Julia und Fabian suchen die Zeitmaschine. Familie Jeschke
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Dieses Buch entstand als Familienprojekt im Frühjahr 2020 während des Corona-Lockdowns. Die Geschichte haben wir uns zu viert ausgedacht; niedergeschrieben wurde sie von Papa und Mama. Die Illustrationen stammen von Laura (8 Jahre) und Felix (6 Jahre).
© 2020 Familie Jeschke
Autoren: Familie Jeschke (Laura, Felix, Sabine und Jonathan Jeschke), Berlin
Umschlaggestaltung, Illustrationen: Laura und Felix Jeschke
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN: 978-3-347-10529-4 (Paperback)
978-3-347-10530-0 (Hardcover)
978-3-347-10531-7 (e-Book)
Inhaltsverzeichnis
Julia, Fabian und die Katze Kira
Der Alleswisser-Laden
Ewens Befreiung
Ewen erzählt von der Weltzeituhr
Urlaubspläne
Zugfahrt nach Italien
Urlaub in Norditalien
Monte Baldo
Der grüne Drache und das erste Rätsel
Der goldene Drache und das zweite Rätsel
Die Weltzeituhr
Der Plan für Murano
Murano
Im Glasmuseum
Die Zeitschachtel
Urlaubsende
Erste Zeit wieder daheim
Venezianische Kunst
Vittore Carpaccio
Julia, Fabian und die Katze Kira
„Vielen Dank für Euren Beitrag zu dieser Sendung!“ Fabian schaltet den Fernseher aus. Wie jeden Sonntag hat er mit seiner dreizehnjährigen Zwillingsschwester Julia Die Sendung mit der Maus angeschaut. Das machen sie seit sie fünf Jahre alt sind, anfangs gemeinsam mit ihren Eltern, doch jetzt, wo sie so groß sind, alleine. Heute ging es in der Sendung um ein besonders spannendes Thema aus der Physik: Zeitmaschinen! Zwar haben sie keine echte Zeitmaschine in der Sendung gesehen, aber nach der Sendung sagt Fabian zu Julia: „Wenn wir eine Zeitmaschine hätten, dann könnten wir die Menschen, die am Coronavirus gestorben sind, wieder lebendig machen!“ „Ja“, antwortet Julia, „genau das gleiche hab ich mir auch gedacht!“
Sie fragen ihren Papa, wo es eine Zeitmaschine gibt und ob er ihnen eine kaufen kann. Papa sagt aber, dass es nirgends Zeitmaschinen gibt. Er hat noch nie gehört hat, dass jemand so etwas hätte, außer in Filmen oder Büchern. Da sind Julia und Fabian sehr enttäuscht. Nach einer Woche fragen sie ihren Papa erneut: „Jetzt ist ja eine Woche vergangen. Gibt es jetzt endlich eine Zeitmaschine?“ Aber Papa schüttelt wieder den Kopf. Eine Woche später wiederholt sich das Spiel, und am darauffolgenden Sonntag erneut.
Ein paar Tage später will Julia, die immer sehr ungeschickt ist, in den Garten gehen, stolpert aber vor der Terrassentür über eine Katze. „Aua!“ Fabian, der bereits im Garten ist, ruft: „Was ist passiert, Julia? Hast Du Dir weh getan?“ „Ich? Nein! Warum hast Du denn Aua gerufen?“, fragt Julia zurück. „Nein, das war ich nicht!“ „Ich auch nicht!“ Die beiden sehen sich ratlos an, dann schweift ihr Blick zu der Katze, die häufig durch ihren Garten spaziert.
Die Katze, die ein schönes braunes Fell mit einem großen weißen Fleck auf dem Bauch hat, streicht sich mit der Pfote über die Schnurrhaare und sagt dann: „Hallo, ich bin Kira! Jetzt hab ich mich verraten, dass ich sprechen kann.“ Julia und Fabian trauen ihren Ohren nicht. Hat gerade die Katze mit ihnen gesprochen? Das kann es doch nicht geben! Doch die Katze, die ihr Erstaunen bemerkt, erzählt ihnen, dass ihr Herrchen sie verzaubert hat. Deshalb kann sie jetzt sprechen.
