Kyras Tränen | Erotischer SM-Roman. Cole Roberts

Kyras Tränen | Erotischer SM-Roman - Cole Roberts


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      Kyras Tränen | Erotischer SM-Roman

      von Cole Roberts

      Cole Roberts, geboren 1962 in Stirling, Schottland, arbeitete nach einem Biologiestudium hauptsächlich im Bereich DNA-Analyse und -Forschung und ist Autor mehrerer naturwissenschaftlicher Fachbücher. Vor dreißig Jahren hat er einmal „Die Geschichte der O“ gelesen, ansonsten bestand bisher nie eine Verbindung zur Prosa im Allgemeinen und zur SM- oder Sex-Szene im Besonderen. Seine Protagonistin Kyra hat sich irgendwann in seine Gedanken gedrängt und ihn quasi zum Schreiben aufgefordert. Das hat ihm so viel Freude bereitet, dass er diesen Weg weitergehen und auch künftig erotische Literatur schreiben möchte.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2020 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © Kuznechik @ shutterstock.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783964772220

      www.blue-panther-books.de

       Prolog

      Entschuldigen Sie bitte, wenn ich mit der Tür ins Haus falle: Mein Name ist Kyra. Ich bin neunzehn Jahre alt und noch Jungfrau. Wundert Sie das? Oder glauben Sie, ich bin hässlich und fett? Bin ich nicht. Ich glaube sogar, ich sehe recht gut aus. Ich bin eins siebzig groß, wiege siebenundfünfzig Kilo, habe kastanienbraunes Haar, das in langen Wellen bis zur Mitte meines Rückens reicht, einen Apfelpo und zwei recht ordentliche Brüste. Also die Optik stimmt.

      Ob ich Sex hatte? Nein. Einerseits ergab sich die Gelegenheit nicht und andererseits habe ich auch nie danach gesucht. Denn mir wurde schon früh bewusst, dass ich irgendwie anders bin als die meisten Mädchen meines Alters. Bereits zu Beginn meiner Pubertät interessierte ich mich für Sex. Nicht so schwärmerisch wie die meisten Mädchen, sondern für richtigen Sex. Dementsprechend habe ich mich auch informiert. Aufseiten die, na ich sag mal, für ein vierzehnjähriges Mädchen ungewöhnlich sind.

      Schnell fand ich heraus, dass meine Unschuld ein Kapital darstellte, das ich nicht einfach so aufs Spiel setzen sollte. Wenn man als Vollwaise in Heimen groß geworden ist, ist das mit den Perspektiven im späteren Leben so eine Sache. Nach der Schule habe ich brav meine Lehre als Verkäuferin gemacht und bin dann, als ich achtzehn wurde, aus dem Heim ausgezogen. Ich habe niemanden, mich vermisst niemand, mich kennt kaum jemand, ich bin frei. Frei für gewisse Sachen. Also habe ich Inserate gelesen und selbst inseriert. Ich habe meine Unschuld angeboten. Und nicht nur das.

       1

      Es ist nicht leicht, seinen Körper zu verkaufen. Sie glauben gar nicht, welche perversen Angebote man bekommt, wenn man selbst platt inseriert: »Jungfrau veräußert ihre Unschuld«. Und wenn man sich auf entsprechende Gesuche meldet, ist es nicht viel besser. Zwei Mal war es bisher zu einem Treffen gekommen. Beide Male verliefen äußerst enttäuschend. Insbesondere der bullig korpulente, stinkende und ganz offensichtlich menschenverachtende zweite Bewerber war so eklig, dass ich kurzerhand geflüchtet bin.

      Dann habe ich, versteckt in einer normalen Tageszeitung, ein Inserat gefunden, das mich irgendwie ansprach: »Sportlicher Endzwanziger sucht junge Frau für besondere Stunden – und mehr.«

      Das war so kurz und knapp, dass es schon wieder viel aussagte.

      Ich hatte natürlich keine Ahnung, ob der Inserent vermögend genug war, um meinen Preisvorstellungen für eine Entjungferung gerecht zu werden, aber ich meldete mich auf die Chiffre-Anzeige, gab eine kurze Beschreibung meiner Person ab und sprach ganz offen die Entjungferung an. Und dass ich tatsächlich für das »und mehr« auf der Suche nach einer bezahlten Stelle als Liebesdienerin war.

      Nein, verstehen Sie mich nicht falsch, ich wollte keine Prostituierte werden! Meine Dienste sollten nur einem einzigen Mann, einem einzigen Herrn zur Verfügung stehen! Aber eben über die gemeinhin bei Ehepaaren normalen sexuellen Gepflogenheiten hinaus und ohne Kennenlernen, miteinander Laufen und Heiraten, sondern auf rein geschäftlicher Basis.

