Erotische Rollenspiele für Paare | Erotischer Ratgeber. Henriette Jade
Impressum:
Erotische Rollenspiele für Paare | Erotischer Ratgeber
von Henriette Jade
Henriette Jade (geb. 1978) ist eine deutsche Autorin. Sie hat Kultur- und Kunstwissenschaften studiert, lebt in Berlin und arbeitet in der Erwachsenenbildung. Sie veröffentlicht zu den Themen Geschichte, Kultur und Erotik. Ihr Motto hierbei lautet: „Im neuen Blick auf Gewohntes liegt ein ungemein großer Reiz!“Henriette entspannt bei längeren Wanderungen in den Bergen, isst gern Rhabarberkuchen und experimentiert nicht nur in der Liebeskunst, sondern auch mit ausgefallenen, selbst gemachten Marmeladensorten wie Holunder-Quitten-Gelee. In ihren Romanen kombiniert sie die intensiven Momente erotischer Geschichten mit historischen und kulturphilosophischen Sujets. So entsteht eine prickelnde und gleichzeitig tiefgründige Mischung.
Lektorat: Marie Gerlich
Originalausgabe
© 2018 by lebe.jetzt, Hamburg
All rights reserved
Cover: www.heubach-media.de
Umschlaggestaltung: Matthias Heubach
ISBN 9783862777891
www.lebe.jetzt
Liebe Leserin, lieber Leser,
Ich freue mich, dass du diesen Ratgeber in den Händen hältst und mir das Vertrauen schenkst, mich auf eine erotische Reise zu begleiten.
Wir sehnen uns alle nach Momenten der Hingabe und sollten deshalb der Lust und Sinnlichkeit im Alltag mehr Aufmerksamkeit schenken. Eine Liebesbeziehung braucht Augenblicke der Erotik, um lebendig und beglückend zu bleiben.
Für wen ist dieser Ratgeber?
Dieser Ratgeber ist insbesondere für Paare gedacht. In der Einleitung richte ich mich aber zunächst an dich, liebe Leserin, weil es in einer Partnerschaft häufig die Frauen sind, die in Sachen Erotik etwas Neues ausprobieren wollen.
Kennst du das? Du sitzt mit deinem Freund oder Mann auf dem Sofa, der Fernseher läuft, nur zwischen euch läuft nichts mehr. Ihr zappt von Kanal zu Kanal, entscheidet euch für einen halbwegs interessanten Film, holt die Chipstüte und das Bier aus der Küche, das war’s. Nach dem Film legt ihr euch ins Bett und seid zu müde für Zärtlichkeiten – morgen wieder früh raus, es wird ein langer Tag.
Als das Licht ausgeknipst ist, merkst du, dass da etwas Kleines brennt in deinem Innern – ein Verlangen, das entzündet werden, eine kleine Flamme, die auflodern will. Doch leider auch an diesem Abend wieder nichts, irgendwie habt ihr die Kurve nicht gekriegt, sagst du dir. Du verschiebst es auf den nächsten Abend. Und so geht es Woche um Woche.
Stopp!
Du lebst heute und nicht morgen. Jetzt muss etwas geschehen. Und es macht keinen Sinn, dass du denkst, er müsste den ersten Schritt tun. Nein, darauf kannst du lange warten – Männer tun dies eher selten. Handle selbst, und zwar heute noch.
Erotik ist Exotik
Das Erotische ist das Andere, das Unbekannte, Geheimnisvolle – das wusste vor zweihundert Jahren schon der Gelehrte Wilhelm von Humboldt. Und diese Ansicht ist heute fast ein Allgemeinplatz, findet sich in vielen Ansätzen der Paartherapie, zum Beispiel bei Esther Perel. Wir fühlen uns vom Unbekannten angezogen, denn wir wollen unseren Horizont und unsere Persönlichkeit anhand dieses Anderen weiterentwickeln, aus uns heraustreten und Neues kennenlernen. Das ist nachvollziehbar und verständlich. Und weil eben das Erotische an das Exotische gebunden ist, kommt es gerade bei Paaren, die sich lange und gut kennen, die das Vertraute miteinander erreicht haben und auch genießen, oft zum Verlust des Erotischen. Obwohl es sich eigentlich gar nicht gegenseitig ausschließt, wird ein Gegensatz empfunden. Das früher mit dem Partner verbundene Aufregende ist zur Normalität und damit zum »Langweiligen« geworden, das aufregende Fremde ist auf der Strecke geblieben.
Hier gilt es gegenzusteuern. Neben der Nähe und der Liebe zwischen euch sollte das Unbekannte und Exotische wieder einen höheren Stellenwert und einen festen Platz in eurem Leben bekommen. Es gilt, eine Kultur des Erotischen zu entwickeln, ohne eure vertraute Ebene einzubüßen. Das Erotische sollte euer gemeinsames Leben bereichern – als prickelnde Komponente, als heimliche Beziehung zwischen euch oder als extravagantes, gemeinsames Hobby.
