Am Ende ist zu wenig Tag. Amelie Flow

Am Ende ist zu wenig Tag - Amelie Flow


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       Über die Autorin:

      Der Name Amelie Flow ist ein Pseudonym.

      Die Autorin wurde als viertes Kind in Berlin in eine Großfamilie hineingeboren. Dort wuchs sie phantasievoll und kreativ in Freiheit auf. Seit 1981 lebt sie mit Mann und drei Kindern in NRW. Die Kreativität hat sie bis zum heutigen Tag nicht verlassen. Es finden sich unter ihren selbstgeschriebenen Texten Gedichte und Prosa-Texte, die veröffentlicht wurden. Ihre humorvolle Seite konnte sie des Öfteren auf verschiedenen Kabarettbühnen ausleben.

      Das Schreiben half ihr in den vier Jahren der schweren Erkrankung ihres Mannes bis zu dessen Tod.

      © 2020 Amelie Flow

      Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      ISBN

Paperback:978-3-347-10153-1
Hardcover:978-3-347-10154-8
e-Book:978-3-347-10155-5

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Inhalt

      Chanson d’Amour

      Aus dem Gleichgewicht

      Es gibt immer eine Lösung

      Schmetterlinge sind so

      Kopfstand

      Dein Schatten

      Chanson d’Amour

      Wenn ich doch nur ein Lied schreiben könnte

      Ein Lied über den Duft von Dir

      Deiner, der so sanft wie Nebel

      Nächtlich auf mein Kissen schwebt

      Deinen süßen Duft

      Den ich in mir trage

      Der mich betört

      Deinen, diesen Duft

      Der mich nie mehr einsam werden lässt

      Dein Duft

      Der mich zart die Rundungen deiner Brüste berühren lässt

      Der deines schönen Körpers gewahr ist

      Der deine sanfte Schönheit umschmeichelt

      Ach, wenn ich doch nur singen könnte

      Ein Chanson d’amour!

      Unsere Körper bewegen sich lustvoll zu den sanften Klängen von Leonard Cohens Song: So long Mariannne.

      Das ist unsere Zeit. Lebendig. Aufregend. Süß. Verführerisch. So leicht kann das Leben sein. Es schmeckt nach Süße. Es riecht nach Frühling. Es ist die Zeit der Liebe. Jede Liebe hat ihren Duft. Das ist schon seltsam. Meine Liebe riecht besonders gut. Nach Mann. Nach Stärke. Nach unbändiger Lust. Lust am Leben. Lust am Erobern. Lust am Austausch. Zwei Körper werden zu einem. Leben pur. Leben satt.

      Unsere erste Reise starten wir mit einem blauen VW, den mein Mann für zweihundert DM gekauft hat. Der zweite Gang ist nicht zu gebrauchen, doch wir überholen liegengebliebene Fahrzeuge am Brenner. Ich bin verblüfft und schwer beeindruckt, wie mein Mann es so souverän schafft, uns genau dahin zu fahren, wo wir hinwollen.

      Es ist die Zeit der Musik, der Hippies, der Liebe, der Freiheit. Die Brötchen vom Bäcker schmecken lecker, in die Fleischwurst wird herzhaft hineingebissen. Noch wissen wir nichts über den CO2-Fußabdruck, nichts vom Ozonloch, auch nichts vom Navi, Computer, Algorithmen. Nein, gar nichts wissen wir darüber! Wir haben das Herz, den Kopf und jede Menge Gefühle frei zum Leben.

      Als die Nacht hereinbricht, kann ich nicht mehr still auf dem Beifahrersitz ausharren. Wir halten im Stockdunkeln an. Isomatte raus, Schlafsack drauf, und schon lasse ich mich genau darauf fallen. Schon im nächsten Augenblick bin ich entschlummert. Über mir den Himmel. Mein Held hat die ganze Nacht auf mich aufgepasst.

      Nach drei Tagen erreichen wir Jugoslawien. Ein wunderschönes Land. Ein paar Tage verbringen wir, nur wir zwei, in einer einsam gelegenen Bucht. Es ist unglaublich. Liebe, Sonne, Strand. Zwei Menschen gestrandet, kosten vom Reichtum der Natur.

