Chin Sommergedichte. Richard Wilhelm

Chin Sommergedichte - Richard Wilhelm


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lm (Übersetzer)

      Chinesische Sommergedichte

      Frühsommer

      In den grünen Weidenzweigen

      Zirpen die Zikaden.

      Warme Luft kommt lind geflossen,

      Rühret leis die Saiten.

      Vor des Fensters grünen Matten

      Blinkt das klare Wasser,

      Und des Schachspiels Steine rücken,

      Wecken mich im Schlummer.

      Rieselregen ging vorüber,

      Lotosblätter schwanken.

      Des Granatbaums Blühen brennen

      Rot im grünen Laube.

      In des Lotosblattes Fläche

      Laß ich spielend gleiten

      Reinen Wassers Perlentropfen,

      Die sich zitternd runden.

Su Dung Po.

      Sommerlandschaft

      Die Ebne dehnt sich ferne zum Horizont,

      Und Feuerwolken brennen in trockner Luft,

      Den ganzen Tag fiel noch kein Regen.

      Wanderer sehnt sich nach Rast und Kühle.

      Die leichten Segel gleiten herab am Mast,

      Die Ruder sinken. Still zwischen Schilf und Rohr

      Entgeht man Sonnenbrand und Hitze.

      Abends im kühlen die Schiffer plaudern.

      So fließt das Leben dennoch erträglich hin –

      Warum willst du im dichten Gewühl des Markts

      Nach Geld und Ehre ruhlos haschen,

      Stöhnend vor Hitze im Kampf des Lebens.

      Es gibt der stillen, heimlichen Orte noch

      Auf steilen Felsen oder an Flusses Rand,

      Da man von aller Sorgen Drängen

      Lösen sich mag und des Lebens freuen.

Liu Ki King.

      Der Schmetterlingstraum

      Einst träumte dem Dschuang Dschou er sei Schmetterling.

      Er flatterte umher als Schmetterling und freute seines Lebens

      Sich und wusste nichts mehr von Dschuang Dschou. Da

      wacht er plötzlich auf, nun war er wirklich und wahrhaftig

      wieder der Dschuang Dschou.

      Jetzt weiß ich nicht, ob der Dschuang Dschou geträumt,

      daß er ein Schmetterling sei, oder ob der Schmetterling

      nun träumt, er sei Dschuang Dschou. Und doch

      ist sicherlich Dschuang Dschou  von einem

      Schmetterling verschieden. Das ist der Wandel aller Dinge.

Dschuang Dschou.

      Kahnfahrt

1

      Die Sonne sinkt. Schön ist's im Kahn zu treiben,

      Ein leichter Windhauch regt die Wellen sacht.

      Der Lotos duftet, Bambus säumt die Ufer,

      Und Kühle winkt uns aus des Haines Nacht.

      Die Freunde mischen Eis zum Kühlen Tranke,

      Die Mädchen wählen Lotoswurzeln aus:

      Da hebt sich eine Wolke schwarz zu Häupten –

      Rasch noch ein Lied! Der Regen treibt nach Haus.

2

      Der Regen kommt, durchnäßt die Teppichmatten,

      Ein Windstoß trifft des leichten Kahnes Bug,

      Der armen Schönen rote Röche klatschen,

      Und trüb zerfließt der Schminke holder Trug.

      Das Schiff legt an, das Tau die Weiden rüttelt,

      Der Vorhang flatternd peitscht der Wogen Gischt.

      Beim Heimweg fühlt erschauernd man ein Frösteln,

      Als wenn der Herbst sich in den "Sommer mischt.

Du Fu.

      Der Neumond

      Ich zieh den Vorhang auf, da steht der neue Mond.

      Die Stufen steig ich nieder, ihn zu grüßen.

      Ich rede leise Worte, die kein Mensch vernimmt.

      Da Kommt der Wind und löst mir meinen Gürtel.

Li Duan.

      Erwartung

      Die jungen Schwalben fliegen,

      Das schmucke Haus ist still und leer,

      Der Bäume Schatten wiegen

      Sich leis zur Mittagszeit. –

      Der Abend ist gekommen,

      Ich Kühle mich im frischen Bad,

      Und mit dem seidnen Fächer

      Spielt meine weiße Hand.

      Und leise senkt der Schlummer

      Auf meine müden Augen sich,

      Ich lehne mich Ins Polster

      Und schlummre selig ein.

      Da hör ich plötzlich Klopfen.

      Wer ist's, der mich im Traume stört?

      Ach! Nur des Windes Säuseln

      Im schlanken Bambushain. –

      Und der Granaten Blüten

      Tun ihre seidnen Knospen auf,

      Wenn alle Sommerblumen

      Schon längst vorüber sind.

      Ich denke dein, mein Lieber,

      Und breche leise einen Zweig,

      Ich schau in seiner Blüten

      Gefülltes Rot hinein.

      Wie lange wird es dauern,

      Bis sie verweht vom kalten Wind,

      Und nur die grünen Blätter

      Allein noch übrig sind. –

      Ich schau auf diese Blume

      Und warte treulich, bis du kommst.

      Ich will sie sorgsam hüten,

      Daß nicht ihr Tau zerrinnt.

Su Dung Po.

      Treue Liebe

      Ja, meinen Liebsten hab ich lieb,

      Ich kenne ihn und er kennt mich,

      Wir sind vereint in Ewigkeit.

      Solang der Berge Gipfel dauern,

      Solang die Ströme trocken nicht,

      Solang's nicht Winters blitzt und donnert,

      Solang im Sommer Schnee fällt nicht,

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