Level Up - Die Entwicklung meiner Tochter aus Sicht eines Rollenspielers. Marcus Major
Waffenfähigen Kampfstoff produzieren (Level 1)
Kacken (Level 1)
Strullern
Yo check ´dis out
Schielen
Lächeln (Level 1)
Sich strecken
Gewichtszunahme
Im Kinderwagen rumliegen
Schleppen lassen (Level 1)
Baden (Level 1)
Und diese kamen ja noch zu den Fähigkeiten hinzu, die sie schon vorher erlernt hatte.
Ein wahnsinniges Level 19 hatte sie jetzt erreicht. In einem Rollenspiel ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um die vorher erkundeten Gebiete nach versteckter Beute zu durchsuchen oder starke Gegner anzugreifen, die man bei der ersten Begegnung noch gemieden hat. Natürlich stellt sich bei einem Baby die Frage, was das sein könnte. Da könnten wohl nur die lieben Eltern in Frage kommen. Ein Großangriff auf uns könnte also angestanden haben. Das Kind hatte ja 30 Tage Zeit, sich intensiv vorzubereiten – und hatte ja sonst nichts zu tun. Passiert ist aber in absehbarer Zeit nichts. Die Liebe hat wahrscheinlich schlussendlich doch triumphiert, wie sie es in guten Geschichten doch immer tut.
Aber welche Waffen hätte sie hypothetisch denn gehabt? Die zur Verfügung stehenden hätten sich als sehr wirkungsvoll erwiesen – noch nie hatte eine Riesen-Bockwurst ein so beachtliches biologisches und chemisches Waffenarsenal zur Verfügung – vorn wie hinten. Dauerfeuer aus allen „Rohren" war also zu erwarten. Möglichkeiten? Die Eltern sind ja immer irgendwie beschäftigt, also abgelenkt, der perfekte Zeitpunkt für einen Angriff ist praktisch immer. Zu befürchtende Gegenwehr? Praktisch keine – das Baby ist einfach zu niedlich, und die bereits angesprochene Liebe zum Kind ist da ja auch noch. Hach.
Sicher war der perfide Plan auch daran gescheitert, dass die Kleine dann ihre primäre Futterquelle ausradiert hätte, was von einem natürlichen Standpunkt aus ziemlich suboptimal wäre. Und auch die Quest „Sie alle zu finden, und ewig zu binden! – Erga Parentes" hätte sie dann nicht mehr abschließen können. Die entfallenen Belohnungen wären für den Fortgang des restlichen Abenteuers bedauerlich und desaströs. Übrigens ist es in vielen Rollenspielen ohne weiteres möglich, Questgeber auch zu besiegen, was dann jedoch die Quest abbricht. In einigen perfiden Rollenspielen eröffnet das sogar neue Quests von anderen Auftraggebern. Diese Möglichkeit war also nicht aus der Luft gegriffen, sondern gehört zum Rollenspiel-Handwerk dazu. Glücklicherweise ist in den allermeisten Varianten aber das Besiegen von freundlich gesinnten NPCs(14) mit harten Sanktionen versehen, beispielsweise würde dann die ganze Stadt Jagd auf den eigenen Charakter machen, und das wäre der Moment, um den letzten Speicherstand zu laden, da man das nicht überstehen kann. Freundlich sein wird also belohnt – ein durchaus edler Gedanke.
So erleben die lieben Eltern also auch noch die folgenden Tage und erfreuen sich an der stetig levelnden kleinen Tochter!
Gear(15) 1. Monat
Wie es sich für ein anständiges Rollenspiel gehört, wird natürlich auch das Gear analysiert. Typisch für den Start des Abenteuers ist es, dass die Ausrüstung noch nicht so gut ist und meistens einfach nur dafür da ist, dass der eigene Charakter überhaupt irgendetwas trägt und nicht pudelnackt durch das Schlachtfeld rennt. Zugegeben, bei weiblichen Charakteren könnte das für ausreichend Ablenkung sorgen, aber erst ab 18! Oder im Falle meiner Tochter - erst ab 30! Und keinen Tag eher! Wenn überhaupt! Männer sind doch alle Schweine. Und ich muss es wissen, ich gehöre immerhin dazu.
