Kowalskis Mörder. Ole R. Börgdahl
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Ole R. Börgdahl
Kowalskis Mörder
Der dritte Fall für Quint und Leidtner
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Inhaltsverzeichnis
Das Buch
Kowalskis Mörder ist in Berlin! Mit dieser Nachricht auf seinem Mobiltelefon wird Kommissar Marek Quint aus dem Schlaf gerissen. Es ist nicht die letzte Botschaft an diesem frühen Sonntagmorgen. Marek schaltet seinen Kollegen Thomas Leidtner ein. Was sollen sie unternehmen? Das Ganze für einen Scherz halten? Oder ist Mareks Freundin Kerstin wirklich in der Gewalt von Entführern und erst wieder außer Gefahr, wenn Marek sich an einem Attentat beteiligt? Marek lässt sich auf das Spiel ein. Kowalskis Mörder ist über alles unterrichtet und hat offenbar ausgezeichnete Kontakte. Marek wird problemlos in den Personenschutz eines prominenten Berliner Politikers eingeschleust. Thomas macht sich derweil auf die Suche nach Kerstin und stößt sehr schnell auf eine heiße Spur. Marek und Thomas gehen unterschiedliche Wege und ziehen dabei wie gewohnt am selben Strang. Wie lautet am Ende das Fazit dieses aufregenden Sonntags.
Die Marek-Quint-Trilogie:
Tod und Schatten - Erster Fall (2016) - 978-3-7380-9059-8
Blut und Scherben - Zweiter Fall (2017) - 978-3-7427-3866-0
Kowalskis Mörder - Dritter Fall (2018) - 978-3-7427-3865-3
Weitere Romane von Ole R. Börgdahl:
Fälschung (2007) - 978-3-8476-2037-2
Ströme meines Ozeans (2008) - 978-3-8476-2105-8
Zwischen meinen Inseln (2010) - 978-3-8476-2104-1
Faro (2011) - 978-3-8476-2103-4
Die Tillman-Halls-Reihe:
Alles in Blut - Halls erster Fall (2011) - 978-3-8476-3400-3
Morgentod - Halls zweiter Fall (2012) - 978-3-8476-3727-1
Pyjamamord - Halls dritter Fall (2013) - 978-3-8476-3816-2
Die Schlangentrommel - Halls vierter Fall (2014) - 978-3-8476-1371-8
Leiche an Bord - Halls fünfter Fall (2015) – 978-3-7380-4434-8
Kowalskis Mörder
Ein Motorroller fuhr knatternd am Haus vorbei. Die Geräusche des Zweitakters entfernten sich, wurden noch einmal lauter, als der Rollerfahrer von der Starnhäuser Straße in den Potsdamer Weg abbog und wieder Gas gab. Marek Quint drehte sich um, schob sich das Kissen unter den Kopf und zog die Bettdecke etwas höher. Er blinzelte mit dem linken Auge Richtung Wecker. Auf der Digitalanzeige war es zwei Minuten vor sechs. Er rückte noch einmal das Kissen zurecht und schlief wieder ein.
Um sechs Uhr zwölf am Sonntag den 7. Februar 2016 erwachte Marek erneut. Diesmal kamen die Geräusche nicht von der Straße. Ein Piepton kroch ihm langsam über die Ohren ins Bewusstsein. Es dauerte ein, zwei Minuten, bis er die Augen aufschlug und im Bett hochfuhr. Er horchte nach dem Piepton, der auch sofort wieder erklang, um dann für ein paar Sekunden auszusetzen. Marek schwang die Beine aus dem Bett, tastete nach seinen Hausschuhen, die er nicht fand. Barfuß ging er über das Parkett, das er erst vor einem Monat im Schlafzimmer verlegt hatte. Die Tür war offen. Er ging auf den Flur und horchte. Der Piepton erklang, als er gerade vor dem Geländer stehengeblieben war. Danach war wieder Stille.
Im ganzen Haus war es dunkel. Marek tastete sich am Geländer entlang bis zum Treppenabgang. Dort blieb er noch einmal stehen, wartete den Piepton ab, der sich erneut einstellte. Erst jetzt war er richtig wach. Er drehte sich um, schlug mit der Hand gegen den Lichtschalter neben der Tür zum Bügelzimmer. Die Energiesparbirne in der Flurlampe gab zunächst nur ein schwaches Licht ab. Marek ging die Treppe hinunter. Als er von der letzten Stufe auf den Fliesenboden trat, piepte es zum wiederholten Male. Im Wohnzimmer lag sein Handy, und von genau dort kam das Signal. Er schaltete die Strahlerreihe über dem Wohnzimmerschrank ein und eilte über den angenehm flauschigen Teppichboden zu der Schale auf dem Sideboard neben der Terrassentür.
Das Display seines Smartphones leuchtete auf, als der Signalton erklang. Marek nahm das Telefon unschlüssig in die Hand. Die Informationsleiste auf dem Display zeigte den Eingang einer SMS an. Marek schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Irgendeine blödsinnige Werbebotschaft hatte ihn an diesem Sonntagmorgen aus dem Schlaf gerissen. Er wollte das Handy ausschalten. Er zögerte, tippte dann doch auf das SMS-Icon. Im selben Moment begann das Telefon sich zu verselbständigen. Ein Programm wurde geladen. Marek versuchte das Schlimmste zu verhindern, aber es war schon zu spät. Das Display wurde blau, der Schriftzug HIKE-Messenger erschien in weißen Lettern. Das Programm installierte sich zu Ende, durchlief mehrere Stadien mit Erklärungen in verschiedenen Sprachen, die Marek so schnell nicht erfassen konnte.
Er versuchte den Akku aus seinem Smartphone herauszudrücken, aber er konnte den Gehäusedeckel mit seinen kurzen Fingernägeln nicht aufhebeln. Dann fror das Display ein, die Installation war offenbar abgeschlossen. Die Startseite verschwand, ein Text erschien. Die Schrift war sehr klein eingestellt. Marek kniff die Augen zusammen. In seinem Kopf arbeitete es, als er die Worte der Nachricht begriff.
*
Thomas Leidtner setzte sich in einen der beiden Sessel die zu Mareks Ledercouchgarnitur gehörten. Gähnend streckte er sich aus und sah kurz auf seine Armbanduhr. Es war viertel vor sieben. Mareks Anruf hatte ihn vor fünfundzwanzig Minuten erreicht. Er war in seine Kleider gestiegen und hatte sich sofort auf den Weg in die Starnhäuser Straße 27 nach Berlin-Frohnau gemacht.
Marek betrat das Wohnzimmer mit zwei Tassen Instantkaffee und stellte sie auf den Tisch vor Thomas ab. Marek hatte sich ebenfalls angekleidet. Thomas griff nach seiner Tasse und nahm einen Schluck.
»Verdammt, ist der heiß!« Er rieb sich die Unterlippe.
Marek