Die Mensch-App. Michael Brendel
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DIE MENSCH-APP
Wie Smartphone und Internet
unsere Wirklichkeit verändern
Michael Brendel
Impressum
Texte: © Michael Brendel
Umschlag: © Copyright by Michael Brendel Fotos: Jonathan Denney / unsplash (Umschlag);
Nobuyuki Hayashi / CC BY2.0 (S. 6)
(https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/); Tanja Heffner / unsplash (S. 10); Andres Urena / unsplash (S. 14);
Carl Raw / unsplash (S. 22);
Beppe Karlsson (S. 34); John Hain (S. 70);
Arek Socha (S. 78); tookapic (S. 110);
Ben Kerckx (S. 116); Kalle Kortelainen / unsplash (S. 124); Priscilla Du Preez (S. 126);
Ben White / unsplash (S. 146);
Vitaliy Paykov / unsplash (S. 150); Franki Chamaki / unsplash (S. 172);
Verlag: Michael Brendel
Kornblumenweg 8
49808 Lingen [email protected]
Inhaltsverzeichnis
1. Willkommen in der digitalen Welt!
2. Der Vergleich mit dem Spiegel
3. Der Wirklichkeit entfliehen
IV. Fazit und Herausforderungen
2. Datensammlern ein Schnippchen schlagen
Vorwort und Dank
Die Arbeiten zu diesem Essay begannen im Oktober 2016, als mich die Hochschule Emden-Leer zu einem Workshop eingeladen hatte. Thema sollten die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Menschen und die Gesellschaft sein. Aus dem Workshop entwickelte ich einen Vortrag, den ich für meinen Arbeitgeber, das Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen, zwischen Februar 2017 und Februar 2018 an verschiedenen Orten gehalten habe. Die Rückmeldungen enthielten viele interessante Aspekte, die in das Manuskript zu diesem Buch eingeflossen sind. Es wurde im Juni 2018 fertiggestellt. Mein Dank gilt meinen Kolleginnen und Kollegen im Ludwig-Windthorst-Haus, die dort eine Atmosphäre schaffen, die zur Weite im Denken anregt. Ich danke den Zuhörerinnen und Zuhörern der Vorträge für ihr fruchtbares Feedback, meiner Mutter und meinem Freund Matthias für ihre sorgsame Korrektur und meiner Familie für ihre Geduld.
1. Willkommen in der digitalen Welt!
„Das verändert alles“ – mit diesem Slogan bewarb Apple vor elf Jahren das IPhone, das Konzernchef Steve Jobs am 9. Januar 2007 auf der Technikmesse Macworld in San Francisco vorgestellt hatte. Die Attitüde des smarten Multimilliardärs bei der Vorstellung seines neuesten Produkts wurde in den Medien als großkotzig bezeichnet. Doch Steve Jobs hatte recht. Das IPhone und andere Smartphones und Tablet-PCs diverser Hersteller, die auf das IPhone folgten und ihm in Sachen Design und Nutzerfreundlichkeit und App-Angebot bald in nichts mehr nachstanden, sind heute aus der Welt nicht mehr wegzudenken. Die Erfindung aus den Apple-Laboren, mit der diese Entwicklung vor 10 Jahren ihren Anfang nahm, würdigte die Zeitung Welt Edition gar als „heimliche Gottwerdung eines Telefons“.1
Mehr als die Hälfte des weltweiten Internetverkehrs wird durch Smartphones verursacht, die sich in viele Bereiche unseres Lebens eingenistet haben: Kommunizieren, Informieren, Fotografieren, Recherchieren, Navigieren, Organisieren – für viele Menschen geht ohne ihr Smartphone nichts mehr.2
Die Grenze zwischen Smartphones und Tablets verschwimmt dabei immer mehr. Die meisten Apps funktionieren auf allen Geräten, die unter Apples Betriebssystem iOS bzw. dem von Google mitentwickelten Android betrieben werden. Und auch die Baugröße lässt keine klare Abgrenzung zwischen Smartphones und Tablets zu. So soll im Folgenden der Einfachheit halber nur von Smartphones die Rede sein, auch wenn Tablet-PCs hier selbstverständlich mit eingeschlossen sind. Zudem sind viele der in Apps bereitgestellten Dienste auch über Internetbrowser auf PCs und Notebooks abrufbar. Auch diese Nutzung soll in die Abhandlung miteinbezogen werden. Darüberhinaus wird zur Vereinfachung und leichteren Lesbarkeit im Lauftext für Personenbezeichnungen nur die männliche Form verwendet. Die Angaben beziehen sich freilich auf Angehörige beider Geschlechter.
Die folgenden Betrachtungen sind geleitet von der Frage, was eigentlich geschieht, wenn wir auf dem Smartphone herumwischen und im Internet herumklicken. Was passiert im Hintergrund, wenn wir unsere vordergründigen, kurzfristigen Informations-, Kommunikations-oder Unterhaltungsbedürfnisse am Smartphone, Tablet oder PC stillen – mit uns und unserem Wirklichkeitsbegriff, mit unseren Kommunikations-und Aktionspartnern – ja, letztlich mit unserer Gesellschaft?
Auch wenn darin kritische Töne durchklingen werden, will dieser Essay keine dumpfe Technologiekritik sein. Die Existenz der digitalen Welt und ihrer Instrumente ist ein Fakt – und ein Geschenk. Sie bringt für Millionen Menschen unglaublich viel Gutes mit sich. Wenn in dieser Abhandlung von Apps und browserbasierten Onlinediensten die Rede ist, so geschieht das im Bemühen um Sachlichkeit. Wertungen versucht der Text ebenso zu vermeiden wie vorschnell konstruierte Kausalketten. Der Autor ist weder Psychologe, noch Philosoph, noch ausgebildeter Pädagoge. Deshalb formuliert er am Ende von Sinneinheiten Fragen. Der Leser ist eingeladen, diese