Tobende Herzen. Amy Blankenship

Tobende Herzen - Amy Blankenship


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mit einer Geschwindigkeit los, die selbst seinem Windbruder Kotaro alle Ehre gemacht hätte.

      Kapitel 3 “Gemeine Küsse“

      Der Wind wurde immer kälter und Toya wurde langsamer, als er eine böse Aura in der Ferne spürte. Kyokos Blut gefror beinahe als das unnatürliche Gefühl sie überwältigte. Toya sprang von den hohen Ästen hinunter und schlitterte auf einer Anhöhe zum Halt. Sie rutsche hinunter auf den Boden während die anderen schnell hinter ihnen auftauchten und in die Ferne sahen.

      Kyoko beobachtete eine Unheil verkündende, dunkle Wolke, die über der Gegend hing. „Ich fühle einen Talisman.“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Nicht nur einen, da sind mehr“, sagte sie atemlos. „Das Böse, das die Splitter umgibt ist erdrückend.“

      Suki trat hinter Kyoko, während sie die Waffe über ihrer Schulter zurecht rückte, damit sie sie im Fall eines Kampfes leichter erreichen konnte. „Ich möchte wissen, ob es Hyakuhei ist, den du spürst?“ Sie schielte zu Shinbe, als dieser zu ihnen aufschloss, sein Mantel und sein dunkelblaues Haar im Wind wehend, der nun stärker wurde.

      Toyas Augen wurden schmal und verfärbten sich zu geschmolzenem Silber. Nachdem er eine Gefahr dicht bei ihnen fühlte, schielte er nach links und schüttelte dann seinen Arm nach unten. Die Metallklinge eines Dolches blitzte auf, als er in seiner Hand erschien. „Komm heraus, du Mistkerl, ich kann dich riechen!“, knurrte Toya und stellte sich vor Kyoko und die anderen um sie zu beschützen. Der Hügel und das Tal darunter stanken nach dem Bösen.

      Eine Gestalt, die einen langen, sich aufblähenden, schwarzen Mantel trug, erschien mit einer gemeinen Wölbung in seinen Lippen aus dem Nichts. „Also habt ihr meinen Ruf erhört.“

      Kyoko erzitterte als ihr Blick die dunklen Augen traf. Die Erinnerung an den Traum, den sie in der letzten Nacht gehabt hatte, stürzte über sie herein und sie bekam eine Gänsehaut. Sie machte einen Schritt zurück, versteckte sich hinter Toya und schielte an ihm vorbei auf Hyakuhei. Sie hatte das ungute Gefühl, dass die einzigen Gründe, wieso er hier war, sie und die Talismane, die sie trug, waren.

      Toya bemerkte, dass Hyakuheis Aufmerksamkeit sich auf Kyoko richtete und fühlte, wie bei ihm die Sicherungen durchbrannten. Er knurrte, hielt seinen Dolch fest in der Hand und warf sich nach vorne, um den Feind aufzuschlitzen. Der schwarze Mantel flatterte wie erwartet zu Boden. Er hatte sowieso gewusst, dass es nur eine von Hyakuheis Puppen gewesen war.

      â€žWirst du je den Mut haben, mir selbst gegenüber zu treten?“, brüllte Toya wütend.

      â€žDie Mächte der Priesterin werden meine sein, also… komm zu mir…“ Hyakuheis Stimme wurde langsam vom Wind verblasen.

      Kyoko fühlte einen kalten Schauer über ihren Rücken laufen, von den Worten, die Hyakuhei gesprochen hatte. „Zu ihm kommen? Ist er verrückt?“, flüsterte sie und fühlte, wie der Feigling in ihr seinen verängstigten Kopf einzog.

      Toya trat neben sie. Er wusste, dass die Beschützer den Auftrag hatten, den Kristall von den Händen des Feindes fern zu halten, aber ihm gefiel die Tatsache nicht, dass dadurch Kyoko in Gefahr gebracht wurde. Hyakuhei hatte so viele Unschuldige ermordet, um zu den Talismanen zu kommen. Er wollte eher in der Hölle schmoren, als zulassen, dass Kyoko zu einem der Opfer in diesem Krieg wurde.

      Er würde sie beschützen. Sein Bedürfnis, Kyoko zu schützen war so stark, dass es zu dem einzigen Sinn in seinem Leben geworden war, und in diesem Moment hatte er ein sehr schlechtes Gefühl. Er konnte hören, wie Kyokos Herzschlag schneller wurde, und er konnte die Angst, die in Wellen von ihr ausstrahlte, fühlen. Toya sah beeindruckt zu, wie sie sich mit einem eingefrorenen Lächeln zu ihm umwandte.

      â€žAlso, sollen wir wieder einmal einen Talisman aufsammeln?“ Kyoko hob ihr Kinn, trotzte der Angst, die sie fühlte und stand hoch aufgerichtet.

