Infinite. Sabrina Benzing
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Sabrina Benzing
Infinite
Kämpfe für deine Überzeugung
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Inhaltsverzeichnis
Veränderung
Nach diesem Traum konnte sie nicht mehr einschlafen. Sie blieb wach. Wie so oft grübelte sie. Warum konnte sie nicht mehr zaubern, warum war das Tribal in ihrem Nacken verschwunden, wenn sie die Wahrheit sagte. Am Anfang war sie entschlossen bei ihrer Geschichte über ihre Vergangenheit geblieben. Über das Aufwachsen bei ihrem Opa und Leslie, die später getötet worden waren. Von ihrer besten Freundin Anna, die ein Kind von Seth dem Luftdämon erwartete. Von ihrer Freundschaft zu den Pantheran, speziell auch zu Heiko sowie natürlich alles von Jake. Leider auch die traurige Stelle, in der sie Neithen aus Freundschaft sterben sah. Alles sollte sie sich eingebildet haben. Sie hatte hier inzwischen mit jedem Psychologen geredet, aber alle erklärten ihr dasselbe. Eine Welt voller Magie gab es nicht, ergo konnte ihre Geschichte nicht wahr sein. Seit drei Jahren blieb sie jedoch dabei. Inzwischen bekam sie immer öfter Zweifel. Vor allem weil ihre Freunde sie doch gesucht und bestimmt befreit hätten. Sanne lebte, wie die meisten in dieser Einrichtung, isoliert. Kein Kontakt zu anderen, kein Radio, kein Fernsehen, keine Zeitung nur ausgewählte Bücher, Besuche bei den Ärzten sowie Spaziergänge durch den extra angelegten abgesicherten Garten. Heimlich absolvierte sie in ihrem Zimmer ihr Training, denn dies war verboten. Das Zeitgefühl hatte Sanne oder Tanja, wie sie angeblich hieß, längst verloren. Jeder Tag war wie der vorherige. Alles hier schien endlos, ohne Licht am Ende des Tunnels. Ein anderer Patient hatte ihr auf dem Flur mal zugeraunt, sie solle einfach sagen was die hören wollten, dann bekäme sie mehr Freiheiten. Sie hatte es tatsächlich mal versucht, aber jede Faser ihres Körpers hatte sich dagegen gesträubt. Schließlich war sie eingeknickt. Ein neuer Pfleger war seit knapp zwei Wochen in ihrer Abteilung. Etwa so alt wie sie, immer freundlich, fragte er jeden hier nach seiner persönlichen Geschichte. Er hatte kurze blonde Haare, außer in der Mitte, da waren sie länger zum Iro hoch frisiert und lila gefärbt. Ansonsten schien er sportlich zu sein. Sie hatte ihn noch nie aus der Nähe gesehen. An einem Abend brachte er ihr das Abendessen. Seine Augen sahen sie freundliche an, königsblau. Sie bedankte sich wie immer, doch statt zu gehen, zögerte er. Er fragte warum sie hier war. „Ich mach es kurz, ich halte mich für eine Feuerdämonin, die in einer Welt voller Magie lebt! Du kannst ruhig lachen, machen die meisten hier!“, endete sie bevor sie in den Wecken biss. Seine Augen hatten sich vor Schreck geweitet, dann verließ er den Raum. Wieder einen abgeschreckt, dachte sie. Später holte ein anderer das Tablett ab. Auch brachte dieser ihr die Medikamente. Gleich am Anfang hatte sie versucht diese nicht zu nehmen, was ihr drei Tage in einem winzigen Raum ohne alles eingebracht hatte. Seitdem nahm sie alles was man ihr hinstellte. Es war kurz nach elf als sie die Tür hörte, jemand trat näher. Der Pfleger der ihr das Essen gebracht hatte schnappte sich den Stuhl, setzte sich ihr gegenüber und bat sie das von vorhin zu wiederholen. „Das ich mich für eine Feuerdämonin halte und glaube in einer Welt voller Magie zu leben?“ Diesmal wirkte er unglaublich geschockt. „Entschuldigung, ich versteh nur immer noch nicht warum du hier bist!“, antwortete er schließlich. Das verwirrte sie sichtlich also fragte sie: „Hallo? Hörst du mir nicht zu? Weil ich mich für eine Feuerdämonin halte?“ Sie schüttelte den Kopf, dann endete sie mit: „So etwas wie Magie oder Dämonen gibt es nicht.“ Im nächsten Augenblick wich sie bis zur Wand zurück, zwickte sich in den Arm, um anschließend weiter fassungslos auf den Mann ihr gegenüber zu blicken. Seine Augen hatten sich in Wasser verwandelt. Er hielt einen Wasserball über der Handfläche. Ihr stiegen die Tränen in die Augen vor Glück. „Du bist ein Wasserdämon! Ich bin nicht verrückt!“, wisperte sie. „Ehrlicherweise sollte ich vielleicht sagen, dass ich nicht nur ein Dämon bin!“ Sofort forderte sie ihn auf, ihr zu zeigen was er noch war. Daraufhin wurden seine Augen erdbeerrot und seine Fangzähne zeigten sich. Sie meinte lächelnd: „Cool auch ein Vampir.“ Wieder war er überrascht. Er erklärte, die meisten würden ihn für ein Monster oder eine Missgeburt halten. „Warte mal, wenn du das kannst, wieso kann ich es dann nicht mehr? Warum erzählen die mir hier, es gäbe so was nicht?“ Dies waren wirklich gute Fragen, fand er zumindest. Er fragte, ob sie den neuen Regierungsvorständen in die Quere gekommen sei, die hätten ja eine Vorliebe für grausame Bestrafungen. „Neue Regierung?“, fragte sie erschrocken. Auf seine Rückfrage, wie lange sie hier sei meinte sie: „Drei Jahre.“ Ruhig berichtete er, sie wäre noch vor dem Regierungsputsch hier gelandet. Inzwischen würden Torben