Dann fährt sie fort: „Ich bin gerade ganz verzweifelt! Mein Herrchen ist seit zwei Tagen verschwunden! Ich habe meine abendliche Spazierrunde durch die Gärten gedreht und als ich nach Hause kam, stand die Tür offen, in der Wohnung war alles durcheinander und mein Herrchen war weg! Ich habe überall gesucht, aber nirgendwo konnte ich ihn finden. Ich vermisse ihn so sehr! Außerdem habe ich Hunger und Durst.“
Julia und Fabian, die sich von ihrem ersten Schrecken erholt haben, holen der Katze ein Schälchen Milch und setzen sich zu ihr ins Gras. Gemeinsam überlegen sie, was mit Kiras Herrchen passiert sein kann und wie sie der Katze helfen können. „Wir suchen grad nach einer Zeitmaschine. Eigentlich wollen wir damit die Menschen vor dem Coronavirus bewahren, aber …“ Fabian fällt Julia ins Wort: „Ja, genau, wenn wir eine Zeitmaschine hätten, könnten wir auch Dein Herrchen wieder herholen!“ „Aber wir haben keine Idee, ob und wo es eine Zeitmaschine geben könnte“, endet Julia traurig. „Selbst unser Papa weiß das nicht“, sagt Fabian. Nachdenklich streichelt er der Katze über das weiche Fell, das von der Sonne schön warm ist.
Kira ist begeistert von der Idee der Zeitmaschine: „Oh das wäre toll, wenn wir so mein Herrchen wiederfinden könnten! Ich bin so in Sorge um ihn. Aber von einer Zeitmaschine habe ich auch noch nichts gehört. Mein Herrchen geht immer in so einen Laden, der ,Alleswisser’ heißt, wenn er etwas ganz Ausgefallenes sucht. Er sagt, die haben alles, und was es dort nicht gibt, das gibt es nirgendwo! Vielleicht könnt Ihr dort mal schauen? Der Laden ist nicht weit von hier. Ich kann Euch den Weg zeigen, denn ich war schon oft mit meinem Herrchen dort.“ Julia und Fabian, die noch etwas Zeit haben bevor sie zum Abendbrot zu Hause sein müssen, machen sich gleich mit der Katze auf den Weg.
Der Alleswisser-Laden
Die Katze führt die Kinder in eine kleine Seitenstraße der großen Einkaufsstraße, in der Julia und Fabian schon oft mit ihren Eltern waren. Vor einem staubigen Schaufenster, auf dem die Buchstaben A und W prangen, bleibt die Katze stehen. „Hier ist es!“ Als sie die schmale Tür öffnen, klingelt ein kleines Glöckchen und ein junger Mann mit kurzen blonden Haaren, der ein Alleswisser-T-Shirt trägt, kommt auf sie zu. „Was wollt Ihr?“, fragt er die Kinder und bemerkt nicht, dass auch Kira in den Laden huscht. Julia und Fabian freuen sich und hoffen, dass sie von ihm erfahren werden, wo es eine Zeitmaschine gibt. Vielleicht gibt es ja sogar eine im Laden!
„Ja, also, wir suchen eine Zeitmaschine!“, sagt Julia. Ihr Bruder ergänzt: „Da Ihr Laden ja ,Alleswisser’ heißt und es hier so vieles gibt, dachten wir uns, dass Sie vielleicht eine Zeitmaschine haben oder zumindest wissen, wo es eine geben könnte.“ Die Miene des Mannes verfinstert sich und er lacht sie höhnisch aus: „Wisst ihr denn nicht, dass es keine Zeitmaschinen gibt? Das weiß doch jedes Kind! Was seid Ihr denn für Dummerchen? Nun macht, dass Ihr rauskommt! Mit so einem Quatsch verschwende ich nicht meine Zeit.“ Julia und Fabian beschleicht ein komisches Gefühl. „Das ist aber kein netter Mann“, denken sie, „obwohl er nett aussieht“. Tja, manchmal trügt der Schein.
Unterdessen ist Kira im Laden herumgeschlichen, so wie sie es auch immer zu tun pflegte, wenn sie mit ihrem Herrchen hier war. Zwischen all den alten Sachen hausen auch allerlei Mäuse, die sie nur zu gerne fangen würde! Während sie zwischen zwei großen alten Vasen herumstreicht, erstarrt sie plötzlich. Was ist das? Dieser Geruch ist ihr so vertraut – Ihr Herrchen? „Nein, das kann nicht sein, meine Nase muss von dem ganzen Staub hier irritiert sein“, denkt sie und schleicht weiter. Doch je weiter sie schleicht, desto intensiver wird der Geruch. Sie beschließt, ihm zu folgen und gelangt durch eine offene Tür in die Kaffeeküche. Der Geruch wird noch intensiver und dank ihrer guten Katzenaugen erkennt sie in der dunklen Ecke neben dem Kühlschrank eine schemenhafte Gestalt. Ein Mensch?
Vorsichtig schleicht die Katze näher. Tatsächlich – hinter dem Kühlschrank sitzt, gefesselt und geknebelt, ein Mann im Schottenrock,