Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма


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der Baron hielt sie bei der Hand zurück und erwiederte:

      »Je mehr Ihr vorbereitet, desto lächerlicher werden wir sein. Fahre fort, Philipp, fahre fort.«

      »Sogleich, mein Vater. Ich kam also nach Straßburg zurück, entledigte mich meiner Botschaft, und man benachrichtigte den Gouverneur, Herrn von Stainville, der alsbald herbeilief.

      »Als der Gouverneur, durch einen Boten benachrichtigt, auf das Glacis kam, schlug man den Marsch, das Geleite fing an zu erscheinen und wir eilten an das Thor von Kehl.

      »Ich war in der Nähe des Gouverneur.«

      »Herr von Stainville,« sagte der Baron, »warte doch, ich habe einen Stainville gekannt . . .«

      »Ein Schwager vom Minister, von Herrn v. Choiseul.«

      »Ganz richtig; fahre fort, fahre fort,« sprach der Baron.

      »Die Frau Dauphine, welche noch jung ist und ohne Zweifel die jungen Gesichter liebt, denn sie hörte ziemlich zerstreut die Complimente des Herrn Gouverneur an, heftete die Augen auf mich, der ich aus Respect zurückgetreten war, und fragte auf mich deutend:

      ‚Ist das nicht der Herr, der mir entgegengeschickt wurde?’

      ‚Ja, Madame,’ antwortete Herr von Stainville.

      ‚Nähern Sie sich, mein Herr,’ sagte sie.

      Ich näherte mich.

      ‚Wie heißen Sie?’ fragte die Frau Dauphine mit einer bezaubernden Stimme.

      ‚Chevalier von Taverney-Maison-Rouge,’ antwortete ich stammelnd.

      ‚Schreiben Sie diesen Namen auf, meine Liebe,’ sagte die Frau Dauphine zu einer alten Dame, welche, wie ich seitdem erfahren habe, ihre Hofmeisterin, die Gräfin von Langershausen, war, und die auch wirklich meinen Namen in ihrer Schreibtafel aufzeichnete.

      Dann sich wieder an mich wendend, sagte sie:

      ‚Ah! mein Herr, in welchen Zustand hat Sie dieses abscheuliche Wetter versetzt! In der That, ich mache mir große Vorwürfe, wenn ich bedenke, daß Sie für mich so viel gelitten haben.’ «

      »Wie gut das von der Frau Dauphine ist, und was für reizende Worte« rief Andrée, die Hände faltend.

      »Ich habe es auch Sylbe für Sylbe behalten, mit dem Tone, mit der Miene des Gesichtes, die sie begleitete, Alles, Alles, Alles,« sprach Philipp.

      »Sehr gut! sehr gut!« murmelte der Baron mit einem seltsamen Lächeln, in dem man zugleich die väterliche Eitelkeit und die schlimme Meinung lesen konnte, die er von den Frauen und sogar von den Königinnen hatte. »Gut, fahre fort, Philipp.«

      »Was antwortetest Du?« fragte Andrée.

      »Ich antwortete nichts; ich verbeugte mich bis auf den Boden, und die Frau Dauphine zog vorüber.«

      »Wie! Du hast nichts geantwortet?« rief der Baron.

      »Ich hatte keine Stimme mehr, mein Vater. All mein Leben hatte sich in mein Herz zurückgezogen, das ich mit der größten Heftigkeit schlagen fühlte.«

      »Den Teufel  . . . wenn ich in Deinem Alter, als ich der Prinzessin Leczinska vorgestellt wurde, nichts zu sagen gefunden hätte!«

      »Sie haben viel Geist, mein Vater,« erwiederte Philipp sich verbeugend.

      Andrée drückte ihm die Hand.

      »Ich benützte die Abfahrt Ihrer Hoheit,« sprach Philipp, »um in meine Wohnung zurückzukehren und eine neue Toilette zu machen, denn ich war in der That ganz durchnäßt und zum Erbarmen mit Koth überzogen.«

      »Armer Bruder!« murmelte Andrée.

      »Die Frau Dauphine war indessen im Rathhause angelangt und empfing die Glückwünsche der Einwohner. Als diese Glückwünsche erschöpft waren, meldete man ihr, die Tafel sei bestellt, und sie setzte sich zu Tische.

      »Einer meiner Freunde, der Major des Regiments, derselbe, der mich Ihrer Hoheit entgegengeschickt hatte, versicherte mich, die Prinzessin habe wiederholt umhergeschaut und in den Reihen der Officiere, die dem Mittagsmahle beiwohnten, etwas gesucht.