      Meine Vorstellung war, dass ich mit meiner Unschuld und ein paar Jahren als Dienerin eines potenten Mannes ein gesundes Polster für mein weiteres Leben erwirtschaften könnte. Nennen Sie mich blauäugig, Sex-Luder, Hure, naiv oder dumm.

      Aber ich wusste, dass es einen Markt für solche Angebote gab. Natürlich wollte ich nicht bei jedem »anheuern«! Nein, ich dachte, dass ich schon das Recht beanspruchen konnte, zumindest auf eine gewisse Optik, ein gewisses Minimum an Umgangsformen, eine gewisse Sympathie halt, zu pochen. Immerhin hatte ich vor, mit diesem Mann Dinge zu tun, die Gleichaltrige eigentlich erst nach einem halben Jahr Zusammensein mit sich machen lassen. Und viele auch nicht. Oder nie.

      Und mit meinen gerade mal neunzehn Jahren glaubte ich auch, genug mitbekommen zu haben, um mich vor Ausnutzung und Prostitution zu schützen. Ich hatte einen Vertrag aufgesetzt, der die Grenzen meiner Dienste ganz klar beschrieb und hatte bei einem Notar schon eine Unterbringung des unterschriebenen Vertrages abgesprochen: Er sollte in einem verschlossenen Umschlag aufbewahrt und nur dann vom Notar geöffnet werden, wenn ich mich nicht regelmäßig alle drei Monate bei ihm meldete; persönlich natürlich. Da würden dann auch Name und Adresse meines Arbeitgebers vermerkt sein, damit man nach mir sehen könnte. Eine, wie ich meinte, recht sichere Sache.

      Mit diesem Vertrag, schön in einem neutralen Umschlag verpackt, saß ich jetzt also in dem vereinbarten Café und schaute nervös auf die hereinkommenden Gäste. Ich trug, wie vereinbart, einen kurzen Rock und eine Bluse, die mit meinem Haar farblich korrespondierte. Gerade war ein junges Pärchen hereingekommen, aber den Endzwanziger vermochte ich noch nirgends zu entdecken. Der abgesprochene Zeitpunkt war schon um fast zehn Minuten überschritten.

      Plötzlich stand dieses junge Pärchen vor meinem Tisch und der Mann sagte mit sonorer Stimme: »Entschuldigen Sie unsere Verspätung, aber Sie wissen ja: Die Parkplatzsuche.«

      Ich war erst einmal sprachlos. Dass unser Treffen im Beisein einer zweiten Frau stattfand, hatte ich am allerwenigsten erwartet.

      »Dürfen wir uns setzen?«, fragte der Mann mit einem wissenden Lächeln.

      Ich stammelte: »Selbstverständlich …«, bekam einen puterroten Kopf und schämte mich erst einmal für meine mangelnde Souveränität.

      Er setzte sich sogleich neben mich. Die Frau nahm mir gegenüber Platz. Ich schätzte sie auf Mitte zwanzig. Sie war außerordentlich attraktiv, mit hellblond gelocktem Haar und einer Figur, die meiner in keiner Weise nachstand.

      Natürlich hatte er meine Verwunderung bemerkt und so übernahm er die Gesprächsführung: »Darf ich Ihnen meine Frau Helena vorstellen? Sie müssen wissen: Wenn es zu dem angedachten Vertrag kommen sollte, dann werden wir drei eine Menge Zeit miteinander verbringen. Deswegen wollte Helena Sie auf jeden Fall auch kennenlernen, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Darum sind wir zu zweit.«

      Die Bedienung kam zu uns und er bestellte drei Kaffee; meiner war schon eine geraume Weile leer.

      »Wenn ich Ihre wenigen Zeilen richtig verstanden habe, so bieten Sie ein besonderes körperliches Privileg zum Verkauf an, suchen aber darüber hinaus eine Arbeitsstelle, die man dem Bereich Servicedienstleistungen zurechnen könnte?«

      »Ja …«, stotterte ich. »So in etwa. Es würde natürlich auch eine einmalige Sache gehen, aber damit würde ich auf Zeit nicht weiterkommen. Ich suche schon eher etwas Dauerhaftes.«

      »An welche Art von Dienstleistung genau haben Sie gedacht?«

      Die Bedienung brachte unsere Kaffees und ich musste mit meiner Antwort einige Augenblicke warten. »Entschuldigen Sie, wenn ich das jetzt so im Beisein Ihrer Frau sage, aber ich stelle mir vor, dass ich für eher außergewöhnliche Sachen im Zusammensein da sein möchte …« Ich brach ab.

      Er blickte seine Frau an. »Ach so. Sie meinen wegen Helena. Nein, das ist kein Problem. Wir haben beide eine sehr freie Auffassung vom Eheleben oder besser gesagt: Ich nehme mir meine Freiheiten und Helena gehört


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