Die Krieger des Horns - Blutmond. Josefine Gottwald
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Inhalt
Josefine Gottwald
DIE KRIEGER DES HORNS
BLUTMOND | Band 2
Ein Figurenverzeichnis findet sich am Ende des Buches!
Überarbeitete Ausgabe Dezember 2014
Copyright © 2005, 2014 Josefine Türk, geb. Gottwald
Leubnitzer Str. 25a | 01069 Dresden | [email protected]
Umschlaggestaltung: Tobias Roetsch, GTGraphics.de
Lektorat/Korrektorat: Jana Isabella Treuter
Alle Rechte vorbehalten.
Prolog
Da sind sie! Auf leisen Sohlen schleiche ich auf die düstere Hütte zu. Kinderlachen dringt mir entgegen.
Ich hätte mir denken können, dass ich sie hier finden würde – hier, wo sie uns zuerst suchen werden! Sie müssen verschwinden, wir müssen verschwinden!
Ich stürze hinein.
„Was macht ihr noch hier drin?“
Zwei grüne Augenpaare starren mich erschrocken an. Hexenaugen.
„Wir folgen deinen Anweisungen.“
In zerlumpter Kleidung und mit nackten Füßen knien sie auf dem Boden über einem alten Buch.
„Steht auf, wir müssen hier weg! Wir sind hier nicht mehr sicher! Schnell!“
Sie springen auf die Beine. Das rote Haar fällt ihnen über die Schultern; seit Tagen haben sie sich nicht gekämmt. Wir sind auf der Flucht.
Eilig klopfen die kleinen Hände den Staub von den Kleidern. Unschuldige Gesichter blicken mich an.
Ich nehme sie bei den Händen und führe sie in den Wald hinaus; die Tür bleibt offen stehen. Sie würden sie ohnehin einrennen, ohne zu zögern.
Die Finsternis umschließt uns wie ein Mantel, der uns verbergen will. Aber der Schein trügt. Durch die Wipfel funkelt der Vollmond.
„Schneller!“
Wir stolpern auf eine Lichtung.
„Wohin?“, fragen die Zwillinge. Der Wald dreht sich um mich, als ich hastig in alle Richtungen blicke. Das Blut rauscht in meinen Ohren. Wohin? In der Ferne spüre ich ihr Kommen. Immer näher. Immer schneller. Die Scheiterhaufen brennen bald; ich kann den Rauch schon riechen.
Ein leiser Wind streicht durchs Geäst und flüsternd fällt das Laub um uns herum. Ihr seid verloren!, heulen die Bäume.
Lucias Hand zittert. „Spürt ihr sie auch?“, wispert sie.
Hada starrt mich erschrocken an. Dann beginnt sie zu beten. „Rette uns, Traketa! Oder wir sind alle verdammt. Sie kennen kein Erbarmen!“
„Wo sind die Besen?“, fahre ich sie an. „Wir müssen fliegen!“ Die Kinder schütteln die Köpfe. Sie haben sie zurückgelassen. Ich umfasse die kleinen Hände fester. „Dann gehen wir in die Klosterruine! Es steht jetzt leer, nicht wahr? Dort können wir uns verstecken! Sie werden sicher nicht in ihrem ehemaligen Unterschlupf nach uns suchen! Los doch!“
Die großen Augen starren mich an. Es sind Katzenaugen, stelle ich fest. Ihre Pupillen sind wie schmale Schlitze und sie blitzen heimtückisch.
Ich wende mich ab und ziehe sie wieder hinter mir her. Es sind Traketas Adepten, ich muss sie in Sicherheit bringen, und wenn es mein eigenes Leben kostet. Es reicht, wenn eine von uns übrig bleibt, um die Aufgabe zu vollbringen; nur eine von uns genügt ...
Die knorrigen Äste schlagen uns ins Gesicht, als wir weiter und weiter laufen; das tote