      »Nach einer zwei- bis dreimal vergebens erneuerten Forschung dieser Art sprach Ihre Hoheit:

      ‚Ich sehe den jungen Officier nicht, der mir diesen Morgen entgegengeschickt worden ist. Hat man ihm nicht gesagt, ich wünsche ihm zu danken?’

      Der Major schritt vor.

      ‚Madame’ erwiederte er, ‚der Herr Lieutenant von Taverney mußte nach Hause zurückkehren, um die Kleider zu wechseln und sich sodann auf eine anständigere Weise vor Eurer Königlichen Hoheit zeigen zu können. «

      Einen Augenblick nachher trat ich ein. Ich war nicht fünf Minuten im Saale, als mich die Frau Dauphine erblickte.

      Sie hieß mich durch ein Zeichen zu ihr kommen. Ich näherte mich ihr.

      ‚Mein Herr,’ sagte sie zu mir, ‚sollte es Ihnen widerstreben, mir nach Paris zu folgen?’

      ‚Oh Madame!’ rief ich, ‚ganz im Gegentheil, das wäre das höchste Glück für mich; aber ich bin im Dienste, in Garnison in Straßburg, und . . .’

      ‚Und . . .?’

      ‚Das heißt, Madame, nur mein Wunsch allein gehört mir.’

      ‚Von wem hängen Sie ab?’

      ‚Vom Militaire-Gouverneur.«

      ‚Gut . . . ich werde das mit ihm anordnen.’

      Sie machte mir ein Zeichen mit der Hand und ich zog mich zurück.

      Am Abend näherte sie sich dem Gouverneur und sagte zu ihm:

      ‚Mein Herr, ich habe eine Laune zu befriedigen.’

      ‚Nennen Sie diese Laune, und sie wird ein Befehl für mich sein, Madame.’

      ‚Ich hatte Unrecht zu sagen, eine Laune zu befriedigen, ich habe ein Gelübde zu erfüllen.’

      ‚Die Sache wird mir nur um so heiliger sein . . . Sprechen Sie, Madame!’

      ‚Wohl! ich habe das Gelübde gethan, den ersten Franzosen, wer er auch sein möchte, dem ich, den Fuß auf den Boden von Frankreich sehend, begegnen würde, in meine Dienste zu nehmen und sein Glück und das seiner Familie zu machen, wenn es überhaupt in der Macht des Fürsten liegt, das Glück von irgend Jemand zu machen.’

      ‚Die Fürsten sind die Stellvertreter Gottes auf Erden, Und wer ist die Person, die das Glück gehabt, zuerst von Eurer Hoheit begegnet zu werden?’

      ‚Herr von Taverney-Maison-Rouge, der junge Lieutenant, der Sie zuerst von meiner Ankunft benachrichtigte.’

      ‚Wir werden Alle auf Herrn von Taverney eifersüchtig sein, Madame,’ sprach der Gouverneur; ‚doch wir dürfen das Glück, das ihm beschieden ist, nicht stören; er wird durch den Befehl, in hiesiger Garnison zu bleiben, zurückgehalten, aber wir heben den Befehl auf; er ist durch sein Engagement gebunden, aber wir brechen sein Engagement, und er wird zu gleicher Zeit mit Eurer Königlichen Hoheit abreisen.’

      ‚In der That, an demselben Tag, an dem der Wagen Ihrer Hoheit Straßburg verließ, erhielt ich Befehl, zu Pferde zu steigen und sie zu begleiten. Seit diesem Augenblick habe ich den Schlag ihrer Carrosse nicht verlassen.’ «

      »Ei! ei!« machte der Baron mit seinem gewöhnlichen Lächeln; »ei! ei! es wäre sonderbar, doch es ist nicht unmöglich.«

      »Wie, mein Vater?« versetzte naiv der junge Mann.

      »Oh! ich verstehe,« sprach der Baron, »ich verstehe, ei! ei!«

      »Aber, mein lieber Bruder,« entgegnete Andrée, »ich sehe noch nicht ein, wie bei Alle dem die Frau Dauphine nach Taverney kommen konnte.«

      »Warte; es war gestern Abend gegen eilf Uhr; wir kamen nach Nancy und durchzogen die Stadt mit Fackeln. Die Dauphine rief mich.

      ‚Herr von Taverney,’ sagte sie, ‚treiben Sie die Escorte zur Eile an.’

      Ich


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