Star Kid. Michael Trieb

Star Kid - Michael Trieb


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      Dieses Buch ist meiner Mutter Trieb Erika gewidmet die uns leider viel zu früh verlassen musste.

       Star Kid

       Ein Junge alleine zwischen den Planeten

      von Michael Trieb

      Impressum

      Texte: © Copyright by Michael Trieb

       Umschlag:© Copyright by Michael Trieb

       Verlag:Trieb Michael

      Dorfstrasse 7

       91805 Ursheim

       [email protected]

      Druck:Trieb-Media, Ursheim, www.trieb-media.de

      ISBN 978-3-7418-7290-7

      Printed in Germany

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Die geheimnisvolle Nachricht

      »Ruhig Blut, Junge, ruhig Blut!«

      David Skyworker zügelte sein strammes kleines Pony. Gewöhnlich machte Lazy, was zu gut deutsch Faulpelz heißt, seinem Namen alle Ehre, aber heute schien er es eilig zu haben. David konnte es ihm nicht verübeln. Es war ein Tag, wie es ihn nur in New Mexico gibt. Ein vom Regenguss stahlblau gewaschener Himmel, der Boden bereits wieder trocken und in der Ferne noch die Reste eines Regenbogens. Eine Atmosphäre unglaublichen Friedens hing über dem Land.

      »Wir haben den ganzen Tag Zeit«, beruhigte er Lazy, »lauf dich also nicht heiß. Wir haben noch eine hübsche Steigung vor uns.« David ritt alleine, weil er Lazy mit einem grandiosen Mexikanischen Sattel herausgeputzt hatte, den seine Eltern ihm zum Geburtstag hatten schicken lassen. Der Sattel war wunderschön, mit silbernen Beschlägen, die ihn wie einen Kronleuchter glitzern ließen. Aber auf der Ranch-Schule, die David besuchte, war er genauso fehl am Platz wie ein Smoking bei einem Rodeo - daran hatten seine Eltern nicht gedacht. David war stolz auf den Sattel, aber bei seinen Kameraden hatte er dazu geführt, dass sie aus seinem Namen »David James Skyworker« den Spitznamen Davi gemacht hatten.

      Ein unerwartetes Geräusch ließ Lazy scheuen. David zog an den Zügeln und holte das Telefon aus der Satteltasche. »6-J-233309, David Skyworker.«

      »Hier ist Mr. Reeves, David«, meldete sich die Stimme des Direktors von der Ranch-Schule Altana. »Wo bist du?«

      »Am Ende der Südlichen Weide Sir.«

      »Komm so schnell wie möglich zurück.«

      »Was gibt's denn?«

      »Ein Telegramm von deinen Eltern. Ich schick' dir den Hubschrauber, sobald der Koch zurück ist - und jemanden, der dein Pferd zurückbringt.«

      David zögerte. Er mochte es nicht, wenn jemand anders Lazy ritt. Andererseits war ein Telegramm von seinen Eltern sicherlich etwas Dringendes. Seine Eltern lebten auf dem Mars, und seine Mutter schrieb regelmäßig, mit jedem Schiff aber Telegramme, abgesehen von Weihnachts- und Geburtstagsglückwünschen, waren etwas Besonderes.

      »Ich beeile mich. Sir.«

      »Gut!« Mr. Reeves schaltete ab. David lenkte Lazy herum und trabte zurück. Lazy schien enttäuscht und sah sich einige Male anklagend um. Als der Hubschrauber der Ranch sie entdeckte, waren sie nur noch eine halbe Meile von der Schule entfernt. David winkte ab und ritt Lazy selbst das letzte Stück zurück. Trotz seiner Neugierde nahm er sich noch die Zeit, das Pony abzureiben und ihm Wasser zu geben. Mr. Reeves wartete in seinem Büro und winkte ihm hereinzukommen. Er reichte David das Blatt.

       Die Nachricht lautete:

       lieber Sohn, Passage für dich am 12. April ab

      Nürnberg City auf der Franken 1 reserviert Stopp alles liebe Mutter und Vater David starrte das Telegramm ungläubig an. »Aber das ist ja praktisch sofort!«

      »Ja. Hast du nicht damit gerechnet?«

      David überlegte. Er hatte damit gerechnet, zum Ende des Schuljahres nach Hause zu fahren - falls man es nach Hause nennen konnte, wo er doch den Mars noch nie betreten hatte.

