Seefahrterinnerungen – Service an Bord. Ernst Richter
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Ernst Richter
Seefahrterinnerungen – Service an Bord
Aus Band 61 der maritimen gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Schiffskoch Ernst Richter – in Emden festgemacht
Bei der AG Ems auf Fährschiff „OSTFRIESLAND“ in heimatlichen Gewässer
Ausflugsschiff MÜNSTERLAND – 01.12.1975 – 21.06.1977
Die A.G. Ems baut eine neue Autofähre: „OSTFRIESLAND“
In meiner Fahrzeit von 1960-1999 gefahrene Schiffe
Vorwort des Herausgebers
Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche, ein Hotel für Fahrensleute mit zeitweilig 140 Betten. In dieser Arbeit lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.
Im Februar 1992 kam mir der Gedanke, meine Erlebnisse bei der Begegnung mit den Seeleuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen, dem ersten Band meiner maritimen gelben Reihe „Zeitzeugen des Alltags“:
Seemannsschicksale.
Insgesamt brachte ich bisher über 3.800 Exemplare davon an maritim interessierte Leser und erhielt etliche Zuschriften als Reaktionen zu meinem Buch.
Ein Schifffahrtsjournalist urteilte über Band 1: „...heute kam Ihr Buch per Post an – und ich habe es gleich in einem Rutsch komplett durchgelesen. Einfach toll! In der Sprache des Seemannes, abenteuerlich und engagiert. Storys von der Backschaftskiste und voll von Lebenslust, Leid und Tragik. Dieses Buch sollte man den Politikern und Reedern um die Ohren klatschen. Menschenschicksale voll von Hochs und Tiefs. Ich hoffe, dass das Buch eine große Verbreitung findet und mit Vorurteilen aufräumt. Da ich in der Schifffahrtsjournalistikbranche ganz gut engagiert bin, ...werde ich gerne dazu beitragen, dass Ihr Buch eine große Verbreitung findet... Ich bestelle hiermit noch fünf weitere Exemplare... Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit dem Buch, das wirklich Seinesgleichen sucht...“
Diese Rezension und die Nachfrage ermutigen mich, in weiteren Bänden noch mehr Menschen vorzustellen, die einige Wochen, Jahre oder ihr ganzes Leben der Seefahrt verschrieben haben:
Ich bin immer wieder begeistert von der „Gelben Buchreihe“. Die Bände reißen einen einfach mit und vermitteln einem das Gefühl, mitten in den Besatzungen der Schiffe zu sein. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. Danke, Herr Ruszkowski.
In diesem Band 61 können Sie wieder die Berichte des ehemaligen Schiffskochs Ernst Richter lesen. Der bereits aus den Bänden 17 und 18 bekannte Ernst Richter erzählt über seine Fahrzeiten ab 1975 im Borkum-Inseldienst und bei den damals üblichen ‚Butterfahrten’.
Hamburg, Februar 2013 / 2014 Jürgen Ruszkowski
Schiffskoch Ernst Richter – in Emden festgemacht
Meine frühe Lebensgeschichte und die ersten Jahre als Schlachter-Kochsmaat und Schiffskoch erzählte ich bereits im Band 17 und meine Reisen als Koch auf Schleppern in Band 18 dieser maritimen gelben Buchreihe „Zeitzeugen des Alltags“.
Hier möchte ich nun noch einen weiteren Bericht, bis zu meinem Rentenalter 1999 geben – über die Jahre bei der Reederei A.G. Ems in Emden auf Fähr- und Passagier-Schiffen.
Als ich im Februar 1975 meinen Dienst bei der Reederei P.W. Wessels beendet hatte, genoss ich bei einem langen Landaufenthalt mit Freunden und vielen Bekannten eine schöne Zeit in Emden, bis ein neuer Arbeitsvertrag in Aussicht wäre.
Meine kleine Wohnung befand sich in Emden in der Friedrich-Ebert-Straße 69, wo ich im Haus von Evi und Karl mit noch weiteren 16 Seeleuten auf der vierten Etage lebte.
Unser Leben verlief sehr abwechslungsreich, wir verstanden uns und kamen gut miteinander aus, da wir uns im Laufe der Jahre durch unsere Seefahrtszeit alle gut kannten. So verbrachten wir manchen schönen Abend in unseren stadtbekannten Treffpunkten und hatten uns viel zu erzählen. Die Gaststätte „Bei Evi“ war für uns immer der erste Anlaufpunkt, wo sich doch stets die ankommenden und die wieder an Bord gehenden Seeleute trafen.
Dann lernte ich eine nette Person kennen, die mich nach einiger Zeit überzeugte, doch an Land zu bleiben und hier eine neue Tätigkeit aufzunehmen. Der Gedanke, nicht mein ganzes Leben an Bord zu verbringen, bewegte mich schon länger, und somit wagte ich jetzt also den Sprung an Land. Die Idee war geboren, das Zusammenleben mit einer Partnerin zu riskieren, denn an Land lebte es sich doch auch sooo schön!
So wollten wir beide, meine Freundin und ich, uns gemeinsam um eine Tätigkeit in der Lebensmittelbranche bemühen, um uns dort etwas aufzubauen. Und so ergab es sich, dass mir noch während meines Urlaubes hier in Emden von einem Filialleiter einer Imbisskette ein gutes Angebot gemacht wurde. Da auch meine Freundin aus dieser Berufsbranche kam und ich ja als Schiffskoch tätig gewesen war, so entschlossen wir uns, es zu wagen.
Die Bedingungen für mich waren eine sechswöchige Ausbildung in Oldenburg in dem großen Imbiss „Kochlöffel“, um den Einkauf, die Verarbeitung, den Verkauf sowie auch die Abrechnung zu erlernen.
Nach reichlicher Überlegung sagte ich bei der Firma zu, um diese Ausbildung zusammen mit meiner Freundin, doch baldmöglichst zu beginnen.
So mussten wir am 20. Februar 1975 die Koffer packen, um für sechs Wochen in Oldenburg in der Fußgängerzone im dortigen „Kochlöffel“ zu praktizieren. Nach unserer kurzen Reise von Emden nach Oldenburg hatten wir gleich bei unserer Ankunft ein Vorstellungsgespräch mit dem damaligen Filialleiter