Jennings, Erdprotektor. Joachim Reinhold
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Joachim Reinhold
Jennings, Erdprotektor
"Die Wächter von Stonehenge" oder "Der atemberaubende Achterbahnritt eines psychisch Kranken"
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Drei Tage zuvor: Eine holprige Landung auf Staatskosten
Up & Down, Top & Bottom, Charm & alles ziemlich Strange
Mit vollem Mund spricht man nicht
Zu Risiken oder Nebenwirkungen ...
Dankeschön
Meinen Freunden Kate & Sie,
ihrer unsterblichen Liebe,
meinen Eltern Eva & Hansjoachim,
meiner Frau Katrin,
Miriam Pharo
sowie allen
Leserinnen & Lesern
in Dankbarkeit
gewidmet.
Die Erwähnung anderer Werke, ihrer Figuren und Handlungen sowie Zitate anderer Autorinnen und Autoren ist als Hommage gedacht, als meine respektvolle Verbeugung vor dem Genius ihrer Darstellerinnen und Darsteller, ihrer Schöpferinnen und Schöpfer.
5. Ausgabe
6. Dezember 2015
Achtung!
»Sie hören eine Sondersendung der BBC zum nuklearen Anschlag auf England und die freie Welt. Soweit funktionstüchtig, lassen Sie Radio und Fernsehen eingeschaltet, verbleiben Sie in Ihren Häusern und bewahren Sie Ruhe.
Stonehenge ist zerstört, die Region um Salisbury wurde verstrahlt. In Kürze wird der radioaktive Fallout unsere Südküste erreichen und in Richtung Frankreich abdriften. Buckingham Palace wurde evakuiert, die königliche Familie in Sicherheit gebracht. Premier- und Verteidigungsminister haben die Armee angewiesen, die öffentliche Ordnung notfalls durch Waffengebrauch zu gewährleisten.
Wir wiederholen: Lassen Sie die Empfangsgeräte eingeschaltet, verbleiben Sie in Ihren Häusern und bewahren Sie Ruhe.«
Drei Tage zuvor: Eine holprige Landung auf Staatskosten
Schreien möchte ich. So laut ich kann. Stattdessen presse ich tapfer meine Lippen aufeinander und ertrage die grauenhafte Enge meiner Lage. Während in der Business und First Class das süße Leben mit Hummerschwänzen und Champagner zelebriert wird, fühle ich mich im Economy Bereich wie die berüchtigte Sardine in ihrer öligen Büchse. In meiner Platznot werfe ich mehrfach meinen Kopf gegen den Sitz, nur besser wird es davon nicht.
Neben mir aalt sich eine monströse Schachtel, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Ich bin zwei Öltanks" besser stehen würde, als ihre pink-weiß getupfte Rüschenbluse. Schlechten Geschmack kann ich vergeben, Körpergeruch hingegen nicht. Die Dame mieft aus allen Knopflöchern wie ein Kuhstall am Tag der offenen Scheune.
Narkotisiert von ihren Ausdünstungen blicke ich aus dem Fenster.
Es knackt, ich zucke zusammen. Aus dem Bordlautsprecher säuselt eine Stewardess. »Aufgrund eines Sicherheitsproblems möchten wir Sie bitten, nach unserer Landung auf Ihren Plätzen zu verbleiben, bis die Flughafenbehörden Ihren Ausstieg freigegeben haben. Vielen Dank.«
Eine Schrecksekunde später bricht das Chaos aus. Das übergewichtige Frauenzimmer holt tief Luft, schwabbelt einen Teil ihrer Fettpolster in meine Seite und schreit wie am Spieß. »Hilfe! Wir haben eine Bombe an Bord!«
Wie auf Knopfdruck heulen ein paar Babys, andere Passagiere stimmen in das Geschrei meiner Nachbarin mit ein oder versinken vor Schreck in ihren Sitzen. Schneller als der Schall bauen sich zwei Stewardessen vor Miss Piggy auf und endlich kehrt Ruhe ein.
Minuten werden zu Stunden, irgendwann quietschen die Räder. Merry Old England hat uns wieder. Das Flugzeug rollt friedlich aus, die Gangway dockt an. Kaum ist die Kabinentür zur First Class offen, stürmt ein schwer bewaffnetes Rudel Soldaten an Bord.
»Cool«, denke ich und will applaudieren, da blicke ich zu meinem Entsetzen in die Läufe von vier entsicherten Maschinenpistolen.
»Thomas Kyle Jennings?«
Bevor ich einen Laut von mir geben kann, wuchtet eine weitere Einheit meine Nachbarin aus ihrem schweißnassen Sitz und verfrachtet sie nach hinten. Unfähig zu antworten nicke ich.
»Sie stehen jetzt