Marlowe - das Grauen. W.E. Pansen

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       W.E. Pansen

       Marlowe – das Grauen

       Nahtlose ErmittlungenMarlowe I

      © 2020 W.E. Pansen

      Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      ISBN

Paperback:978-3-347-07905-2
Hardcover:978-3-347-07906-9
e-Book:978-3-347-07907-6

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

       Kapitel 1

       Der seltsame neue Fall

      In der Eckkneipe traf er den direkten Wohnungsnachbarn von Kressin bei einem Holsten. Er setzte sich dazu und kam direkt zur Sache. „Wir ermitteln in einem etwas schwierigen Fall. Können Sie mir vielleicht etwas zu Ihrem Nachbarn Kressin erzählen?“

      Nachbar Kröger musste nicht lange überlegen. „Ganz einfach, das ist ein Arschloch“

      „Okay, aber geht es etwas genauer?“

      „Naja, das ist halt so ne Type, - zu meiner Frau hat er zum Beispiel gesagt, mit ihrer Kittelschürze würd sie aussehn, wie die letzte Schlampe. Und dann, als ich ihn mal im Supermarkt getroffen hab, - ich hatte mir grad ne Flasche Korn gekauft, - da fragt er mich doch, ob ich mir ständig mit dem billigsten Fusel den Verstand wegpusten müsste.

      Oder, Oma Mölders: Da macht er sie lautstark im Flur an, - wenn ihr ekelhafter Mistköter nochmal vor seiner Tür kläffen würde, würde er das Mistvieh die Treppe runter kicken. Die hat den ganzen Nachmittag geheult. - „Mein Fido, - ist doch ein ganz lieber…“ und so weiter. So ne Art Typ ist der, - beleidigend, - und irgendwas zu meckern hat der immer“.

      „Wissen Sie sonst noch was über ihn?“

      „Also, Gören hat der wohl etliche, alle so im Studentenalter, - hatte wohl Stress mit seiner Ollen und deshalb ist er hierhergezogen“.

      „Aber sonst hatten Sie keinen Kontakt?“

      „Nee, - oder doch, - ab und zu kommt er hier zu Heini, - wissen Sie. Komischerweise setzt er sich dann gern an meinen Tisch.

      Bestellt sich ein großes Bier, - natürlich vom Teureren und dann kippt er auch die teuren Schnäpse runter, - also Cognac und so. Dabei wird er dann gern mal ziemlich gesprächig. Deshalb weiß ich auch genau, dass er mal in irgend ‘nem Handel ne große Nummer war, ist aber wohl nicht gut ausgegangen“. Kröger nahm einen ordentlichen Schluck von seinem Bier. „Einmal kam da so ein langhaariger Kerl mit Brille rein, setzte sich an den Tresen, bestellte Bier, sah sich um und sagte ziemlich laut zum Zapfer „Seltsame Kundschaft hier neuerdings“ und zeigte auf den Macker. Olli, der Barmann meinte nur „Keine Sorge, kein Stammgast“. Sah so aus, als hätten sich der mit der Brille und der Kressin gekannt, - jeweils hat der Arsch dann schnell bezahlt und ist abgehauen“.

      „Sie würden sich also wahrscheinlich nicht wundern, wenn ihm jemand mal eine langt?“

      „Nee, könnt dann eigentlich jeder gewesen sein, - verdient hätte der das allemal“.

      „Na, danke erst mal, - das scheint ja ein ganz liebenswerter Zeitgenosse zu sein“.

      Er bedankte sich bei dem Nachbarn und verließ die Kneipe.

      Nun wusste er zwar einiges mehr über Kressin, - war aber nicht wirklich weiter. Klar war, dass er und das „Arschloch“ sich kannten, - woher und ob und was sie verband blieb weiter unklar. Passte ja, zwei Arschlöcher. Bei einer der „Beschattungsschichten“ wegen dem noch unbekannten „Arschloch“ war Mehmet auf ihn gestoßen, als er die Schicht gerade von Holger übernommen hatte.

