrung unter den Tieren und schlichen sich an die gerade unbewachten Eier heran.

      Der Tyrannosaurus aber witterte sie noch rechtzeitig, griff mit einem seiner kurzen Arme einen brennenden Ast und blies anschließend in die Flammen, wodurch es für das kleine Krokodiljunge so aussah, als spie der Tyrannosaurus Feuer aus seinem Maul; und davor liefen die Velociraptoren weg.

      Dies wollte der Kleine am liebsten nachahmen und blies seinerseits aus seinem Maul, aus dem tatsächlich Feuer herauskam! Sein Flügel jedoch wurde dadurch entzündet, und seine Mutter warf sich rasch über ihn und erstickte die Flammen, sprach dann noch zu ihm:

      „Du besitzt ja sonderliche Fähigkeiten, da werde ich dich von nun an ‚Feuerflügelhorn’ nennen!”

      Dies geschah etwa 65 Millionen Jahre vor unserer Zeit, und seither hat die Erde ihr Gesicht immer wieder gewandelt: Manche unserer heutigen Hochgebirge existierten noch nicht, waren gar noch Meeresboden, und manche der damals hohen Berge sind heute zu Mittelgebirgen geschrumpft. Ungefähr dort, wo sich heute der Golf von Mexiko befindet, war der Feuerball, also ein Meteorit, in die Erde eingeschlagen.

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