Die Heimkehr. Klabund
p>Die Heimkehr
Als Moritz Jeckel aus dem Zuchthaus entlassen war und zu seiner Frau kam, dachte er sich einen guten Tag zu machen und sagte:
»Marie, zieh dich deine jute Bluse an.«
Sie stand am Waschtrog und scheuerte. Als sie ihn hörte, hob sie die rauhen roten Hände aus dem Wasser, trocknete sie am aufgekrempelten Rock und wandte ihm ihr verblühtes Gesicht zu, das noch immer ein wenig hübsch war.
»Fängste schon wieder los. Du bist woll varückt. Statt zu arbeeten, meenste, det ick et wieder tu, von wejen, allens hab ick für dich jetan, und nu . . .«
Er wurde krebsrot im Gesicht vor Wut und schlug mit seinem Knotenstock über das Waschfaß, daß es dröhnte. »Weib, ick sage dir, zieh dich deine Bluse an, mach mer nich wietend.«
Sie wagte keinen Widerspruch mehr und schlich in die Kammer. Du Luder, dachte sie, du Luder.
»Machta,« sagte sie zu einem dreizehnjährigen Kinde, das in einer Ecke über einem zerlesenen schmutzigen Buche hockte und an einer Pflaumenmusschnitte lutschte, »Machta, paß uff die Kleene uff, ick jehe wech, Vata is jekommen.«
Das Kind rührte sich nicht und leckte den linken Daumen ab. –
Sie zog sich vor einem kleinen zerbrochenen Spiegel um.
»Hörste nich, Vata is da. Willst'n nich juten Tag sagen?«
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