Erotisch ist, was überrascht, was verspielt ist, was riskant erscheint, eventuell sogar verboten ist. Erwecke es in eurer Beziehung wieder neu! Das Sichere muss hierbei keinesfalls über Bord geworfen werden.
Wenn du in dir die Sehnsucht nach dem Ausbruch aus dem allzu Bekannten spürst, dann braucht es oftmals nur einen Funken der Lust, um die Erotik wieder zu ermöglichen. Wege, um das zu erreichen, findest du in diesem Ratgeber. Gib deinen Fantasien die Möglichkeit, sich frei zu entfalten. Verkleide dich. Riskiere Ausschweifungen, verschiebe Grenzen. Tue Dinge, die du noch nie oder lange nicht mehr getan hast. Mut haben, den anderen zu überraschen. Kleine Schritte wagen, nichts geht sofort auf Anhieb.
Das Ziel ist, Erotik als besondere Kunst zwischen euch zu entwickeln. Kunst kommt von »Können«. Daher gilt es einerseits, sich Fertigkeiten in der Erotik anzueignen, Techniken des Herbeirufens von Sinnlichkeit und des Umgangs damit zu erlernen. Andererseits heißt es, sich für den Partner neu zu öffnen, einen Schritt auf ihn zuzugehen. Du möchtest ihm und dir etwas Schönes schenken, eine neue gemeinsame Erfahrung. Öffne ihm dein Herz und zeig ihm deine Liebe.
Dessous + Co. und ihre autoerotische Wirkung
Ein Weg, die Flamme deines Begehrens für dich erneut oder stärker als bisher zu entzünden, kann sein, es mit neuer Kleidung, schönen Dessous und heißer Wäsche zu versuchen. Dabei geht es nicht um allgemeine Schönheitsstandards, die du einhalten sollst, scheinbare Ideale, denen du gerecht werden musst. Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Pure Individualität ist gefragt! Du feierst dich selbst, indem du in eine neue, aufregende Haut schlüpfst, eine erotische Schale anlegst, die deinen Typ unterstreicht. In einem erotischen Outfit wirst du dich anders fühlen, du wirst mehr Lust bekommen. Natürlich nur, wenn du Dessous magst. Hier geht es weniger darum, deinen Liebsten zu beeindrucken, als dich selbst durch das Outfit für die Reise in eine andere Welt vorzubereiten. Dessous + Co. sind hochgradig autoerotisch. Sie erotisieren deine Einstellung zu dir und deinem Körper. Und der positive Nebeneffekt ist, dass das nicht ohne Wirkung auf ihn bleiben wird.
Nur ein neuer BH mit einem Slip? Das genügt hier sicherlich nicht. Denn das ist Standard. Versuche es mal mit etwas, das du noch nie oder nur sehr selten getragen hast. Klassisch sind Korsagen, sie unterstreichen weibliche Formen. Einteiler, Bodys aus Spitze sind auch geschmackvoll. Besonders erotisch sind halterlose Nylon-Strümpfe oder lange Strümpfe mit Strumpfhaltern, gern auch in Netz. Sehr schön dazu sind ein paar Schuhe mit Absatz. Das müssen nicht irre hohe High Heels sein, auch ein kleiner Absatz ist reizvoll, vielleicht mit offenen Zehen. Wie wäre es mit Accessoires? Eine Halskette aus Lackleder, ein Paar rote Handschuhe, eine Perücke, auffällige Haarspangen. Du kannst natürlich auch auf besondere Materialien setzen und ausprobieren, wie dir Leder, Netz, Latex, Lackleder oder Federn stehen – sei es, dass Federn an deinem Oberteil angebracht sind oder dass du ein ganzes Kostüm aus Latex trägst. Es muss nicht zwingend ein Ganzkörper-Kostüm sein, sodass du von Kopf bis Fuß aussiehst wie aus dem Ei gepellt. Meist reichen oft zwei bis drei erotische Kleidungsstücke, um den Effekt des Exotischen zu erzeugen.
Stell dir vor, du ziehst dir eine schwarze Lackkorsage an, lange Strümpfe mit Strapsen und sehr hohe Schuhe. Was meinst du, wie du dich fühlen wirst. Sehr sexy. Wenn du dann in den Spiegel schaust, wirst du große Augen machen, weil du unglaublich verführerisch aussiehst. Und genau das ist der Schalter. Diese äußerliche Verwandlung wird zu einer inneren Verwandlung. »Klick« und du wirst im Modus des Exotischen sein. Deinen Partner lässt du daran teilhaben.
Was ist aber, wenn er sagt: »Wie siehst du denn aus«? Wenn er ablehnend auf dein erotisches Outfit reagiert? Oder wenn er dich einfach ignoriert? Das wäre recht unachtsam von ihm, könnte aber durchaus passieren. In diesem Fall denke daran, dass du es in erster Linie für dich selbst machst – egal, was er sagt. Es bleibt das Signal an ihn,