Boston Bad Boys (Sammelband). Holly Summer
»Das ist Charly.« Elijah springt von der Laderampe, beugt sich nach unten und krault Jays Hund.
»Und ich bin Jay«, kommt er auf uns zu und drückt Elijah die Hand, bevor er mich liebevoll umarmt. »Hey Engel.«
»Das ist alles?« Jay deutet auf die wenigen Kisten und Koffer, die am Eingang stehen.
»Nur das, was ich hier hatte. Meine persönlichen Dinge«, sage ich schulterzuckend.
»Den Rest müssen wir bei ihrem Ex holen«, beendet Elijah meinen Satz. »Ich hoffe, dieses Arschloch ist nicht zu Hause«, kann er sich nicht verkneifen.
»Ich sehe schon, du bist ein Mensch, mit dem man sich nicht anlegen sollte«, stellt Jay fest.
»Ganz genau. Sunday bedeutet mir sehr viel. Sie ist eine gute Freundin, nicht dass du das falsch verstehst.«
Jetzt breitet sich ein wissendes Grinsen auf Jays Gesicht aus.
»Keine Angst. Ich habe schon verstanden.« Dabei legt Jay ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter und in diesem Moment weiß ich, dass Elijah den Mann an meiner Seite akzeptiert hat.
Sky kommt aufgeregt aus dem Haus.
»Tut mir leid, ihr Süßen, aber ich muss sofort los. Mein Agent hat gerade angerufen.«
»Das habe ich Elijah schon gesagt. Mach dir keine Gedanken. Wir schaffen das schon«, beruhige ich ihn. »Das ist übrigens Jay. Jay, das ist Sky, der Mitbewohner von Elijah«, stelle ich die beiden vor.
»Eine Kleinigkeit hast du vergessen, Sunday. Er ist außerdem mein Lover«, ergänzt Elijah sein Dossier. Dabei zieht er Sky an seine Seite und wirft ihm einen liebevollen Blick zu. »Ich hoffe, du hast kein Problem mit Homosexuellen?«, fragt er ganz ungeniert an Jay gewandt.
»Solange du kein Problem mit Heteros hast, können wir die besten Freunde werden.«
»Der Typ ist okay, Sunday«, sagt er lachend in meine Richtung.
»Ich weiß.« Dabei forme ich einen Kuss in Jays Richtung.
»Hey«, wendet sich Sky jetzt an Jay und funkelt ihn interessiert an.
»Vergiß es, Sky, Jay ist hetero. Das hast du doch gerade gehört. Du kannst deinen Charme also wieder einpacken.«
»Bist du etwa eifersüchtig, Darling?«, provoziert er Elijah, der nur kopfschüttelnd abwinkt.
»Wollen wir nicht langsam los?«, unterbricht Jay die Unterhaltung. »Ich packe schon mal die Koffer und die Kisten in meinen Wagen«, schlägt er vor.
Elijah wirft einen zweifelnden Blick in Richtung von Jays Sportwagen.
»In diese Sardinendose soll das alles rein gehen?«
»Wenn ich das Verdeck aufmache, sicher.«
»Wir sollten zuerst die Möbel bei diesem Schweinehund abholen«, schlägt Elijah vor, während Jay schon dabei ist, meine Koffer ins Auto zu hieven.
»Stell die Kisten einfach in die Garage. Die holen wir später ab«, schlägt Elijah vor. »Sonst werden sie womöglich noch aus deinem Wagen geklaut, wenn er hier mit offenem Verdeck steht.«
»Du wirst dich wundern, wie viel da rein passt.«
»Was machen wir mit dem Hund?«, will Elijah wissen.
»Charly nehmen wir mit. Er liebt Autofahren.«
»Also dann los.« Jay hebt Charly auf den Beifahrersitz, während Elijah sich auf den Fahrersitz schwingt.
»Ich parke meinen Wagen in der Einfahrt.«
»Ist gut«, bestätigt Elijah.
Nachdem die Wagen rangiert sind, steigt Jay zu mir auf der Beifahrerseite ein und ich schiebe mich in die Mitte. Mit Charly zwischen uns ist es ziemlich eng. Ich bin mir sicher, dass wir einen anstrengenden, aber wunderschönen Tag zusammen erleben werden, da ich sehe, dass die beiden Männer, die mir wichtig sind, auf der gleichen Wellenlänge sind.
