Die Braut von Louisiana (Gesamtausgabe). August Schrader
der Zufall bietet, wie sie auch immerhin kommen mögen, im höchsten Grade empfänglich sind; er war ein Weltmann, der am Morgen vergessen hatte, was er am Abend getan hat, und mittags nicht wusste, was er nachmittags machen sollte. Er fasste die sichersten Beschlüsse und ließ sie ebenso sicher wieder fallen. So war sein erster Gedanke, nachdem er den Brief gelesen hatte, zu Jenny zu eilen, den letzten Willen des Vaters durch die Heirat zu erfüllen, seine Schulden von dem erheirateten Vermögen zu bezahlen und ein ordentlicher Pflanzer zu werden. Arabella, in der er nicht mehr und nicht weniger als eine Tänzerin sah, obgleich er von ihren Reizen mächtig gefesselt wurde, hoffte er, in dem Wahn zu lassen, dass er sie liebte, um später, wenn sie New Orleans den Rücken gekehrt haben würde, den Kontakt zu ihr völlig abzubrechen.
Man sieht aus diesen Plänen, dass Arthur den Leichtsinn eines echten englischen Dandys besaß und dass er seine Heirat mit Jenny vielleicht noch weiter hinausgeschoben hätte oder vielleicht gar nicht darauf eingegangen wäre, wenn ihn seine Verhältnisse nicht dazu gezwungen hätten.
Indem er dichte Rauchwolken an die Decke des Zimmers wirbeln ließ, stieg plötzlich ein anderer Gedanke in ihm auf, den ein Vergleich zwischen Jenny und Arabella erzeugt hatte. Er wollte mit der Tänzerin fliehen. Fast entzückt über den Einfall, verließ er das Sofa und ging in großen Schritten auf und ab.
»Arabella liebt dich«, flüsterte er vor sich hin, »sie wird den Vorschlag mit Freuden annehmen; außerdem ist sie reizender als Jenny und weiß das Herz eines Mannes besser und länger zu fesseln als die Tochter eines Pflanzers in Louisiana. Wir bereisen die größten Städte Europas, und ich weide mich an den Triumphen, die meine Frau durch ihre Kunst erringt. Ja, ich bleibe bei Arabella!«
Doch schon der nächste Augenblick änderte diesen Entschluss wieder, und sein Leichtsinn unterlag diesmal der ruhigen Vernunft.
»Aber wie lange wird Arabella ihre Kunst üben können?«, fragte er sich. »Sie ist ohne Vermögen und ich besitze nichts als zehntausend Dollar Schulden. Was soll aus mir werden, wenn die Tänzerin keine Grazie und Elastizität mehr besitzt? Oder was soll aus mir werden, wenn sie meine Armut entdeckt, mich verlässt und einem Reichen den Vorzug gibt? – Jenny dagegen hat eine ausgedehnte Pflanzung, die in meinen Besitz übergeht – nein, Arabella, das Wagnis wäre zu groß – ich heirate meine Jenny, die auch ein hübsches Gesicht und eine zierliche Taille besitzt!«
Nachdem dieser Entschluss feststand, betrachtete er so lange den Mond, bis Bob meldete, dass die Pferde gesattelt im Hof ständen.
Arthur kleidete sich an, warf Büchse und Jagdtasche um, bestieg sein Pferd und sprengte durch die mondhelle Nacht, dass es Kies und Funken stob.
Bob folgte auf einem mageren Klepper, der aber dem schlanken, glänzenden Tier seines Herrn an Schnelligkeit nicht nachstand.
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