Die kleine Hummel Bärbel. Daniel Niehues

Die kleine Hummel Bärbel - Daniel Niehues


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       Mein Dank gilt den Zuhörern und Kritikern Nejla, Adrian, Anja und Jaron.

       Mein besonderer Dank geht an Sabrina Trox. Ohne ihre Ideen und ihre Zeit wäre das Buch wahrscheinlich nie entstanden. Ich danke Dir für Deine Freundschaft.

       Für Nejla

       Daniel Niehues

       Die kleine Hummel Bärbel

      © 2020 Daniel Niehues

      Umschlag, Illustration: Daniel Niehues

      Lektorat, Korrektorat: Sabrina Trox

      Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN
Paperback978-3-347-14513-9
Hardcover978-3-347-14514-6
e-Book978-3-347-14515-3

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

       Kapitel 1

       „Du, Mama, kannst du uns bitte eine Geschichte erzählen?“, fragte eine kleine Erdhummel ihre Mama. Da stimmten einige der Geschwister mit ein: „Oh ja, eine Geschichte.“ „Erzähl uns eine Geschichte.“ „Biiiittttttteeee…“ Große Augen strahlten die Königin an. „Na gut, meine Kleinen“, sagte sie, und alle Hummelkinder kuschelten sich bequem auf den Boden und schauten gebannt in ihre Richtung.

       „Ich erzähle euch heute die Geschichte von Bärbel. Wie sie an sich und der Welt zweifelte und eine große Herausforderung überwinden musste. Die Geschichte wird euch zeigen, wie aus Angst Mut entstehen kann und wie sich aus Einsamkeit eine Freundschaft entwickeln kann. Die Geschichte begab sich im letzten Frühsommer…

       Kapitel 2

      Es war ein Montagmorgen, als Prinzessin Bärbel in ihrem Nest geschlüpft ist. Die Sonne schien schon früh an diesem Tag in das alte Mauseloch. Die ganze Hummelfamilie fand hier Platz, obwohl es schon sehr viele Geschwister gab. Ihre älteren Schwestern waren eher die Fleißigen in der Familie und kümmerten sich um den Küchendienst, also um das Nektarsammeln, damit alle etwas zu Essen hatten. Die Familienkönigin, also ihre Mama, hatte schon die ganze Welt gesehen und erzählte ihr immer tolle Geschichten.

      Besonders die Erzählung, wie sie bei der großen Gipfelparty ihren Papa kennengelernt hatte, mochte Bärbel wie keine andere Geschichte. Bärbel hat ihren Papa leider nie getroffen. Sie stellte sich manchmal vor, wie er wohl ausgesehen hat. An manch regnerischen Tagen, wenn der Regen eine kleine Pfütze in den Eingang des Mauselochs füllte, schaute sie sich ihr Spiegelbild auf der Wasseroberfläche an. Dann sah sie neben den Ähnlichkeiten zu ihrer Mama auch andere Gesichtszüge, die sie zum Teil auch von ihren Geschwistern kannte. Bärbel stellte sich dann vor, wie ihr Papa wohl aussah. Wie gerne hätte sie sich mal an sein Fell gekuschelt. Umso mehr genoss Bärbel die Nähe ihrer Mama. Sie ging gerne zu ihr, schmiegte sich unter ihren Flügel und wollte am liebsten nie mehr weg. Es war für sie einfach der sicherste Ort der Welt.

       Kapitel 3

      Eines Tages bat ihre Mutter sie zu sich. Bärbel hoffte, dass es keinen Ärger gäbe, weil Sie doch immer so einen großen Hunger hatte und so viel Honig aß, obwohl sie selbst gar nicht beim Sammeln mithalf.