Vor meiner alten Wohnung fährt Elijah den Möbelwagen in die Einfahrt. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wieder hier zu sein. Ich steige hinter Jay aus und verschließe die Tür, bevor Charly auf die Straße laufen kann, dann betreten wir zu dritt das Haus und klingeln.
Wir müssen einen Moment warten, bis Sean die Tür öffnet und uns eintreten lässt.
Elijah knurrt nur ein unverständliches Morgen, während Jay etwas freundlicher wirkt. Sean deutet auf den kleinen Raum, der früher als Gästezimmer genutzt wurde. Hier hat sich einiges verändert. Meine Möbel stehen bereits in dem kleinen Zimmer, das Ava und Sean in Zukunft als Kinderzimmer nutzen werden.
»Ist das alles?«, fragt Elijah an mich gewandt.
Ich überfliege rasch die Sachen, die hier stehen, und nicke.
»Deine Bücher und die anderen Dinge habe ich in Umzugskisten gepackt«, höre ich Sean hinter mir sagen, dann dreht er sich um und verschwindet in der Küche.
»Dann lasst uns die Sachen so schnell wie möglich raus bringen, bevor mir die Luft hier drin zu stickig wird«, murrt Elijah.
In kürzester Zeit haben wir die wenigen Dinge nach unten getragen. Nur ein Sofa, einen Schreibtisch und mein Bett.
Als Jay und Elijah die letzten Kisten nach draußen bringen, steckt Sean den Kopf aus der Küche heraus.
»Sunday«, ruft er mich.
Ich drehe mich zu ihm um. »Ja?« Er winkt mich zu sich in die Küche.
»Sunday, es tut mir leid, was passiert ist. Ist das dein Neuer?«, will er wissen und deutet mit dem Kopf zur Tür.
Ich nicke.
»Ich hoffe, dass du mit ihm glücklich wirst, und das meine ich ehrlich«, versichert er mir.
»Ich bin glücklich.«
»Das sieht man.«
»Bist du denn glücklich?«
»Ist das jetzt nicht egal? Ich habe einen Fehler gemacht und versäumt, ihn zu korrigieren. Jetzt ist es zu spät.«
»Ja, es ist zu spät«, sage ich in Gedanken versunken. Ein ungeduldiges Hupen dringt durch das gekippte Küchenfenster. »Ich muss los. Die Jungs warten unten auf mich.«
»Leb wohl«, wünscht Sean und kommt einen Schritt auf mich zu. Dann zögert er, bevor er mich doch noch ein letztes Mal an seine Brust drückt und mir rechts und links Küsse auf die Wange haucht.
»Leb wohl«, sage ich leise und wende mein Gesicht ab.
Dann drehe ich mich um und verlasse zum letzten Mal die Wohnung. Ich blicke nicht zu Sean zurück, denn das brauche ich nicht. Es tut nicht mehr weh.
Nach dem Umzug haben wir zu dritt Pizza gegessen und Wein getrunken, ehe Elijah den Umzugswagen weggebracht und uns für die erste Nacht in meinem neuen Zuhause allein gelassen hat.
Jay lümmelt gemütlich auf dem Sofa und Charly liegt zu seinen Füßen. Der Hund hat bereits jeden Zoll der Wohnung abgeschnuppert.
»Charly gefällt die Wohnung«, stelle ich fest.
»Wenn du nicht zu müde bist, sollten wir sie noch feierlich einweihen«, schlägt Jay vor.
»Ich dachte, das hätten wir bereits getan.«
»Du weißt genau, was ich meine.«
Und ob ich das weiß. Jay scheucht Charly ins angrenzende Schlafzimmer und schließt die Tür hinter ihm. Dann kommt er auf mich zu, mit diesem Blick, in dem ein Versprechen liegt. Langsam öffnet er seinen Gürtel, dann zieht er sein Shirt über den Kopf und lässt es einfach zu Boden fallen, als Nächstes folgen die Schuhe und die Socken. Ich lege mich auf das Sofa, den Kopf in meiner offenen Hand abgestützt, und schaue ihn einfach nur an. Seine Haare fallen ihm leicht in die Stirn, als er sich zu mir beugt und mit einer Hand mein Kinn