Die Magie von Pax. Sarah Nicola Heidner
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Sarah Nicola Heidner
Die Magie von Pax
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2015
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Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Titelfoto: Woman in white © Sergey Nivens - Fotolia
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Inhalt
Für meine Eltern – danke!
Der ungerechteste Frieden
ist immer noch besser
als der gerechteste Krieg
Marcus Tullius Cicero
Kapitel 1
»Der letzte Schultag. Irre, dass es jetzt soweit ist«, sagte Bea und schüttelte fassungslos den Kopf. Gedankenverloren spießte ich ein Salatblatt auf meine Gabel und schob es mir in den Mund. »Hm«, machte ich. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schülern, wie auch meiner besten Freundin Bea, hatte ich diesem Tag immer mit Schrecken entgegen gesehen. Ich weiß nicht, ob Bea es einfach nicht mehr wahrnahm, oder ob sie sich damit abgefunden hatte, dass ich eine Außenseiterin, ein Freak, war. Ich war ihr unendlich dankbar, dass sie meine Freundin war. Es war zwar nicht so, als würden mich alle in der Schule hassen, aber hinter meinem Rücken verspotteten sie mich dann doch.
Noch sehr gut konnte ich mich an die siebte Klasse erinnern. Ich saß gerade auf der Toilette, als ich meine (damalige!) Freundin Isabell mit ein paar anderen Mädchen hereinkommen hörte. »Warum gibst du dich eigentlich mit Sofia ab?«, fragte eines der Mädchen. »Nun ja, sie ist ein Freak«, sagte Isabell mit ihrer arroganten Stimme (ich weiß nicht, warum ich überhaupt mit ihr befreundet gewesen war). »Aber sie kann auch ganz lustig sein. Wie dem auch sei, in der zehnten Klasse werde ich sie sowieso fallen lassen. Im Moment ist sie mir noch ganz nützlich, denn sie ist wirklich klug und man kann hervorragend von ihr „lernen“. Seid ihr jetzt fertig mit Schminken? Ich muss von unserem Freak noch Geschichte abschreiben.«
Na ja, auf jeden Fall war seitdem nur noch Bea meine Freundin, und alle anderen mieden mich. Ich war ja schon froh, dass ich die zehnte Klasse überstanden hatte. Aber als ich an den heutigen Abend dachte, fing mein Magen an, verrückt zu spielen. »Ist irgendetwas, Sofia?«, fragte Bea. Ich schüttelte den Kopf, dann beschloss ich aber, ihr die Wahrheit zu sagen.
»Ihr alle freut euch so auf die Mentoren, die euch in eurer Magie unterrichten und diese fördern«, sagte ich leise und schaute mich in der Mensa um. An allen Tischen saßen die Oberstufenschüler mit einem breiten Grinsen im Gesicht, freuten sich auf den heutigen Abend – die jüngeren Schüler hingegen schauten die älteren neidisch an.
Bea nickte mitfühlend, sagte aber nichts. Was sollte man darauf auch erwidern? Jeder in unserer Stadt Pax hatte Magie, und sei es auch nur die Fähigkeit, Gegenstände zu bewegen, wie die Rotkutten sie hatten, zu denen alle Schüler hier im Schülerhaus zählten. Die Rotkutten beherrschten zwar nur die rangniedrigste Magie, aber dennoch wünschte ich mir jeden Tag (und eigentlich auch jede Nacht), eine von ihnen zu sein. Als meine Schulwahl angestanden hatte, wurde ich einfach auf eine Rotkuttenschule gesteckt. Wahrscheinlich, weil ich denen am ähnlichsten war. Aber alle Schüler hier hatten nun mal Magie, einige konnten vielleicht auch Gebäude verschieben, andere nur Bücher oder Stifte. Aber sie alle waren der Telekinese mächtig. Sie alle konnten etwas, im Gegensatz zu mir. Sie alle hatten Magie – und ich nicht.
»Sofia, du bekommst heute doch auch einen Mentor«, sagte Bea tröstend und biss herzhaft von ihrer Pizza ab. »Ja, und derjenige wird sich auch sehr freuen, jemanden ohne Magie unterrichten zu dürfen«, sagte ich sarkastisch. »Mentoren sind dazu da, die Magie der jeweiligen Schüler auszubilden, damit diese später einen zu ihnen passenden Beruf erlernen können. Aber was soll der Mentor