Die Untreue der Stiefmutter!. Susanna Egli
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Susanna Egli
Die Untreue der Stiefmutter!
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Inhaltsverzeichnis
1
Das winzige Bikinioberteil konnte ihre vollen, spitzen Brüste kaum bändigen. Der V-förmige Slip spannte sich herausfordernd über ihrem Venusberg. Statt zu verhüllen, wirkte der mattblaue Bikini wie eine Bloßstellung.
Die attraktive Frau, die sich so erotisch präsentierte, hieß Naomi von Arnsberg und war zweiunddreißig Jahre alt. Sie ruhte mit halbgeschlossenen Augen in einem Liegestuhl an dem langgestreckten Hotel-Schwimmbecken des Lido Palace am Gardasee, und ließ sich von der italienischen Sonne bräunen.
Sie spürte gelegentlich die aufmerksamen, begehrlichen Männerblicke auf ihrem bronzefarbig getönten Körper. Sie fühlte das brennende Verlangen in ihnen und stellte sich zuweilen vor, wie es wohl wäre, wenn sie sich einem ergäbe, aber im Augenblick war niemand unter den männlichen Gästen, der ihre Leidenschaft zu entflammen vermocht hätte.
„Hat es geklappt?“, hörte Naomi eine Frauenstimme fragen.
„Sicher“, antwortete der Mann. Er lachte kurz. Dann ertönte das Knarren eines Sitzmöbels. Er hatte sich neben der Frau niedergelassen. Naomi vermied es, die Augen zu öffnen. Es war lustig, anderen Leuten zuzuhören, die sich unbeobachtet glaubten.
„Wie war sie?“, fragte die Frau.
„Hm... naja...“, meinte der Mann.
„Ich will es genau wissen.“
„Ich habe sie dreimal rangenommen“, sagte der Mann. „Einmal auch anal.“
Naomi zuckte zusammen. Lieber Himmel, diese Leute hatten tatsächlich den Nerv, völlig unbekümmert über ihre Intimerlebnisse zu plaudern! Sie erwog, aufzustehen und sich bemerkbar zu machen, aber noch ehe sie einen Entschluss fassen konnte, sprach der Mann schon weiter.
„Eine echte österreichische Herzogin“, höhnte er. „Als ich sie das erste Mal von vorn bediente, schrie sie wie ein Marktweib. Ich glaube, sie hat seit Jahren keinen Schwanz mehr in ihrer Fotze gehabt.“
„Da bist du auf dem Holzweg, mein Lieber. Vorige Woche sah ich den Etagenkellner aus ihrem Zimmer kommen. Völlig derangiert. Er war im Gesicht hochrot.“
„Vielleicht hat sie ihm einen abgekaut“, höhnte er. „Sie ist so scharf wie ein Rasiermesser. Und genauso alt. Mindestens fünfzig. Die Brust solltest du mal sehen. Volle, aber ziemlich schlaffe Titten.“
Naomis Herz klopfte hoch oben im Halse. Hatten diese Leute denn kein Schamgefühl? Sie mussten doch sehen, dass nur wenige Meter von ihnen entfernt ein belegter Liegestuhl stand! Entweder ahnten diese Leute nicht, wie weit ihre Stimmen trugen, oder sie glaubten, dass sie, Naomi, fest schliefe.
„Hauptsache, es hat sich gelohnt“, meinte die Frau.
„Fünfhundert Euro“, sagte er. „Damit können wir die Rechnung bezahlen.“
„Das ist nicht genug.“
„Morgen kassiere ich noch einmal“, meinte er.
Naomi drängte es danach, den Kopf zu wenden und festzustellen, wer diese Leute waren, vor allem der Mann – aber sie wagte es nicht.
Es war ganz offenkundig, dass er mit der Herzogin von Hohenberg geschlafen hatte. Sie war die einzige Dame aus dem Hochadel, die derzeit im Lido Palace am Gardasee nächtigte. Die Direktion brüstete sich gern mit diesem prominenten Gast.
Die Herzogin war eine reiche Witwe mit blond gefärbtem Haar, die schon einige Face-Liftings hinter sich gebracht hatte und ein recht lautes Gehabe entwickelte. Die Hohenbergs sind Nachkommen der 1900 geschlossenen morganatischen Ehe des 1914 beim Attentat von Sarajevo ermordeten Thronfolgerpaars Franz Ferdinand von Österreich-Este und Sophie Chotek von Chotkowa. Sie stammen in männlicher Linie aus dem Kaiserhaus Habsburg-Lothringen und in weiblicher Linie aus dem alten böhmischen Adelsgeschlecht Chotek von Chotkow und Wognin.
Naomi von Arnsberg, gebürtige Naomi Müller, hatte vor vier Jahren den damals fünfzigjährigen Leopold Graf von Arnsberg geheiratet, und gehörte somit auch zum deutschen Hochadel. Ihr Mann war Inhaber einer Bank, besaß eine Münchner Brauerei und gehörte zu den reichsten Männern Deutschlands. Dies war für Naomi einer der Gründe gewesen, den zweiundzwanzig Jahre älteren Graf zu heiraten.
Die Herzogin von Hohenstein hatte sie bei diversen Veranstaltungen getroffen, jedoch noch kein persönliches Wort mit ihr gewechselt.
Die Tatsache, dass die Herzogin sich einem Gigolo, bzw. Callboy gekauft hatte, gab Naomi auch keinen Grund, Leonie von Hohenberg näher kennenlernen zu wollen.
„Was sie eng?“, fragte die Frau.
Sie sprach lässig, nicht ganz so laut wie der Mann. Naomi spürte, dass sich hinter ihren Fragen lüsterne Neugierde verbarg. Sie wollte alles ganz genau wissen.
„Nicht vorne, aber hinten“, antwortete der Mann.
„Erzähle mir, wie sie aussah“, forderte die Frau. „Ihre Pflaume, meine ich.“
„Nicht sehr stark behaart“, erwiderte er. „Dicke, schon etwas hängende Schamlippen. Der Kitzler war ungewöhnlich groß und steif. Sie ist ein verdammt geiles Stück und hat mich ganz schön ausgesaugt.“
„Unsinn, das schafft bei dir so leicht keine“, meinte die Frau. „Sogar ich muss mich da anstrengen.“
Naomi schluckte. Allmählich wurde das Zuhören unerträglich.
Warum stand sie nicht einfach auf und ging davon? Ein vernichtender Blick an die Adresse dieser primitiven, vulgären Leute würde ihnen klar machen, wie töricht und verabscheuungswürdig sie sich aufgeführt hatten.
Aber Naomi blieb liegen, ein seltsames Prickeln auf der Haut, und schon im Griff eines gewissen Schuldgefühls, weil sie länger gelauscht hatte, als das mit Takt und Erziehung vereinbar war.
„Musstest du es ihr auch französisch besorgen?“, fragte die Frau.
„Nein, aber als Dank hat sie mir am Schluss der Vorstellung noch einen abgelutscht. Ich muss zugeben, dass sie auf diesem Sektor große Klasse ist. Die Art, wie sie Luft in ihren Mund rein ließ