Im Vorhof zur Hölle. Beatrix Falkenstein
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Beatrix Falkenstein
Im Vorhof zur Hölle
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Tja, mein Schatz, jetzt sitzen wir hier! Onkologische Tagesklinik! Wie sind wir nur hier gelandet? Ich habe es schon fast vergessen, weil die Welt zwischendurch einfach stehen geblieben ist.
Alles begann am 18. Oktober 2015, gefühlt vor mehr als einem Jahr. Die Einladung zum Mammographiescreening in der hiesigen Klinik sollte ich sicherheitshalber in der Uniklinik machen lassen, so sagte mein Gynäkologe.
„Weil, wenn dann etwas ist, sind Sie direkt in den richtigen Händen und die Ärztin dort macht routinemäßig einen Ultraschall mit.“
Das hörte sich gut an. Also holte ich mir einen Mammo-Termin in der Uniklinik. Das ging auch rasend schnell, war ich doch Privatpatientin. Am 22. Oktober ging es dann los.
Dort angekommen habe ich mich angemeldet. Die MTRA bat mich einen Moment im Wartezimmer Platz zu nehmen. Ich sah mich fragend um. Konnte keinen Warteraum erkennen.
„Direkt hinter Ihnen“, sagte die MTRA und zeigte in den Flurbereich, in dem 4 alte, kaputte Holzstühle standen.
Ich nahm also im „Wartebereich“ Platz und sah mich um. Wenn man hier mit einem Krebsbefund aus der Untersuchung kommt, ist man direkt im Vorhof zur Hölle gelandet, dachte ich so bei mir. Dass ich bald dort in der ersten Reihe sitzen würde, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Die ausführende MTRA war offenbar schlecht gelaunt. Sie zog und zerrte an meinen Brüsten, als gäbe es keinen Morgen mehr. Ich beschwerte mich.
„Aua, das tut weh.“
„Normalerweise drücke ich viel mehr, aber Sie stellen sich ja so an.“
Bei so viel Herzlichkeit fehlten mir die Worte. Ich biss die Zähne zusammen und hielt durch. Als die letzte Aufnahme geschossen war, sagte die freundliche Dame:
„Na, jetzt wissen Sie wenigstens, warum Sie sich bisher vor der Untersuchung gedrückt haben.“
Soviel Frechheit haut mir schon die Schuhe aus.
„Was reden Sie denn da, ich habe doch vor einer Woche erst die Einladung zum Screening bekommen. Wieso hätte ich denn vorher herkommen sollen, hm?“
Mit einem schnippischen Gesichtsausdruck, aber ruhig, entfernte sie sich und ich konnte mich wieder anziehen. Dann saß ich wieder im Vorhof zur Hölle und wartete auf den Ultraschall.
20 Minuten später rief mich eine andere MTRA dann rein und bat mich mit blankem Oberkörper auf die Liege.
„Frau Doktor kommt dann bald.“
Bald war nach weiteren 20 Minuten. Sie schallte stumm meine Brüste und fuhr immer wieder über die rechte Seite.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte ich.
Sie sprach immer noch nicht. Dann sagte sie, sie würde etwas sehen, aber sie könne nicht erkennen, ob es eine Zyste sei oder etwas anderes. Ich wischte mir den Glibber weg.
„Ich würde Ihnen direkt einen Termin zur Stanze machen, wenn Sie wollen, nebenan in unserer Brustklinik.“ Ich sah sie verständnislos an.
„Wieso denn eine Stanze in der Brustklinik?“
„Das ist eine Gewebeentnahme, dann können wir im Labor überprüfen, was es ist.“
„Und wann soll dieser Termin sein und was passiert dabei?“, fragte ich, immer noch völlig verständnislos.
„Also, da wird unter Lokalanästhesie eine Stückchen Gewebe entnommen und ins Labor gesendet. Dann wissen wir, ob es Krebs ist oder nicht.“
Und da war es, mein Unwort des Jahres 2014: Krebs!
Sie kam schnell wieder zurück.
„Morgen um 12.00 Uhr?“
„Was,