Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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Das konnte doch nicht wahr sein!

      Ächzend richtete er sich auf.

      Auch der lange Ferguson hatte sich wieder hochgerappelt.

      Honk kam auf den Angeschossenen zu und stellte die unpassendste Frage, die wohl jemals ein Gesetzesmann einem ertappten Verbrecher gestellt hat: »Er – er ist Wyatt Earp?«

      Somp warf den Kopf herum. »Yeah! Damned, yeah! Wenn er nicht wäre, hätte ich nicht drei Jahre in Fort Worth Steine karren müssen…!«

      Honk legte die Rechte auf den unverletzten Arm des Banditen. Aber sein Blick haftete auf dem Missourier. »Sie sind tatsächlich – Wyatt Earp?«

      Der Marshal sah ihn abweisend an. »Yeah – und ich wäre froh gewesen, wenn dieser Strolch mir nicht in den Weg gelaufen wäre.« Er wollte sich abwenden.

      Da rief Honk dem langen Ferguson zu: »He, Butch, schaff den Kerl ins Jail!«

      Nur zu gern kam der Hüne dieser Aufforderung nach.

      Black Honk folgte dem Marshal.

      Er ging mehrere Schritte neben ihm her, dann hielt er ihn auf und druckste herum.

      »Mister Earp – ich konnte doch nicht ahnen…«

      »Schon gut«, sagte der Marshal schroff.

      Inzwischen waren auch andere Männer aufmerksam geworden und auf die Straße gekommen. Sie bildeten jetzt einen weiten Kreis um die beiden.

      »Wyatt Earp! Er ist Wyatt Earp! Der berühmte Marshal von Dodge!« rief ein dicker Holzarbeiter dröhnend.

      Die Leute drängten sich heran.

      Honk hatte den Arm des Marshals mit beiden Händen umspannt.

      »Mister Earp! Wo wollen Sie hin? Reiten Sie doch mit uns. Sie können die Posse führen! Niemand wäre dazu geeigneter als Sie!«

      Wyatt warf ihm einen verächtlichen Blick zu, dann wiederholte er die Worte, die der Sheriff ihm noch vor Minuten gesagt hatte: »Nein, für einen solchen Job können Sie mich nicht brauchen, Mister Honk. Schließlich sind Sie ja Menschenkenner…« Er wandte sich ab, ging zum Mietstall, holte sein Pferd und verließ die Stadt.

      *

      Die Banditen hatten die Stadt nach Osten verlassen, aber bald war Moris schon vorm Kurs abgewichen.

      McLean merkte es und fragte: »Weshalb reiten wir nach Süden?«

      »Weil man uns entweder im Norden oder im Osten vermuten wird.«

      »Und warum?«

      »Die Antwort auf diese Frage sollte sich ein so scharfsinniger Bursche wie du selbst geben können. Wer aus Utah flieht, wendet sich nach Norden, weil er da mehr Möglichkeiten zum Untertauchen findet als etwa in Arizona. Also wird man uns im Norden suchen. Und im Osten könnte uns jemand suchen, der uns aus der Stadt hat reiten sehen. Du wirst bemerkt haben, daß der Boden seit einiger Zeit steinig ist, da ist eine Fährte nur noch von einem geübten Mann zu erkennen.«

      McLean nickte. Nach einer Weile meinte er: »Trotzdem wäre es mir lieb, wenn wir den Zaster aufteilen würden.«

      Moris hielt sein Pferd an. Er warf dem hartgesichtigen Kumpanen einen lauernden Blick zu. »Du mißtraust mir wohl, he?«

      »Was heißt mißtrauen? Ich will meinen Anteil bei mir haben, das ist alles.«

      »Nein, das ist nicht alles«, kläffte Moris, »du bist ganz einfach mißtrauisch!«

      »Unsinn.«

      »Kein Unsinn! Ich habe dich durchschaut, Brother. Du glaubst, daß ich dich um deinen Anteil betrügen wolle!« Lauernd hing der Blick des Bandenchiefs an dem Alabama-Mann. »Ich kenne dich, McLean, du bist ein Halunke…«

      Trotz der Dunkelheit sah Moris den Colt in der Rechten seines Begleiters blinken.

