Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller


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zwischen euch und uns

      Gesetzt, und das ihr frevelnd überschritten habt.

      MONTGOMERY läßt ihre Hand los.

      O ich muß sterben! Grausend faßt mich schon der Tod.

      JOHANNA.

      Stirb, Freund! Warum so zaghaft zittern vor dem Tod,

      Dem unentfliehbaren Geschick? – Sieh mich an! Sieh!

      Ich bin nur eine Jungfrau, eine Schäferin

      Geboren, nicht des Schwerts gewohnt ist diese Hand,

      Die den unschuldig frommen Hirtenstab geführt.

      Doch weggerissen von der heimatlichen Flur,

      Vom Vaters Busen, von der Schwestern lieber Brust

      Muß ich hier, ich muß – mich treibt die Götterstimme, nicht

      Eignes Gelüsten, – euch zu bitterm Harm, mir nicht

      Zur Freude, ein Gespenst des Schreckens würgend gehn,

      Den Tod verbreiten und sein Opfer sein zuletzt!

      Denn nicht den Tag der frohen Heimkehr werd ich sehn,

      Noch vielen von den Euren werd ich tödlich sein,

      Noch viele Witwen machen, aber endlich werd

      Ich selbst umkommen und erfüllen mein Geschick.

      – Erfülle du auch deines. Greife frisch zum Schwert,

      Und um des Lebens süße Beute kämpfen wir.

      MONTGOMERY steht auf.

      Nun, wenn du sterblich bist wie ich und Waffen dich

      Verwunden, kanns auch meinem Arm beschieden sein,

      Zur Höll dich sendend Englands Not zu endigen.

      In Gottes gnädge Hände leg ich mein Geschick.

      Ruf du Verdammte deine Höllengeister an,

      Dir beizustehen! Wehre deines Lebens dich!

      Er ergreift Schild und Schwert und dringt auf sie ein, kriegerische Musik erschallt in der Ferne, nach einem kurzen Gefechte fällt Montgomery.

      Achter Auftritt

      Johanna allein.

      Dich trug dein Fuß zum Tode – Fahre hin!

      Sie tritt von ihm weg und bleibt gedankenvoll stehen.

      Erhabne Jungfrau, du wirkst Mächtiges in mir!

      Du rüstest den unkriegerischen Arm mit Kraft,

      Dies Herz mit Unerbittlichkeit bewaffnest du.

      In Mitleid schmilzt die Seele und die Hand erbebt,

      Als bräche sie in eines Tempels heilgen Bau,

      Den blühenden Leib des Gegners zu verletzen,

      Schon vor des Eisens blanker Schneide schaudert mir,

      Doch wenn es not tut, alsbald ist die Kraft mir da,

      Und nimmer irrend in der zitternden Hand regiert

      Das Schwert sich selbst, als wär es ein lebendger Geist.

      Neunter Auftritt

      Ein Ritter mit geschloßnem Visier. Johanna.

      RITTER.

      Verfluchte! Deine Stunde ist gekommen,

      Dich sucht ich auf dem ganzen Feld der Schlacht.

      Verderblich Blendwerk! Fahre zu der Hölle

      Zurück, aus der du aufgestiegen bist.

      JOHANNA.

      Wer bist du, den sein böser Engel mir

      Entgegen schickt? Gleich eines Fürsten ist

      Dein Anstand, auch kein Brite scheinst du mir,

      Denn dich bezeichnet die burgundsche Binde,

      Vor der sich meines Schwertes Spitze neigt.

      RITTER.

      Verworfne, du verdientest nicht zu fallen

      Von eines Fürsten edler Hand. Das Beil

      Des Henkers sollte dein verdammtes Haupt

      Vom Rumpfe trennen, nicht der tapfre Degen

      Des königlichen Herzogs von Burgund.

      JOHANNA.

      So bist du dieser edle Herzog selbst?

      RITTER schlägt das Visier auf.

      Ich bins. Elende, zittre und verzweifle!

      Die Satanskünste schützen dich nicht mehr,

      Du hast bis jetzt nur Schwächlinge bezwungen,

      Ein Mann steht vor dir.

      Zehnter Auftritt

      Dunois und La Hire zu den Vorigen.

      DUNOIS.

      Wende dich, Burgund!

      Mit Männern kämpfe, nicht mit Jungfrauen.

      LA HIRE.

      Wir schützen der Prophetin heilig Haupt,

      Erst muß dein Degen diese Brust durchbohren –

      BURGUND.

      Nicht diese buhlerische Circe fürcht ich,

      Noch euch, die sie so schmipflich hat verwandelt.

      Erröte, Bastard, Schande dir, La Hire,

      Daß du die alte Tapferkeit zu Künsten

      Der Höll erniedrigst, den verächtlichen

      Schildknappen einer Teufelsdirne machst.

      Kommt her! Euch allen biet ichs! Der verzweifelt

      An Gottes Schutz, der zu dem Teufel flieht.

      Sie bereiten sich zum Kampf, Johanna tritt dazwischen.

      JOHANNA.

      Haltet inne!

      BURGUND.

      Zitterst du für deinen Buhlen?

      Vor deinen Augen soll er –

      Dringt auf Dunois ein.

      JOHANNA.

      Haltet inne!

      Trennt sie, La Hire – Kein französisch Blut soll fließen!

      Nicht Schwerter sollen diesen Streit entscheiden.

      Ein andres ist beschlossen in den Sternen –

      Auseinander sag ich – Höret und verehrt

      Den Geist, der mich ergreift, der aus mir redet!

      DUNOIS.

      Was hältst du meinen aufgehobnen Arm,

      Und hemmst des Schwertes blutige Entscheidung?

      Das Eisen ist gezückt, es fällt der Streich,

      Der Frankreich rächen und versöhnen soll.

      JOHANNA stellt sich in die Mitte und trennt beide Teile durch einen weiten Zwischenraum, zum Bastard.

      Tritt auf die Seite!

      Zu


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