      Toya schaute hinter sie und konnte sehen, dass auch die anderen bereit waren. Die anderen… die einzigen Leute, denen er je vertraut hatte.

      *****

      Hyakuhei starrte in den Spiegel, den sein Untertan Yuuhi für ihn hochhielt. Der Spiegel der Seelen, der es ihm ermöglichte, jede von Kyokos Bewegungen zu verfolgen. Dieses Mädchen war es im Moment, worauf er sich konzentrierte. Sie alleine hatte die Macht, den Schützenden Herzkristall zu kontrollieren, und er brauchte diese Macht.

      Aber… er brauchte auch ihre Hilfe um die Talismane wieder zusammenzufügen. Um das zu tun, musste er einen Weg finden, sie dazu zu bringen, dass sie zu ihm kam… freiwillig. Er wollte sie… nicht tot… stattdessen wollte er sie an seiner Seite.

      Als würde er die Gedanken seines Meisters lesen, sprach Yuuhi mit der leisen, emotionslosen Stimme, die einem Kind gehörte: „Du willst die Macht, die das Mädchen besitzt, aber sie ist rein und wird nicht freiwillig zu dir kommen.“ Die geisterhafte, bleiche Gestalt des Jungen schielte mit schwarzen Augen auf Hyakuhei, Augen, die das Wissen von Tausenden von Jahren in sich trugen.

      â€žSie zu fangen bedeutet, ein reines Herz zu fangen. Um das zu tun, wirst du sie in einem Netz der Täuschungen fangen müssen.“ Der gespenstische Junge sah in den Spiegel und beobachtete Kyoko mit Augen, die die Farbe des Todes trugen.

      Hyakuhei lächelte ein verdorbenes Lächeln. Sein makelloser, perfekter Körper und sein Gesicht verbargen seine Bösartigkeit. Sein langes, dunkles Haar floss wie ein Wasserfall in funkelnden Wellen um ihn. Er war sehr sinnlich, mit schlanken Muskeln, die sich bei jeder Bewegung unter seiner Haut abzeichneten. Diese Priesterin, die die Beschützer schützten, ähnelte so sehr der einzigen Frau, die er je geliebt hatte.

      Er wusste, Kyoko war die Reinkarnation derjenigen, die er vor so langer Zeit verloren hatte… der einen, die ihm gnadenlos weggenommen worden war.

      Seine Hand ballte sich zur Faust, als die Erinnerungen von einer anderen Zeit zurückkommen wollten. Er schob sie mit einem Knurren weg und konzentrierte sich wieder auf die Priesterin vor ihm. Wie konnte er ein unbeflecktes Herz dazu bringen, sich in ihn zu verlieben, wenn er das reine Böse war? Sie hatte die Macht, die er vor so langer Zeit ihrer Vorgängerin gegeben hatte. Das war es, was ihn zu ihr hinzog, der Gedanke, diese Reinheit zu erobern. Erst würde er sie in eine Falle verwickeln müssen.

      â€žIch werde die Magie der Tenshi verwenden, um der Priesterin einen Zauber aufzuerlegen, der sie dazu bringen wird, sich in mich zu verlieben.“ Hyakuhei begann zu lachen, aber es lag kein Humor in dem Geräusch. Mit geschlossenen Augen, rief er die engelsgleiche Gestalt von einem der Dämonen, die er in seinen Körper aufgenommen hatte, und nun kontrollierte.

      Dieser Dämon, ein Tenshi, konnte einen Zauber um das Mädchen schlingen, sodass sie sich unbewusst in den verliebte, der sie in seinem Besitz hielt. Nachdem er auch einen Dämon mit unaussprechlicher Macht gerufen hatte und eine Horde von fliegenden, bösen Geistern, um Toya und die anderen in Schach zu halten, schickte Hyakuhei sie alle los, um auf die Gruppe zu treffen, während er alles im Spiegel der Seelen beobachtete.

      *****

      Als Toya und die Gruppe sich der unheilvollen Aura in dem Tal näherten, blieb Kyoko stehen. Bösartigkeit… sie konnte sie überall um sie fühlen, aber sie konnte sie nicht sehen. „Etwas ist hier bei uns“, flüsterte Kyoko und machte einen verängstigten Schritt zurück. Ihre großen, smaragdgrünen Augen hoben sich zu einem Hügel vor ihnen gerade als ein riesiger Dämon aus dem Boden stieg, als würde er aus einem nicht gekennzeichneten Grab klettern.

      Toya knurrte über die kleinen Dämonen, die auch aus dem Boden traten. Die Zwillingsdolche erschienen schnell in seinen Händen während Shinbe und Suki sich an seine Seiten gesellten. Kaen fletschte seine Zähne als Kamui zu Kyoko hinüber huschte, um sich vor sie zu stellen, für den Fall, dass


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