      »Was soll das?« kam es heiser von seinen Lippen.

      »Ich will meinen Anteil!«

      Moris senkte den Kopf. Unter halbgeschlossenen Lidern beobachtete er McLean.

      Sie merkten noch nicht, die Desperados, daß sie jetzt in einem Stadium angekommen waren, in dem sich eine Bande selbst zerstörte.

      Das Geld machte sie alle nervös.

      Mike Donegan? No, er war nicht nervös. In seinem Schädel war nur ein Gedanke: Angst.

      Angst vor dem Fremden, dessen Augen er nicht mehr vergessen konnte. Well, er hatte einen Schuß auf ihn abgegeben, aber da war er angetrunken gewesen.

      Aber vielleicht war er da erst wirklich ein Verbrecher geworden.

      Oder erst in der Stunde, als er zusammen mit den beiden anderen das Post Office überfiel?

      Er hatte sich nicht selbst an dem Überfall beteiligt. Es war fast Ekel gewesen, das er bei der Überrumpelung des alten Postmasters empfunden hatte. Den Gedanken an das Geld hatte er längst begraben. Es gehörte ihm ja nicht mehr, und er war listig genug, zu ahnen, daß Moris und auch McLean nicht im Traum daran dachten, wirklich mit ihm zu teilen, wie sie es versprochen hatten.

      Um aber nicht einer heimtückischen Kugel zum Opfer zu fallen, ritt er jetzt hinter den beiden.

      Noch hatten sie sich in den Haaren. Die Auseinandersetzung zwischen ihnen mußte erst eine Lösung finden.

      Und da hatte der eine von ihnen ja auch schon den Colt in der Hand. Vielleicht schoß er jetzt den anderen nieder.

      Dann aber war er noch übrig, der Cowboy Mike Donegan, der das alles mitverschuldet hatte.

      Dann würde ihn der Überlebende aus dem Gunfight vornehmen. Mike Donegan wußte es plötzlich genau.

      Er ritt hinter dem Tod drein. Daran gab es jetzt für ihn keinen Zweifel mehr. Einer der beiden da vorn würde sein Mörder sein. Das war ihm jetzt völlig klar.

      Weshalb wandte er nicht sein Pferd und floh?

      Weil er Angst hatte, weil die beiden dann todsicher auf ihn geschossen hätten.

      Er war also gezwungen, bis zum bitteren Ende auszuharren. Denn, daß er gegen einen der beiden mit dem Revolver eine echte Chance hatte, hielt er für ausgeschlossen.

      Wie aber, wenn er jetzt das Gewehr in den Anschlag nahm, die einzige Waffe, mit der er umzugehen verstand?

      Langsam tastete seine Hand nach dem Scabbard und zerrte die Büchse heraus.

      Erst als der Hahn knackte, wandte Moris den Kopf. Eine bellende Lache kam von den Lippen des Bandenführers.

      »Da hast du es, McLean. Jetzt legt er uns beide um!«

      McLean wollte herumfahren.

      Aber Donegan schrie ihm heiser entgegen:

      »Laß den Colt fallen!«

      McLean hielt in der Bewegung inne. Den Colt behielt er in der Hand.

      »Du sollst ihn fallenlassen!« stieß der Cowboy heiser hervor.

      »Laß die Bleispritze endlich los, McLean«, sagte auch Moris. »Er flammt dir eine Kugel in den Rücken! Es ist doch Wahnsinn!«

      McLean öffnete langsam die verkrampften Finger.

      Der Revolver fiel auf die Erde.

      Moris sah den Cowboy an. »Und nun, Cowpuncher?«

      Donegan starrte ihn an.

      Yeah, was nun? Nun stand er vor einer Entscheidung. Daß er in diesem Augenblick die ganze Macht in Händen hatte, begriff er noch nicht.

      Aber er mußte etwas tun.

      Vielleicht zog sonst Moris seinen Colt und schoß ihn nieder.

      Da sprangen die Lippen des Kuhtreibers auf.

      »Reitet weiter!« sagte er heiser.

      »Nimm


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