      Ihre Mama sah sie mit großen Augen an und sagte: „Bärbel, du bist jetzt schon alt genug. Die anderen Prinzessinnen sind schon losgezogen, entdecken die Welt und bereiten sich auf die Gipfelparty vor.“

      Bärbel wusste noch nicht genau, was Mama ihr sagen wollte, weil sie gedanklich immer noch beim Nektarsammeln war und antwortete: „Ist die Gipfelparty nicht erst in zwei Wochen?“

      Ihre Mama wurde deutlicher: „Du möchtest doch sicherlich nicht als alte Hummel hier mit mir im Nest bleiben. Du musst los. Fliegen. Die Welt entdecken. Und lernen, dich selbst zu versorgen, damit du genug Kraft und Wissen hast, um dein eigenes Leben zu führen.“

      Jetzt wurde ihr klar, was Mama von ihr wollte und es trieb ihr sofort eine Träne ins Auge. „M-m-möchtest du mir etwa sagen, dass ich das Nest verlassen soll?“, sagte sie und schluchzte. Ihr Kinn zitterte und ihr Magen drehte sich einmal um die eigene Achse. Ihre Mutter sah die Traurigkeit in Bärbels Blick und versuchte sie zu beruhigen: „Ooooch, meine kleine Bärbel, sei nicht traurig. Irgendwann ist es einfach an der Zeit loszuziehen und die Welt zu entdecken. Ich fände es viel zu schade, wenn du hier in dem alten Mauseloch bleibst und nicht dein eigenes Leben genießen möchtest. Ich möchte, dass es dir gut geht und du was vom Leben hast.“

      „Aber – aber, was mache ich denn, wenn ich das alles nicht hinbekomme. Wenn ich mein Leben doch eigentlich hier am besten genießen kann und – und – und…“

      „Hey, meine Kleine“, unterbrach die Königin sie. „Was das Richtige ist, wird dir dein Herz schon zeigen. Bisher hat das noch jeder geschafft. Und du weißt, wenn du dich nochmal satt essen möchtest oder ein sicheres Plätzchen zum Schlafen suchst, bist du hier immer herzlich willkommen. Denke dran, du hast auch einen Stachel. Wenn du wirklich einmal in Gefahr bist, kannst du dich im Notfall verteidigen. Das Leben ist schön, du wirst deinen Stachel nie benutzen müssen. Hab‘ keine Angst. Du schaffst das schon. Ich liebe dich, und morgen heißt es für dich ab nach draußen – Es wird Zeit!“

      Mit mulmigem Gefühl im Magen, aber etwas Mut im Gepäck, schlurfte Bärbel zu ihrer Wabe Nummer 17 und versuchte den Kloß im Hals mit etwas Nektar runterzuspülen. So ging sie dann zu ihrem Schlafplätzchen. Ihr gingen so viele Fragen durch den Kopf, so viel Angst, dass sie es da draußen vielleicht nicht schaffen könne. Mit der einen oder anderen Träne im Auge, sank sie erschöpft in den Schlaf.

       Kapitel 4

      Am nächsten Tag machte sich Bärbel langsam auf den Weg. Bisher war sie immer nur bis zum Eingang gegangen. Sie blieb stehen, drehte sich einmal um und schaute zurück. Trauer und Angst machten sich in ihr breit.

      Ihre Brüder rempelten sie unsanft zur Seite und starteten ihren morgendlichen Patrouillenflug. Bärbel rappelte sich auf und atmete tief durch und ging einen großen Schritt über die Schwelle.

      Dann ging sie noch einen Schritt. Dann noch zwei. Und ehe sie sich versah, war sie schon ein ganzes Stück vom Nest entfernt.

      Etwas hatte sie schon geschafft, und ihr war noch nichts Schlimmes passiert. Das ließ sie hoffen, dass sie es auch noch weiter hinbekommt. Erleichtert und von ein wenig Mut beflügelt, ging sie einfach weiter.

       Kapitel 5

      Bärbel ging langsam Schritt für Schritt weiter. Ab und zu flog einer ihrer Geschwister am Himmel über sie hinweg. Ihre Entfernung von Zuhause nahm immer mehr zu und es beschlich sie langsam das Gefühl, dass sie losfliegen müsse, um die Welt zu entdecken. Aber sie hatte Zweifel. Sie war ja schließlich noch nie geflogen. Außerdem fühlte sie sich gar nicht in der Lage zu fliegen. Der Nektar von gestern Abend lag noch schwer im Magen und schien sie mit aller Kraft auf den Boden zu ziehen.

      Wenn sie es genau berechnete, war ein Fliegen in diesem dicken Pelzmantel auch irgendwie unmöglich. Wie sollte sie sich bewegen, geschweige denn mit dieser Last überhaupt abheben?


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