Fesselnde Bande. Amy Blankenship

Fesselnde Bande - Amy Blankenship


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      Fesselnde Bande

      Obsession Serie

      Geschrieben von Amy Blankenship

      Ãœbersetzt von Doris Eva Stoeckl

      Copyright © 2012 Amy Blankenship

      Englische Ausgabe Veröffentlicht von TekTime

      Alle Rechte vorbehalten.

      Kapitel 1 „Sanctuary”

      Angel Hart warf einen flüchtigen Blick durch das dicke Glas des Fensters und zuckte wegen der Höhe des Hubschraubers zusammen, als er auf den Resort zuflog, in dem sie ihre Kindheit verbracht hatte. Sie liebte diesen Ort über alles …, aber am besten gefiel er ihr auf dem Boden. Sie litt unter Flugangst und hatte es trotzdem während der letzten zehn Stunden ertragen müssen.

      Während sie sich ihre Ponyfransen aus dem Gesicht strich, blickte sie verstohlen auf ihren Bruder Tristian und fragte sich, warum er darauf bestanden hatte, sie am Flughafen abzuholen, obwohl er wusste, dass er den Rückweg nach Hause im Hubschrauber fliegen musste.

      Ihr war klar, dass Tristian das Fliegen noch mehr hasste als sie und beobachtete, wie er mit jemandem auf seinem Handy textete, um sich abzulenken. Vielleicht hatte er sich seiner Angst auch gestellt, könnte sein, da sie sich fast zwei Jahre nicht gesehen hatten; obwohl sie fast jeden Tag telefoniert oder getextet hatten. Es interessierte sie nicht wirklich, warum er es getan hatte, denn ihn hier bei sich zu haben, hatte eine beruhigende Wirkung auf sie und sie war dankbar dafür.

      Um dem Lärm des Hubschraubers zu entkommen, ließ Angel ihre Gedanken auf die vergangenen zwei Jahre zurückschweifen. Nach der Scheidung ihrer Eltern hatte sie ihr Vater nach Kalifornien geschleppt, während Tristian gezwungen wurde, bei ihrer Mutter hier in Sanctuary zu bleiben. Da die Fahrt mit dem Auto so weit war und keiner der beiden fliegen wollte, war die Distanz der einzige Grund, warum sie sich nicht persönlich besucht hatten.

      Sie hatte nicht bemerkt, wie sehr sie Tristian vermisste, bis sie ihn dort am Flughafen vor sich stehen sah. Er lehnte an der Wand direkt gegenüber der Tür, durch die sie hindurchgekommen waren. Sobald sie einander sahen, rannte sie auf ihn zu, während er seine Arme ausstreckte, um sie aufzufangen.

      Ihr großer Bruder … Tristian war am Morgen immer der erste gewesen, mit dem sie sprach und der letzte, den sie gesehen hatte, bevor sie ihre Augen zum Schlafen zumachte. Während des Heranwachsens konnten sie sogar ihre Eltern überzeugen, dass sie ein Problem mit Schlafwandeln hatten, weil sie mitten in der Nacht aufstanden und im jeweils anderen Bett einschliefen.

      Als sie ein wenig älter waren, hatte ihr Mutter versucht, dem ein Ende zu setzen, indem sie ihre jeweiligen Zimmertüren in der Nacht zusperrte. Angels Lippen verschmälerten sich bei der Erinnerung an die Worte ihrer Mutter, als sie sie das letzte Mal umarmt schlafend ertappt hatte.

      â€žEuer beider Verhalten ist Sünde … ihr benehmt euch mehr wie ein Liebespaar und nicht wie Bruder und Schwester.” Isabel Harts Stimme veränderte sich in dieser Nacht von mütterlicher Liebe zu Abscheu.

      Tristian hatte schnell einen Weg gefunden, um dieses dumme Absperren zu umgehen. Er schnitt ein Stück der Wand hinter seinem Kleiderschrank heraus, damit er leicht in die schmalen, engen Gänge schlüpfen konnte, die heimlich zwischen den Mauern im Hotel, in dem sie lebten, verliefen. Er hatte das gleiche mit ihrem Schrank gemacht und konnte jede Nacht in ihr Zimmer schlüpfen und bei ihr schlafen ... und den Wecker stellen, damit sie nicht erwischt wurden.

      Er hatte ihr gesagt, dass ihre Mutter die Perverse wäre …, die denkt, dass ihre Beziehung falsch und schmutzig ist. Er hatte sogar betont, dass in vielen kleineren Ländern die ganze Familie zusammen baden und schlafen würde und dass es in anderen ganz normal sei, sogar unter Geschwistern zu heiraten. Tristian hatte sie überzeugt, dass Ihre Mutter die Sünderin war, indem sie versuchte sie auseinanderzuhalten.