Die ewig wehrende Hatz nach besserer Ausrüstung ist in Rollenspielen allgegenwärtig und nicht selten der Hauptgrund, warum man als Spieler weiterspielt. Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen die Geschichte längst ausgestanden ist, aber die Suche nach der nächsten legendären Waffe ausreichend Antrieb ist, um weiterzumachen. Der eigene Charakter soll einfach noch stärker werden und noch mehr Feinde in noch kürzerer Zeit besiegen können. Ich glaube, da wird auf geschickte Art und Weise der evolutionäre Jäger und Sammler in uns angesprochen, und was soll ich sagen – das funktioniert ganz hervorragend. Das Glücksgefühl, wenn man bessere Ausrüstung findet, ist einfach da und unverkennbar, und davon will der geneigte Spieler dann auch mehr. Oftmals kommt auch noch das Ego der Spieler hinzu, denn wenn man die eine tolle Waffe dann gefunden hat, möchte man das auch anderen zeigen und von diesen bewundert werden. Nicht selten investieren Spieler allein für dieses Gefühl hunderte Stunden Spielzeit und stecken dabei Rückschläge aller Art ein. Aber ist es denn ein so grundlegend anderes Konzept, als das, was uns alle im Alltag der Realität antreibt?
Monat 2
Der erste Monat war nervenaufreibend und spannend. Ob das noch überboten werden kann? Gewiss doch! Die Natur hat sich einiges einfallen lassen, um die Kindesentwicklung dermaßen schnell voran zu treiben, um bezeugende Eltern mit offenem Mund zurück zu lassen. Jedem Rollenspieler treibt es die Tränen in die Augen, wenn man daran denkt, dass man stundenlang grinded(16), um seinen Charakter fit für den nächsten Boss(17) zu machen. Und Babys bekommen das quasi hinterhergeworfen, und zwar einfach so! Gut, wenn man das ständige Milchbesäufnis am Anfang als grinden bezeichnen will, dann erarbeiten sie sich das ja doch irgendwie. Aber würden Sie es als lästig und stumpfsinnig bezeichnen, minutenlang und mehrmals am Tag an einer weiblichen Brust zu hängen? KOSTENLOS??? Na also.
Wir wollen mit den Fähigkeiten beginnen, die meine Tochter im ersten Lebensmonat erlernt hat. Im Laufe des zweiten Monats hat sie diese zweifelsohne weiter verbessert und entwickelt. Manche wurden sogar abgeschwächt! Wahnsinn! Also eine für die Eltern positive Entwicklung. Wer hätte das erwartet? Ich nicht.
╔═ LEVEL UP! ═╗
Schlafen (Level 3)
Lege dich selbst in nicht ganz so tiefen Schlaf. Sieh dabei ultra entzückend aus. Nehme teilweise noch etwas aus der Umgebung wahr, meistens genau dann, wenn es gerade dazu führt, dass du wieder wach wirst. Darmfunktionen sammeln eine variierende Überraschung für den nächsten Morgen an. Und im Wachzustand sind diese schon echt überraschend. Das will also einiges heißen!
Regeneriere 10% Lebenspunkte pro Stunde. Unterbrechungen verringern den Effekt dabei nicht.
Deine Wahrnehmung erhöht sich um 2 und deine Ausdauer um 1.
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Muttermilch aus Nippeln trinken (Level 3)
Trinke einige Milliliter pro Sekunde aus einem zufälligen Nippel der Mutter. Du benötigst dafür teilweise mehr Zeit, als sich die Nippel-Geberin erhofft. Manchmal bist du auch echt schnell. Willst dann aber später einen Nachschlag. Und dann wieder, und dann wieder…
Die Menge ist zufällig und unbestimmt, vom Fingerhut bis zum Sangria-Eimer.
Bis fast zum Zerbersten gefüllte Brüste werden gezwungenermaßen bevorzugt, da diese vorrangig serviert werden (bedeutet: direkt in den Mund gestopft).
Manchmal täuschst du auch nur vor, noch zu trinken, weil es einfach zu schön ist. Deine Frau Mutter kann das aber kaum erkennen.
Durch die bessere Saugtechnik sprudeln die Nippel über, was Ihnen bei unvermitteltem Absetzen