Einige Gedichte. Friedrich von Schiller

Einige Gedichte - Friedrich von Schiller


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      Einige Gedichte

      Abschied vom Leser

      Die Muse schweigt. Mit jungfräulichen Wangen,

      Erröten im verschämten Angesicht,

      Tritt sie vor dich, ihr Urteil zu empfangen;

      Sie achtet es, doch fürchtet sie es nicht.

      Des guten Beifall wünscht sie zu erlangen,

      Den Wahrheit rührt, den Flimmer nicht besticht;

      Nur wem ein Herz, empfänglich für das Schöne,

      Im Busen schlägt, ist wert, dass er sie kröne.

      Nicht länger wollen diese Lieder leben,

      Als bis ihr Klang ein fühlend Herz erfreut,

      Mit schönern Phantasien es umgeben,

      Zu höheren Gefühlen es geweiht;

      Zur fernen Nachwelt wollen sie nicht schweben,

      Sie tönten, sie verhallen in der Zeit.

      Des Augenblickes Lust hat sie geboren,

      Sie fliehen fort im leichten Tanz der Horen.

      Der Lenz erwacht, auf den erwärmten Triften

      Schießt frohes Leben jugendlich hervor,

      Die Staude würzt die Luft mit Nektardüften,

      Den Himmel füllt ein muntrer Sängerchor.

      Und jung und alt ergeht sich in den Lüften

      Und freuet sich und schwelgt mit Aug und Ohr.

      Der Lenz entflieht! Die Blume schießt in Samen,

      Und keine bleibt von allen, welche kamen.

      Amalia

      Schön wie Engel voll Walhallas Wonne,

      Schön vor allen Jünglingen war er,

      Himmlisch mild sein Blick, wie Maiensonne,

      Rückgestrahlt vom blauen Spiegelmeer.

      Seine Küsse – paradiesisch Fühlen!

      Wie zwo Flammen sich ergreifen, wie

      Harfentöne in einander spielen

      Zu der himmelvollen Harmonie —

      Stürzten, flogen, schmolzen Geist und Geist zusammen,

      Lippen, Wangen brannten, zitterten,

      Seele rann in Seele – Erd' und Himmel schwammen

      Wie zerronnen um die Liebenden!

      Er ist hin – vergebens, ach! vergebens

      Stöhnet ihm der bange Seufzer nach!

      Er ist hin, und alle Lust des Lebens

      Wimmert hin in ein verlornes Ach!

      An den Frühling

      Willkommen schöner Jüngling!

      Du Wonne der Natur!

      Mit deinem Blumenkörbchen

      Willkommen auf der Flur!

      Ei! Ei! Da bist du wieder!

      Und bist so lieb und schön!

      Und freun wir uns so herzlich,

      Entgegen dir zu gehen.

      Denkst auch noch an mein Mädchen?

      Ei, lieber, denke doch!

      Dort liebte mich das Mädchen,

      Und 's Mädchen liebt mich noch!

      Fürs Mädchen manches Blümchen

      Erbat ich mir von dir —

      Ich komm und bitte wieder,

      Und du? – du gibst es mir?

      Willkommen schöner Jüngling!

      Du Wonne der Natur!

      Mit deinem Blumenkörbchen

      Willkommen auf der Flur!

      An die Astronomen

      Schwatzet mir nicht so viel von Nebelflecken und Sonnen!

      Ist die Natur nur groß, weil sie zu zählen euch gibt?

      Euer Gegenstand ist der erhabenste freilich im Raume;

      Aber, Freunde, im Raum wohnt das Erhabene nicht.

      An einen Moralisten

      Was zürnst du unsrer frohen Jugendweise

      Und lehrst, daß Lieben Tändeln sei?

      Du starrest in des Winters Eise

      Und schmälest auf den goldnen Mai.

      Einst, als du noch das Nymphenvolk bekriegtest,

      Ein Held des Karnevals den deutschen Wirbel flogst,

      Ein Himmelreich in beiden Armen wiegtest

      Und Nektarduft von Mädchenlippen sogst —

      Ha Seladon! wenn damals aus den Achsen

      Gewichen wär der Erde schwerer Ball,

      Im Liebesknäul mit Julien verwachsen

      Du hättest überhört den Fall!

      O denk zurück nach deinen Rosentagen

      Und lerne: die Philosophie

      Schlägt um, wie unsre Pulse anders schlagen;

      Zu Göttern schaffst du Menschen nie.

      Wohl, wenn ins Eis des klügelnden Verstandes

      Das warme Blut ein bißchen muntrer springt!

      Laß den Bewohnern eines bessern Landes,

      Was nie dem Sterblichen gelingt.

      Zwingt doch der irdische Gefährte

      Den gottgebornen Geist in Kerkermauren ein,

      Er wehrt mir, daß ich Engel werde,

      Ich will ihm folgen, Mensch zu sein.

      Bittschrift

      Dumm ist mein Kopf und schwer wie Blei,

      Die Tobaksdose ledig,

      Mein Magen leer – der Himmel sei

      Dem Trauerspiele gnädig.

      Ich kratze mit dem Federkiel

      Auf den gewalkten Lumpen;

      Wer kann Empfindung und Gefühl

      Aus hohlem Herzen pumpen?

      Feu'r soll ich gießen aufs Papier

      Mit angefrornem Finger? —

      O Phöbus, hassest du Geschmier,

      So wärm auch deine Sänger.

      Die Wäsche klatscht vor meiner Tür,

      Es scharrt die Küchenzofe.

      Und mich – mich ruft das Flügeltier

      Nach König Philipps Hofe.

      Ich steige mutig auf das Roß;

      In wenigen Sekunden

      Seh ich Madrid – Am Königsschloß

      Hab ich es angebunden.

      Ich eile durch die Galerie

      Und – siehe da! – belausche

      Die junge Fürstin Eboli

      In süßem Liebesrausche.

      Jetzt sinkt sie an des Prinzen Brust

      Mit wonnevollem Schauer,

      In i h


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