      Kressin und „das Arschloch“ hatten sich in der Nähe in einem größeren kroatischen Restaurant getroffen und „gestikulierend“ miteinander geredet. Das „Arschloch“ hatte sich dabei allerlei Notizen gemacht. Kressin hatte dem anderen irgendwas gezeigt und wäre „nach einigen braunen Schnäpsen mit hochrotem Kopf abgehauen“. Mehmet hatte dann spontan diesen Mann verfolgt. War das eine Spur oder hatte das eine überhaupt nichts mit dem anderen zu tun?

      Der ganze neue Fall war ein einziges Rätsel. Der „Klient“ dazu eine besonders harte Nuss.

      Sämtliche Vor-Informationen waren mehr als mickrig, aber der, doch einigermaßen hohe Vorschuss, - motivierte.

       Mehmet

      Mehmet war wirklich ein pfiffiger Mensch. Gerade erst 27 geworden, hatte er jede Menge Lebenserfahrung und offenbar sehr weitläufige familiäre und sonstige Beziehungen. Er war so gut wie immer zu nicht ganz geraden Touren bereit. Sie hatten sich vor ein paar Jahren bei einem von diesen Hundefällen kennengelernt.

      Seitdem hatten sie ein recht freundschaftliches Verhältnis und arbeiteten gelegentlich mal zusammen. Mehmet war eine schier unerschöpfliche Informationsquelle, auch wenn seine eigene Beteiligung bei einigen Angelegenheiten meist etwas nebulös blieb.

      Er hatte eine lockere Art mit Dingen und Situationen umzugehen, - manche Leute würden ihn wohl als „Gauner“ bezeichnen. Als Informationsquelle, gelegentlicher Beschatter und auch als Fahrer, wo er ungeahnte Qualitäten entwickelte, war er einfach unverzichtbar, zuverlässig und unbezahlbar.

      Dazu war er auch noch einer der unauffälligsten Menschen, - zumindest in bestimmten Wohn- und Lebensumfeldern.

      Unbezahlbar war er allein schon deshalb, weil er über die Autowerkstatt seines großen Bruders ständig Zugriff auf die verschiedensten Automodelle hatte.

       Im Büro

      Die Pizza war vom vermutlich schlechtesten Pizzadienst der Stadt. Sofort musste er an Ekel Alfred denken, der das mal schön in Worte gefasst hatte „Schmecken tuts wie vollgepisste Wolldecke.“ - Naja, ganz so schlimm war es nicht. Es wurde aber auch davon nicht besser, dass er plötzlich intensiv an leckere Involtini mit Sahnesauce dachte.

      Stattdessen würde er sich mal wieder eine Nacht um die Ohren schlagen und das blöde Arschloch überwachen. Mehmet hatte am Telefon abgesagt „Dringende Geschäfte“. Verfolger-Holger war dafür im Moment nicht zu gebrauchen, würde wahrscheinlich nach seinem regulären Arbeitstag irgendwann irgendwo einschlafen. Überarbeitet. Zurzeit.

      Irgendwie musste es doch möglich sein, das blöde Arschloch zu überführen oder ihn bei irgendwas zu erwischen. Wie wäre der „echte“ Marlowe wohl vorgegangen?

      Er verfluchte den Tag, an dem er diesen Auftrag angenommen hatte.

      Der Auftraggeber wollte nicht mit der Sprache rausrücken, was es mit der ominösen Tasche auf sich hatte, - hatte aber schon mal 2000.- auf den Tisch gepackt, - „Anzahlung, versteht sich“.

      Einziger Anhaltspunkt war zunächst das anfangs namenlose „Arschloch“.

      „Da steckt der dahinter, das ist mal klar“, hatte der „Wanst“ gesagt. Der Wanst war der Auftraggeber, ein eher etwas undurchsichtiger Hamburger Kaufmann aus angesehener Blankeneser Familie.

      „Rufen Sie mich nicht an, - jaja, ich weiß, dass Sie rauskriegen wer ich bin, - schicken sie mir eine Mail an diese Gmx-Adresse“.

      Die Informationen waren nun wirklich etwas dünn. Der Typ, der sich mit dem anderen Typ, also dem „Arschloch“ getroffen hatte, hatte eine „ziemlich hohe, etwas heisere Stimme“ gehabt.

      Er hatte im Gespräch mehrfach von einem „kniefligen Problem“ gesprochen, was vermutlich „knifflig“ bedeuten sollte. Was genau das Problem war, hatte der Zeuge leider nicht mitbekommen „Straßenverkehr, war


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