Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller


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mit Zweigen

      Bekränzen, ihre Brüder zu empfangen.

      Zum Feste schmücke sich die ganze Stadt,

      Und alle Glocken sollen es verkünden,

      Daß Frankreich und Burgund sich neu verbünden.

      Ein Edelknecht kommt. Man hört Trompeten.

      Horch! Was bedeutet der Trompeten Ruf?

      EDELKNECHT.

      Der Herzog von Burgund hält seinen Einzug.

      Geht ab.

      DUNOIS geht mit La Hire und Chatillon.

      Auf! Ihm entgegen!

      KARL zur Sorel.

      Agnes, du weinst? Beinah gebricht auch mir

      Die Stärke, diesen Auftritt zu ertragen.

      Wie viele Todesopfer mußten fallen,

      Bis wir uns friedlich konnten wiedersehn.

      Doch endlich legt sich jedes Sturmes Wut,

      Tag wird es auf die dickste Nacht, und kommt

      Die Zeit, so reifen auch die spätsten Früchte!

      ERZBISCHOF am Fenster.

      Der Herzog kann sich des Gedränges kaum

      Erledigen. Sie heben ihn vom Pferd,

      Sie küssen seinen Mantel, seine Sporen.

      KARL.

      Es ist ein gutes Volk, in seiner Liebe

      Raschlodernd wie in seinem Zorn. – Wie schnell

      Vergessen ists, daß eben dieser Herzog

      Die Väter ihnen und die Söhne schlug,

      Der Augenblick verschlingt ein ganzes Leben!

      – Faß dich, Sorel! Auch deine heftge Freude

      Möcht ihm ein Stachel in die Seele sein,

      Nichts soll ihn hier beschämen, noch betrüben.

      Dritter Auftritt

      Die Vorigen. Herzog von Burgund. Dunois. La Hire. Chatillon und noch zwei andere Ritter von des Herzogs Gefolge. Der Herzog bleibt am Eingang stehen, der König bewegt sich gegen ihn, sogleich nähert sich Burgund und in dem Augenblick, wo er sich auf ein Knie will niederlassen, empfängt ihn der König in seinen Armen.

      KARL.

      Ihr habt uns überrascht – Euch einzuholen

      Gedachten wir – Doch Ihr habt schnelle Pferde.

      BURGUND.

      Sie trugen mich zu meiner Pflicht.

      Er umarmt die Sorel, und küßt sie auf die Stirne.

      Mit Eurer

      Erlaubnis, Base. Das ist unser Herrenrecht

      Zu Arras und kein schönes Weib darf sich

      Der Sitte weigern.

      KARL.

      Eure Hofstatt ist

      Der Sitz der Minne, sagt man, und der Markt,

      Wo alles Schöne muß den Stapel halten.

      BURGUND.

      Wir sind ein handeltreibend Volk, mein König.

      Was köstlich wächst in allen Himmelstrichen,

      Wird ausgestellt zur Schau und zum Genuß

      Auf unserm Markt zu Brügg, das höchste aber

      Von allen Gütern ist der Frauen Schönheit.

      SOREL.

      Der Frauen Treue gilt noch höhern Preis,

      Doch auf dem Markte wird sie nicht gesehn.

      KARL.

      Ihr steht in bösem Ruf und Leumund, Vetter,

      Daß Ihr der Frauen schönste Tugend schmäht.

      BURGUND.

      Die Ketzerei straft sich am schwersten selbst.

      Wohl Euch, mein König! Früh hat Euch das Herz,

      Was mich ein wildes Leben spät, gelehrt!

      Er bemerkt den Erzbischof und reicht ihm die Hand.

      Ehrwürdger Mann Gottes! Euren Segen!

      Euch trifft man immer auf dem rechten Platz,

      Wer Euch will finden, muß im Guten wandeln.

      ERZBISCHOF.

      Mein Meister rufe, wenn er will, dies Herz

      Ist freudensatt und ich kann fröhlich scheiden,

      Da meine Augen diesen Tag gesehn!

      BURGUND zur Sorel.

      Man spricht, Ihr habt Euch Eurer edeln Steine

      Beraubt, um Waffen gegen mich daraus

      Zu schmieden? Wie? Seid Ihr so kriegerisch

      Gesinnt? Wars Euch so ernst mich zu verderben?

      Doch unser Streit ist nun vorbei, es findet

      Sich alles wieder, was verloren war,

      Auch Euer Schmuck hat sich zurückgefunden,

      Zum Kriege wider mich war er bestimmt,

      Nehmt ihn aus meiner Hand zum Friedenszeichen.

      Er empfängt von einem seiner Begleiter das Schmuckkästchen und überreicht es ihr geöffnet. Agnes Sorel sieht den König betroffen an.

      KARL.

      Nimm das Geschenk, es ist ein zweifach teures Pfand

      Der schönen Liebe mir und der Versöhnung.

      BURGUND indem er eine brillantne Rose in ihre Haare steckt.

      Warum ist es nicht Frankreichs Königskrone?

      Ich würde sie mit gleich geneigtem Herzen

      Auf diesem schönen Haupt befestigen.

      Ihre Hand bedeutend fassend.

      Und – zählt auf mich, wenn Ihr dereinst des Freundes

      Bedürfen solltet!

      Agnes Sorel in Tränen ausbrechend tritt auf die Seite, auch der König bekämpft eine große Bewegung, alle Umstehende blicken gerührt auf

      beide Fürsten.

      BURGUND nachdem er alle der Reihe nach angesehen, wirft er sich in die Arme des Königs.

      O mein König!

      In demselben Augenblick eilen die drei burgundischen Ritter auf Dunois, La Hire und den Erzbischof zu und umarmen einander. Beide Fürsten liegen eine Zeitlang einander sprachlos in den Armen.

      Euch konnt ich hassen! Euch konnt ich entsagen!

      KARL.

      Still! Still! Nicht weiter!

      BURGUND.

      Diesen Engelländer

      Konnt ich krönen! Diesem Fremdling Treue schwören!

      Euch meinen König ins Verderben stürzen!

      KARL.

      Vergeßt


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