Infinite. Sabrina Benzing
id="ud9e75e01-a9c8-5401-8d83-e54f1b377996">
Sabrina Benzing
Infinite
Triff deine Entscheidung
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Die erste Begegnung
Sanne war gerade dabei die Spülmaschine auszuräumen, als im Radio eines ihrer Lieblingslieder lief und sie lauthals mitsingen musste. Sie tanzte mit den Tellern, dem Besteck und den Gläsern quer durch die Küche, bis ihr Großvater in die Küche kam und sie vor Schreck den Teller fallen ließ. Ihr Opa reagierte prompt, machte eine kurze Handbewegung und der Teller erstarrte in der Luft. „Das ist echt fies, dass du mich immer so erschrecken musst“, gab Sanne mit einem Lächeln zu und nahm den Teller aus der Luft. „Ich hätte dich ja nicht erschreckt, wenn du nicht so laut mitgesungen hättest. Außerdem möchte ich zu bedenken geben, dass dies wohl nicht zu deinen vielfältigen Talenten gehört“, sagte er mit breitem schmunzeln im Gesicht. „Ja, ja, genauso wie ich vollkommen talentfrei im zaubern bin“, erwiderte Sanne eher zerknirscht. Ihr Opa sah sie mitfühlend an und versicherte ihr wieder einmal, dies würde für ihn keine Rolle spielen. Sie sei dennoch die beste Enkelin, die man sich wünschen konnte. Sanne ließ sich kurz von ihm drücken. Anschließend verschwand sie, die Treppe nach oben in ihr Zimmer, um sich an die Hausaufgaben zu machen. Sanne war 16 und es kam ihr vor, als sei sie die Einzige auf der ganzen Welt, die nicht zaubern konnte. Daran ließ sich aber leider nichts ändern. Sie schlug gerade das Buch über magische Geschichte zu, als ihr Opa ihr eine gute Nacht wünschte. Auch Sanne machte sich kurz darauf bettfertig. „Nur noch morgen, dann ist endlich Wochenende“, war ihr letzter Gedanke bevor sie einschlief. Aus irgendeinem Grund war der Unterricht freitags immer irgendwie entspannter. Obwohl Sanne in der Schule eher unbeliebt war und sich ständig die blöden Sprüche von Cats und Rinas Clique anhören musste, macht ihr dies freitags weniger aus. Gleich vor der Schule traf Sanne auf ihre beste Freundin Anna. Am Anfang hatte Sanne sie für eine blöde Kuh gehalten, aber ihr Urteil nach einigen Wochen, nachdem Sanne mit ihrem Opa in das kleine Dorf gezogen war, geändert. Hier in diesem Kaff kannte sich wirklich jeder. Was es nicht einfacher machte, wenn man in der Schule nur mit eingebildeten Ziegen zu tun hatte. Cathrin die alle nur Cat nannten und Kathrina alias Rina, waren sozusagen das Non-Plus-Ultra. Wer bei ihnen unbeliebt war konnte es vergessen. Sie waren die Töchter von dem Leiter der Schulbehörde und dem Leiter der Polizei und somit unglaublich wichtig. Zumindest empfanden sie es so wie auch viele Lehrer. Da Sanne und Anna beide nicht leiden konnten und dies auf Gegenseitigkeit beruhte war das Leben in der Schule immer wieder von dämlichen Kommentaren geprägt. Sanne hatte seit ihrem zweiten Schultag den Spitznamen Walross anheften, weil wie Anna zu sagen pflegte, sie nicht wie ein verhungertes Model aussah. Sanne war unglaublich froh Anna zu haben. Sie überlebten die zwei Stunden magische Geschichte sowie eine Stunde Englisch um anschließend zur Sporthalle für praktische Magie zu gehen. Ein Fach in dem alle Mädchen, als ein Lehrerwechsel stattfand, am Anfang aus dem Schwärmen nicht mehr heraus gekommen waren. Groß, braune Haare, haselnussbraune Augen und ein durchtrainierter Körper. Bei Matze konnte man die Muskeln selbst unter den langärmligen Pullis, die er immer trug, erkennen. Ihr Lehrer hatte kein Problem damit sich beim Vornamen ansprechen zu lassen. Insbesondere um Verwechslungen auszuschließen, da er der kleine Bruder des Schulleiters war. Doch nach anfänglicher Schwärmerei, in die zunächst auch Sanne und Anna eingestiegen waren, hatte Matze ihnen gezeigt, dass er nicht ohne Grund so trainiert aussah. Er legte vom ersten Tag an die Latte deutlich höher, erwartete mehr und ließ keine dummen Kommentare zu. Sanne und Anna hatten sich köstlich amüsiert, als Cat und Rina versucht hatten sich aufgrund ihrer Eltern und ihres guten Aussehens um die im Sport vorgeschriebenen fünf Runden warmlaufen drücken zu wollen. Matze hatte ihnen kurzerhand statt ihren Nasen einen Schweinerüssel ins Gesicht gezaubert. Die Beiden hatten erstmal ewig gequiekt, geflucht und ihn beschimpft. Bis sie endlich zugehört und verstanden hatten, dass sich ihre Nasen zurück verwandeln würden, sobald sie die Aufgabe erledigt hätten. Matze war einer der wenigen Lehrer, der sich von dem Einfluss der Eltern nicht einschüchtern ließ. Jede Missachtung seiner Anweisungen wurde bestraft. Es war hinsichtlich der dummen Kommentare gegen Sanne und Anna immer ein sehr angenehmer Unterricht, da Matze dies von Anfang an unterbunden hatte. Allerdings empfand Sanne den Sport Unterricht immer noch als gemeine Foltermethode. Lediglich die Kampftrainings machten ihr Spaß. Anna dagegen war super in Sport. Sie hatte eine unglaubliche Kondition und war eine der besten in den Kampfsportarten. In der Freizeit gab sie Sanne oft Nachhilfe, aber meistens musste eine von beiden irgendwann so über die andere lachen, dass das Training auf der Strecke blieb. Aber heute hatten sie ja praktische Magie. Hier war Anna ebenfalls mehr als durchschnittlich. Sanne dagegen brachte nicht einen einzigen Zauber zustande. Am Anfang hatte Anna das für reine Show gehalten, bis sie festgestellt hatte, dass Sanne definitiv nicht zaubern konnte. In der Welt gab es gerade mal eine Handvoll Menschen, die nicht zaubern konnten und Sanne zählte zu diesen. Sanne lernte trotzdem die entsprechenden Handbewegungen für Alltags-, Verteidigungs-, Angriffs- und aktuell Folterzauber. Ihre Übungspartner, sobald Matze