      Eine Zeit der verrückten Partys. Das befreiende Tanzen im Rhythmus der Musik. Erotik pur im Gleichklang der Hormone. Diskussionen mit Freunden. Alles wichtig. Wir sind jung, wir können die Welt bewegen. Alles ist möglich. Unbändiger Glaube an die eigene Stärke. Herrlich.

      Ich ziehe zu ihm. Fahre mit der U-Bahn. In einem großen Beutel schleppe ich Kohlen, die ich von Zuhause mitnehme. Er bewohnt eine Studentenbude mit Außentoilette und Ofenheizung. Das Geld ist bescheiden, aber wir sind reich.

      Wir heiraten. Tolle Zeit. Vorbereitung. Wunschliste wird erstellt. Planung von Polterabend und Hochzeitsfeier.

      Der Polterabend ist ein Knaller. Im letzten Jahr hatten wir die Studentenbude gegen eine kleine Dachgeschoßwohnung mit Innentoilette getauscht. Dort startet nun der umwerfende Polterabend. Freunde, Verwandte, Bekannte. Die kleine Wohnung platzt aus allen Nähten. Das Treppenhaus wird mitgenutzt. Tanzen, tanzen, tanzen. Wir sind Weltmeister im Rock ‘n‘ Roll. Wie immer übertreiben wir dabei. Die Menge bildet einen Kreis um uns. Ich fühle mich wie im siebten Himmel.

      Am nächsten Morgen. In unserem kleinen Zimmer stapeln sich die Geschenkpakete. Das Chaos der Party wird sichtbar. Egal. Unsere Hochzeit steht nun an, da haben wir andere Aufgaben. Wir lassen alles stehen und liegen.

      Alles ist so hergerichtet, wie wir uns das gewünscht haben. Festlich. Auserwähltes Essen. Tanzen, plauschen, lachen. Ein toller Tag. Wieder zurück in der kleinen Wohnung fallen wir ins Bett. Natürlich haben wir auch eine Hochzeitsreise geplant. In den Harz. Ich packe den Koffer. Das Chaos überlassen wir dem Chaos.

      Es ist ein sehr heißer Sommer. Verschwitzt kommen wir in dem kleinen Hotel an. Mein Mann steigt als erster unter die Dusche. Nackt macht er sich an dem einzigen Koffer zu schaffen.

      Hast du meine Sachen schon rausgelegt? Fragt er mich.

      Ich? Nee.

      Hier sind nur deine Klamotten drin.

      Ich schaue nach. Tatsächlich.

      Verstehe ich nicht. Murmle ich vor mich hin. Wo habe ich die denn hingetan?

      Sie sind nicht da. Ich habe tatsächlich nur meine Sachen eingepackt. Wir haben Sonntag. Die schon verschwitzten Kleider sind trotzdem besser als nichts.

      Nach vier Jahren stehen wir beide im Beruf. Jetzt gibt es auch Geld. Wir geben es aus. Eine neue Wohnung wird unser Zuhause. Möbel ausgesucht, eine Omega-Tapete ziert eine von vier Wänden. Den Boden deckt ein weißer Teppich. Unser soziales Netz funktioniert noch analog. Die Leute, Freunde kommen gerne zu uns. Da wird diskutiert, getanzt, gegessen, getrunken. Der Teppich dient als kuschelige Unterlage. Das Leben ist schön.

      Die erste Winterreise geht nach Österreich. Mit Skiern. Darauf haben wir zwar noch nie gestanden. Unser Skilehrer ist super gechillt. Wir haben totalen Spaß. Und Glück. Mit dem Wetter. Den ganzen Tag knallt die Sonne nur so über die glitzernden, schneebedeckten Berge. Was für eine Natur. Das Essen schmeckt. Abends wird noch geschwoft. Die Leute sind gut drauf, wir auch. Zu guter Letzt meldet mich mein Mann auch noch ohne mein Wissen beim Skirennen für Anfänger an. Ich bin empört, ein bisschen. Nein, eigentlich freue ich mich. Er scheint den Eindruck zu haben, dass ich schon eine Menge gelernt habe.

      Ich habe tatsächlich das Rennen gewonnen. Nun ja, die Teilnehmerzahl war übersichtlich. Nur drei. Egal. Ich habe den ersten Preis gemacht. Die Anstecknadel hat sich


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