      Angel hatte vor langer Zeit entschieden, ihrer beider Geheimnisse zu bewahren und dass es niemanden etwas anging ... Sie vertraute ihm.

      Tristian hatte sich nicht viel verändert, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte und bewahrte sein junges, unschuldiges Aussehen. Aber zur selben Zeit stellte sie Veränderungen fest, die sie verpasst hatte. Seine blonden Haare hatten sich an den Wurzeln verdunkelt … platinblonde Strähnen und rotblonde Nuancen schauten wirklich gut zu seiner leichten Bräunung und seinen grünen Augen aus.

      Sie lächelte, als sie daran dachte, dass er mit seinem alternativen Haarschnitt gut zu den Surfertypen in Kalifornien passen würde. Sein Haar hatte fast rundum die gleiche Länge, auf einer Seite gescheitelt und hing über eines seiner Augen über das Kinn hinaus. Sie konnte auch das schwarze Leder der Halskette mit dem Kreuz unter seinem Kragen sehen, die sie ihm zu Weihnachten geschickt hatte.

      Dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie es war, die sich am meisten verändert hatte. Als sie Sanctuary verlassen hatte, war sie nur sechzehn Jahre alt. Nachdem sie mit Tristian, Hunter und Ray fast jeden Tag ihres Lebens verbracht hatte ... fühlte sie sich verloren und allein in LA. Sie war noch nie in einer echten Schule gewesen, weil ihre Großmutter immer Privatlehrer für sie eingestellt hatte.

      Der Besuch der High School in LA war ein Kulturschock für sie gewesen. Erst damals hatte sie erkannt, dass es ihrer Familie nur aufgrund des vielen Geldes möglich war, sie von allem abzuschirmen, was normal war. Dann lernte sie Ashton Fox kennen. Jedes Mal, wenn sie das Penthouse ihres Vaters verließ, war Ashton da oder er tauchte in Kürze auf, wo immer sie war … wie Schicksal. Er brachte sie zum Lachen und begann ihr eine ganz neue Welt zu zeigen.

      Angel machte den Fehler, noch einmal aus dem Fenster zu blicken, gerade als sie ein tiefes Tal überflogen und sie hatte das Gefühl, als ob sie in schwindelnder Höhe wären.

      Sie drückte Ashtons Hand noch fester und entschloss sich ihn anzusehen, anstatt des schwindelerregenden Anblicks. Seine eisblauen Augen lachten über ihre Nervosität, aber es war ihr egal ... eigentlich. Sie war fast froh, dass er nicht auf sie gehört hatte, als sie versuchte ihn davon abzuhalten, sie auf ihrer Rückkehr nach Sanctuary während der Woche zu begleiten.

      Ãœber den kleinen Comlink in ihren Ohrschützern fragte sie: „Ash, bist du schon einmal in einem Hubschrauber geflogen? Du scheinst das gut zu meistern.”

      â€žNein, aber ich genieße jeden Augenblick davon”, grinste sie Ashton an. „Deine Familie ist etwas exzentrisch, meinst du nicht auch? Sie holen uns mit einem Hubschrauber vom Flughafen ab, während eine Limousine unser Gepäck mitbringt. Und ich dachte immer meine Familie sei wohlhabend.” Er zog die Augenbrauen hoch und versuchte, sie zum Lachen zu bringen.

      Er wusste, dass sie nervös war, da sie ihm mit dem Druck ihrer Hand die Blutzirkulation in seiner Hand abschnitt. Ihre Verwundbarkeit machte sie nur noch liebenswerter. Sie war nicht wie die Flittchen in L.A., mit denen er früher manchmal ausging. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er die Stimme ihres Bruder über den Comlink hörte.

      â€žEs ist immer so”, sagte Tristian mit einem Blick auf seine Schwester und wusste, dass sie ihm zustimmen würde.

      Sie hatten die Erwachsenen in der Familie Hart dieses alberne Spiel ihr ganzes Leben lang spielen sehen. „Die Familie Hart versucht eben, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Die Tatsache, dass unsere Großmutter diesen Hubschrauber und ganz Sanctuary besitzt, ist ihr kleiner Sieg über ihre drei Kinder ... und die Welt”, murmelte er den letzten Teil mit etwas mehr Sarkasmus.

      â€žEs reicht, Tristian.” Malcolm Hart warf seinem Sohn einen verärgerten Blick zu und wandte sich dann wieder seiner neuesten Freundin, Felicia, zu. Er beschloss für den Rest des Fluges die Oberhand über den Comlink zu übernehmen, damit sein Sohn keine Chance mehr haben würde, vor ihrem Gast noch mehr Nachteiliges über die Familie zu sagen.

      Er lächelte die hübsche Rothaarige an, mit der er seit einigen Wochen ausging.


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