Eddy und die Flüchtlingskrise. Oliver Grudke

Eddy und die Flüchtlingskrise - Oliver Grudke


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       © 2020 Oliver Grudke

       Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN
Paperback:978-3-347-17397-2
Hardcover:978-3-347-17398-9
e-Book:978-3-347-17399-6

       Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist Urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Eddy

      Eddy und die Flüchtlingskrise

      Dieses Mal war es nicht meine Schuld!

      Eigentlich war es nicht einmal die Schuld von uns allen!

      Sogar Eddy kann keine Schuld zugesprochen werden.

      Im Gegenteil, wir haben uns alle vorbildlich verhalten.

      Schuld hatten mein Papa und Grit!

      -1-

      „Leer!“

       „Was?“

      „Leer! Alles!“ Eddy schmatzte noch.

      „Das kann doch nicht angehen! Zwei Minuten und du hast alle Chips-Packungen gegessen!?“ Nils war empört.

      „Nein!“ Eddy schluckte den Rest der Chips hinunter!

       „Nein?“

      „Nein! Denn eine Handvoll habe ich großzügigerweise Jan Philip geschenkt!“ Eddy richtete sich stolz auf.

      „Wie gütig von dir!“, sagte Grit vorwurfsvoll.

      „Himmel, Zefix und…“ (Ich streiche den Rest der Fluchworte von meinem Papa!)

      „Hmm, man soll doch nicht fluchen!“, brummte Eddy.

       „Ja es wird doch etwas schwerer sein, als sich das Oli gedacht hatte!“ Nils legte angestrengt seine Brille auf den Tisch.

      „Hauptsache, er schafft es!“, sagte Grit.

      „Oooch wenn nicht, dann können wir alle an den Bach gehen!“ Eddy lächelte, doch der Blick der anderen ließ sein Lächeln erfrieren.

      Plötzlich kam mein Papa aus dem Bad der Pörksens zurück. Er war ziemlich dreckig und roch auch unangenehm. Er ließ sich erschöpft in den Sessel neben Eddy plumpsen.

      „Leider hattest du nicht ganz recht, Nils!“, sagte er, und ich bemerkte einen leicht vorwurfsvollen Unterton an seiner Stimme.

       „Womit?“

       „Eddy hat nicht alle Chips-Packungen gegessen!“

      „Ha, seht ihr!“ Eddy richtete sich noch mehr auf.

      -2-

       „Nur den Inhalt! Die Packungen habe ich gerade aus der Toilette gefischt. Das war der Grund der Verstopfung.“

      Plötzlich wurde es totenstill. Nicht einmal Eddy traute sich etwas zu sagen. Auch ich rechnete mit einem richtigen Donnerwetter.

      „Ein Bier, Oli?“ Nils sprang auf und entschärfte so die Situation.

      Ein kleines Knacken verriet, dass Eddy wohl noch einen Chipskrümel in seinem Fell gefunden hatte.

       >Tausende auf der Flucht. Der amerikanische Präsident droht mit Soldaten<

      „Waaas!“, schrie auf einmal Grit. „Nils, mach lauter, bitte!“

      Im Fernseher liefen gerade die 8-Uhr-Nachrichten. Im Gegenteil zu Grit hatte sich mein Papa nach dem ersten Schluck Bier etwas beruhigt. Grit hingegen war ganz aufgeregt.

       >Keiner dieser Schmarotzer darf den Boden der USA betreten<

      Sogar mein Papa setze sich aufrecht hin. Es schien so, als würde das Thema die beiden elektrisieren.

      „Was ist denn ein Schmarotzer?“, brummte Eddy.

      „So eine Art Bär!“ Flori lachte aus der Ecke. Dann lachten alle. Ich und Eddy verstanden kein Wort.

      „Wer war denn der Drecksspatz!“, schrie plötzlich meine Mutter aus dem Flur. Seit sie Grit zur Hand ging beim Putzen, darf man nun auch bei den Pörksen kaum noch etwas, das Dreck macht. Und eigentlich macht in der Ansicht meiner Mutter irgendwie alles Dreck.

      Eddy zuckte mit den Schultern.

      „Was ist denn jetzt wieder ein Drecksspatz?“ Eddy gähnte.

      „Ja, ich glaube auch ein Bär?“ Nils kratzte sich am Kopf.

      „Schau dir die Sauerei an!“ Meine Mutter stand in der Tür, die Hände in die Hüfte gestemmt und hielt einen eigentlich grünen Läufer hoch, auf dem eindeutig Bärenspuren zu erkennen waren. Sehr dreckige Bärenspuren.

      „Ich kann nichts dafür!“, sagte Eddy doch schon sehr nervös.

      „Das kannst du nie!“, brummte jetzt mein Papa und nahm noch einen Schluck Bier.

      „Aber das stimmt doch auch. Da das Klo verstopft war, mussten wir alle zum Pinkeln an den Bach!“, sagte ich, um Eddy zu verteidigen.

      „Genau!“, sagte der Bär.

      „Bei uns war es nicht verstopft! Wer hatte jetzt wieder diese intelligente Idee mit dem Bach?“ Die Stimme meiner Mama war nun sehr schrill.

      Alle Augen blickten nun auf Papa.

       „Öhm, ich möchte dringend noch ein Bier!“

      „Öhm und ich was zu essen!“, traute sich Eddy, doch die Blicke der anderen ließen ihn schnell verstummen.

      -3-

       >Ibrahim Mohamed hatte alles verloren, als er sich auf den langen Weg als Flüchtling machte!<

      „Stellt euch das einmal vor!“ Nun starrte auch meine Mama in den Fernseher.

       >Dennoch wurde er am Freitagmorgen abgeschoben<

      „So was darf es doch nicht geben!“, sagte mein Papa.

      „Man muss den Leuten doch helfen!“, rief Grit.

      „Ja, da habt ihr wohl recht!“, pflichtete Nils bei.

      „Was ist denn ein Flüchtling?“, wollte ich nun wissen.

      Nun wurde mein Papa ganz ernst. Er erzählte mir, dass es in anderen Ländern nicht so schön ist wie bei uns. Oft herrscht dort Krieg und die Menschen haben nichts zu essen. Sie müssen täglich um ihr Leben Angst haben. Und deshalb fliehen sie von ihrem Zuhause auf der Suche nach Frieden.

      Auch erzählte er mir, dass eine meiner Uromas auch alles, was sie hatte, zurücklassen musste und fliehen musste, als der Krieg näher nach Deutschland


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