Denn du hast nur dieses eine Leben. Chantal Gawor

Denn du hast nur dieses eine Leben - Chantal Gawor


Скачать книгу
section>

      

       Ein Buch zuschreiben, ist zubegreifen, wasman schon allesGESCHAFFT hat!

      Trigger Warnung!

      Suizid

      Psychiatrie

      Depression

      SVV

      Bitte nimm dir kurz Zeit und lese dir diesen Text durch.

      Ich weiß weder wer du bist, noch wie du aussiehst oder wie dein Charakter ist, aber ich weiß, dass du schon mal einen Tag hattest, an dem du dich nicht wohlgefühlt hast, aber ich verspreche dir, es kommen wieder bessere Tage!

      Wenn es mir nicht so gut geht, dann kann ich meistens gar nicht so richtig beschreiben, wie es sich anfühlt, aber ich versuche es mal für dich verständlich zu machen: Es fühlt sich so an, als ob ein großer Stein auf meinen Brustkorb drückt, doch andererseits fühlt sich mein Körper komplett taub an und ich spüre nicht viel. Ich würde dann gerne reden, aber irgendwie weiß ich meistens gar nicht, warum es mir jetzt auf einmal schlecht geht und was der Grund ist. Das kennst du bestimmt auch.

      Was ich dir damit sagen möchte? Du bist nicht allein. Ich weiß, dass sich das manchmal so anfühlt, aber da gibt es die 2-3 Menschen, für die es sich lohnt zu kämpfen. Und selbst wenn es die nicht gibt, du schaffst das! Ich hoffe so sehr, dass du irgendwann stolz auf dich sein kannst und froh bist, dass du nicht aufgegeben hast, als du eigentlich keine Kraft mehr gehabt hast. Stolz kannst du aber jederzeit auf dich sein, denn schau, du stehst noch hier, denn du hast ein Kämpferherz!

      Hinweis: Solltet ihr selbst unter Problemen erdrückt sein oder von Selbstmordgedanken geplagt werden, versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen!

      Sollte dies mit Familie oder Freunden nicht möglich sein, könnt ihr euch an die Telefonseelsorge unter der Hotline 0800-1110111 wenden.

      Sie sind rund um die Uhr zu erreichen und es ist natürlich komplett anonym und kostenlos.

      Inhaltsverzeichnis

      Vorwort

      Kapitel 1: Das andere Mädchen

      Kapitel 2: Was nun?

      Kapitel 3: Die Scheinwelt

      Kapitel 4: Gedankenchaos

      Kapitel 5: Hoffnungsschimmer

      Kapitel 6. Alltag

      Kapitel 7: Erfolg oder Niederlage

      Kapitel 8: Die letzten Dinge

      Kapitel 9: Ein Alptraum

      Kapitel 10: Zurück ins Leben

      Kapitel 11: Der 3. Klinikaufenthalt

      Meine Gedanken in Texten

      Nachwort

      Danksagung

       Vorwort

      Tali hier,

      Ich bin das Mädchen, was immer wieder ans Ufer zurückkam. Ich bin die, die kein Akku mehr hatte, aber trotzdem irgendwie funktioniert hat.

      „Ich stoße mit der Handoberfläche aus dem Wasser, danach mit dem Kopf. Panisch nehme ich einen Atemzug bevor mich die nächste Welle wieder unter das Wasser zieht. Die Welle könnte ich auch als meine Gedanken oder Depression bezeichnen. Sie sind wie ein Sturm auf dem Meer. Und ich bin mitten drin. Ohne ein Boot. Nur ICH. Ich versuche panisch Land zu finden, aber weit und breit ist nur das scheinbar unendlich große Meer. Irgendwann werde auch ich die Kraft verlieren. Ertrinken oder weiter schwimmen? Hoffen, dass ein Baumstamm oder etwas anderes vorbei kommt, das mich an der Wasseroberfläche hält oder doch lieber aufgeben?

      Begleite mich in dem Buch durch meine wohl schwierigste Zeit im Leben.

       1

      Heute habe ich versucht, mich selbst zu akzeptieren, doch warum geht das auf einmal so schwer?