       Hätten Sie seine Passage auf der „New England“ in drei Monaten bestellt ... »Äh, eigentlich nicht. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, weshalb sie mich schon vor dem Ende des Schuljahres nach Hause kommen lassen.«

      Mr. Reeves sagte: »Ich schon.«

      David sah ihn überrascht an. »Das verstehe ich nicht. Mr. Reeves, Sie rechnen doch nicht wirklich damit, dass es Schwierigkeiten geben wird, oder?«

      Der Direktor blickte ernst. »David, ich bin kein Prophet. Aber ich würde annehmen, deine Eltern machen sich jedenfalls Sorgen und wollen dich schnellstens aus einem möglichen Kriegsgebiet herausholen.«

      David wusste immer noch nicht, was er denken sollte. Kriege waren etwas, worüber man in Schulbüchern las, nicht etwas, was einem selbst zustieß. Natürlich hatten sie sich in Gegenwartskunde mit der augenblicklichen Krise und den Kolonialangelegenheiten auseinandergesetzt. Trotzdem erschien ihm das Ganze als etwas weit Entferntes - eine Angelegenheit für Diplomaten und Politiker, nichts, was mit der Wirklichkeit zu tun hatte.

      »Schauen Sie, Mr. Reeves, mag ja sein, dass meine Eltern nervös werden, aber ich nicht. Ich würde gerne ein Telegramm schicken, dass ich mit dem nächsten Schiff komme, sobald die Schule zu Ende ist.«

      Mr. Reeves schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann nicht zulassen, dass du gegen den ausdrücklichen Wunsch deiner Eltern handelst. Außerdem, äh« - dem Direktor schien es schwerzufallen, die richtigen Worte zu finden - »ich will sagen, David, wenn es zum Krieg kommt, dann wäre deine Situation hier, sagen wir einmal, etwas unangenehm, findest du nicht auch?« Die Temperatur in dem Raum schien plötzlich um einige Grade gesunken. David kam sich einsam vor und älter, als es seinen Jahren entsprach. »Warum?« Mr. Reeves studierte seine Fingernägel. »Bist du ganz sicher, wo deine Loyalität liegt?« fragte er langsam. David zwang sich, darüber nachzudenken. Sein Vater war auf der Erde geboren; seine Mutter war Venuskolonistin der zweiten Generation. Aber keiner der beiden Planeten war ihr Eigentliches Zuhause; sie hatten sich auf Luna kennengelernt und geheiratet und ihre planetologischen Forschungen in vielen Gegenden des Sonnensystems. David selbst war im Weltraum geboren, und seine von der Föderation ausgestellte Geburtsurkunde ließ die Frage seiner Nationalität offen. Die Erde hatte er zum ersten Mal betreten, als er bereits elf Jahre alt war.

      »Ich bin ein Bürger des Sonnensystems«, sagte er langsam. »Mhm-« machte der Direktor. »Klingt gut. Vielleicht bedeutet das sogar eines Tages einmal etwas. Bis dahin aber gebe ich deinen Eltern völlig recht. Der Mars wird wahrscheinlich neutral bleiben; dort bist du in Sicherheit. Noch einmal – und ich spreche da als Freund - hier könnten die Dinge etwas unangenehm werden, wenigstens für jemand, dessen Loyalität nicht eindeutig feststeht.«

      »Niemand hat das Recht, meine Loyalität anzuzweifeln! Dem Gesetz nach bin ich jedem Erdbürger gleichgestellt!« Der Mann gab keine Antwort. Dann gab er sich einen Ruck und sagte: »Geh jetzt auf dein Zimmer packen. Der Hubschrauber bringt dich um ein Uhr nach Mexico City.«

      »Ja, Sir.«

       Er stand schon unter der Tür, als der Direktor ihn Zurück rief.

      »Augenblick noch. In der Hitze unserer - äh – Diskussion hätte ich beinahe vergessen, dass da noch eine zweite Nachricht für dich ist.«

      »Oh?«

      David nahm den Zettel entgegen. Auf ihm stand:

       „lieber Sohn verabschiede dich unbedingt von Onkel dudley ehe


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