      Ich war doch sonst jemand der gerne selbstbewusst auf der Bühne gestanden hat. Ich war doch auch die, die es geliebt hat am Geburtstag im Mittelpunkt zu stehen. Doch wo ist dieses alte „Ich“ hin? Wurde ich etwa beklaut? Aber wie soll mir jemand meine Persönlichkeit oder auch meinen Charakter wegnehmen? Das weiß ich mit 12 mittlerweile, dass es sowas nur im Fernsehen gibt. Klar, in dem Alter kennt man Krebs, aber psychische Krankheiten werden tot geschwiegen. Deswegen konnte ich auch nicht wissen, dass es etwas gibt, was mein Wesen verändert. Auf einmal konnte ich mich auch wieder im Spiegel anschauen und sagen „Wow, wie schön“. Doch nach einiger Zeit ging das Selbstbewusstsein wieder weg, aber warum? Vor zwei Wochen war ich doch noch ein total glücklicher Mensch, der eine eins mit nach Hause gebracht hat. Es ist schwer auf einmal so zu leben, als wäre man eine neue, fremde Person, die ich vor kurzem erst kennengelernt habe und sofort respektieren muss. Doch… beim Kennenlernen hat man Zeit, der Unterschied zu mir ist, ich muss von jetzt auf gleich mit meinem neuem „Ich“ klarkommen. Oder gibt es noch eine andere Lösung? Mit der Zeit scheint alles aussichtsloser…

      Wenn ich jetzt mein neues „Ich“ annehme, was soll ich machen, wenn es mir schon nach einem Monat nicht mehr gefällt? All diese Fragen gehen mir durch den Kopf, aber nur die Zeit und nicht ich, kann sie beantworten.

      Ich habe in der letzten Woche viel überlegt, doch die Zeit vergeht und das „Ich“ hat meinen Körper immer mehr unter Kontrolle. Hätte ich heute gewusst, was in zwei Monaten passieren wird, hätte ich mich so lange gegen das neue „Ich“ gesträubt, dass es keine Chance gehabt hätte an mich ran zu kommen.

      Und wieder ist Zeit vergangen in der ich nachgedacht habe. Eventuell ein bisschen zu viel, denn in der Schule ist das mein einziges, großes Thema. Oh nein, jetzt werde ich vom Lehrer aufgerufen. Ich überlege, was ich sagen kann, denn natürlich möchte ich sowas wie „Ich habe nicht aufgepasst“ nicht sagen, so kennen mich die Lehrer nämlich nicht. Gerade kann ich mich noch retten, aber ich bin enttäuscht über mich selbst. Und das jetzt schon? Wie soll es dann weitergehen mit meinem neuen „Ich“?

       2

      Auf einmal hat mein neues „Ich“ meinen Körper abgestoßen. Stimmen die total real klingen, sagen mir, dass ich viel zu dick und sowieso nicht hübsch genug bin. Für mich war das ein riesengroßer Rückschlag, weil ich doch das „Ich“ lieben lernen wollte, aber wie soll das gehen, wenn es so gemein ist?

      Es ist Mitte Oktober 2018 und egal wie warm es ist, ab da habe ich nur noch lange Kleidung getragen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt ging es mir rapide schlechter. Doch ich hatte keine andere Möglichkeit, als diese Zeit auszustehen. Irgendwann hat mein neues „Ich“ einen Riegel vor „Ich schaff das“ geschoben. Meinem Immunsystem ging es immer schlechter und meine Stimmung wurde einfach nicht besser. Am 18. Oktober bin ich letztendlich in einen Kreislauf oder auch schwarzes Loch gefallen, denn ich habe angefangen mich selbst zu verletzen. Es war nicht doll und ich tat es auch nicht so oft, aber seit der ersten Sekunde an, habe ich dafür ein positives Gefühl entwickelt. Immer wenn es mir nicht gut ging, habe ich mir selbst Schaden zugefügt. Ich war so froh, etwas gefunden zu haben, was mein neues „Ich“ besiegen kann und stärker ist. Aus diesem Grund habe ich über die Folgen oder Konsequenzen nicht nachgedacht.

      Heute war mal wieder ein Tag, wo ich über alte Bekanntschaften gestolpert bin. Es zerreißt mich, dass Leute gegangen sind, mit denen ich einfach so tolle Momente erlebt habe. Also habe ich meinen Spitzer auseinander gebaut, weil die Schere nicht mehr scharf genug war. Ich habe außer ein sanftes Streichen auf der Haut nichts mehr wahrgenommen, weil ich es mittlerweile gewohnt bin. Aber es war doch gerade noch eine gute Lösung. Ist es jetzt schon wieder vorbei und ein erneuter Rückschlag? Wie böse kann dieses neue „Ich“ nur sein, wenn es jeden meiner Vorschläge ablehnt.

      Langsam beeinflussen mich meine inneren Stimmen immer mehr, sie machen mich schwächer und ziehen mich runter. Jetzt kommt die Zeit, dass Leute mir anmerken könnten, dass ich schneller reizbar und genervt bin, deswegen trage ich außerhalb meines Zimmers eine Maske. Ich bin echt erleichtert, als ich merke, dass niemand es merkt, nicht mal meine Familie oder meine engsten Freunde. Doch im nächstem Augenblick habe ich Angst vor mir selbst: warum bin ich im Moment so und warum verletze ich mich selbst? Vor kurzem habe ich doch


Скачать книгу