Hades Online: Der Weiße Ritter (Der Ritter Des Feuers, 2. Buch). Alex Itsios
es Online: Der Weiße Ritter (Der Ritter des Feuers, 2. Buch)
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KAPITEL 1
Ich bin Melanthios. Vor einigen Tagen wurden meine Eltern vom Fleischbaum brutal ermordet. Der dämonische Baum hält meine Verlobte als Geisel und zwang mich, eine Quest anzunehmen, von der ich nicht sicher bin, ob ich sie erfüllen kann: die fünf Großritter zu finden und sie in ihren Untergang zu führen. Ich hatte das Glück, den ersten der Großritter, den Weißen Ritter, zu finden. Der alte, weißbärtige Ritter versprach, mir dabei zu helfen, den Rest seiner Gefährten, die durch das riesige Königreich Lykien ziehen, zu finden und zu versammeln. Aber jetzt müssen wir zunächst eine riesige Feuerbestie töten, die ein nahe gelegenes Dorf heimsucht und welcher der Weiße Ritter den Garaus machen sollte.
Der Weiße Ritter gibt mir tagsüber Lektionen in grundlegenden Schwertkampftechniken und scheint davon beeindruckt zu sein, wie schnell ich lerne. Vielleicht liegt das aber mehr an der Führung durch meinen Helm und mein Advanced Neural Control Interface als an irgendetwas anderem.
Zu Beginn unserer gemeinsamen Reise will ich mehr über die anderen Ritter erfahren, von denen der Fleischbaum gesprochen hatte – in der Hoffnung, dass der Weiße Ritter mehr über sie weiß, insbesondere darüber, wo sie zu finden sind.
„Was ist mit den anderen Rittern des Reiches?“, frage ich ihn.
„Das meiste, was ich höre, sind nur Erzählungen oder Gerüchte darüber, wo meine Kameraden zu einem bestimmten Zeitpunkt gewesen sind“, erzählt mir der Ritter. „Ich habe mehrere von ihnen getroffen und an ihrer Seite gekämpft, auch mit dem Schwarzen Ritter. Aber nicht alle, die du erwähnst. Zum Beispiel bin ich weder dem Roten Ritter noch dem Ritter der Knochen begegnet. Wir wandern durch das Reich, helfen dem Volk, schaffen Gerechtigkeit und besiegen das Böse und die Monster. Wenn wir sterben, werden unsere Rüstungen und Waffen, wie du es selbst erlebt hast, einem neuen Krieger gegeben, der die Mission weiterführt.“
Die Großritter existierten jahrhundertelang in Lykien und an sie alle erinnert man sich über ihre Titel, nicht ihre tatsächlichen Namen. Als ich den Weißen Ritter nach seinem tatsächlichen Namen frage, weicht er meiner Frage aus und sagt mir, dass er keine Rolle mehr spiele und dass sein wahrer Name Weißer Ritter sei. Das erklärt, wie der Fleischbaum von ihnen gewusst haben könnte, denke ich mir. Jeder der Ritter ist ein Vermächtnis von etwas, das vor langer Zeit geschaffen und aus einer Art Pflichtbewusstsein weitergeführt wurde. Aber ich frage mich, während ich unser Feuer vorbereite, woher er wusste, welche aktuellen Erben solcher Vermächtnisse ihm helfen würden, seinen so genannten Gegner zu besiegen.
„Ist an diesen Rittern mehr dran als nur die Rüstung und die Waffen, die ihnen vererbt wurden?“, frage ich den Weißen Ritter.
Er antwortet: „Das Schicksal und unser Lord Hades wählen uns. Glaube nicht, dass diese verzauberte Rüstung, die du jetzt trägst, an irgendjemanden ausgehändigt wird. Glaube daran, Melanthios, dass du für dein Schicksal auserwählt wurdest. Das ist wahrer Glaube und deshalb wandeln wir Ritter selbst nach so vielen Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten immer noch in diesem Reich.“
Wenn der Fleischbaum also behauptete, dass diese anderen Ritter oder ihr Tod ihm irgendwie helfen könnten, seine Feinde zu besiegen, dann gab es vielleicht etwas mehr als nur die Männer und die Rüstungen, eine größere magische Kraft, die ihm gegen seinen Gegner helfen würde. Der Fleischbaum sollte nach all den schrecklichen Geschichten, die mir über ihn erzählt wurden, so alt wie die Welt sein. Er muss eindeutig viele Dinge wissen, die ich mir nicht einmal vorstellen kann.
„Ist einer der Ritter so mächtig, dass er allein einem solchen Monster wie dem Fleischbaum gewachsen wäre?“, frage ich, während ich mit meinem Schwert das Brennholz entzünde.
„Nur einer, glaube ich“, antwortet mir der Weiße Ritter. „Es gibt Gerüchte, dass der Goldene Ritter die größten übernatürlichen Kräfte von uns allen besitzt. Die reichen vielleicht sogar aus, um einen Dämon wie den Fleischbaum zu besiegen. Er soll durch die Wälder im Süden streifen. Aber ich bin ihm nie begegnet, und auch niemandem, der das von sich behauptet.“
Könnte dies der Widersacher sein, den der Fleischbaum fürchtet? Das muss ich herausfinden.
Dennoch weiß ich, dass ich nicht unbegrenzt Zeit habe, um nach einem schwer fassbaren, mächtigen Ritter zu suchen, der vielleicht nur in Geschichten existiert.
„Sobald wir dieses Monster besiegt haben, lasst uns losziehen und Eure Ritterkameraden aufsuchen“, sage ich.
Und so machen wir uns beide auf den Weg zu dem Dorf, in dem sich die Feuerbestie befinden soll. Die Aufgabe des Weißen Ritters besteht im Augenblick darin, das Ungeheuer zu finden und zu töten. Danach, so versprach er, helfe er mir bei der Suche nach den anderen Großrittern des Reiches, die sich an meiner Mission, den Fleischbaum zu besiegen, beteiligen könnten. Oder ich führe sie unmittelbar in den Schlund meines Erpressers, wenn ich es für unmöglich halte, meine Liebste zu retten. – Es gibt auch noch eine dritte Option, die mir aber aussichtslos erscheint, nämlich den bösartigen Feind zu besiegen, den der Fleischbaum so fürchtet. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, was für eine Kreatur dem monströsen Baum des Zedernwaldes Furcht einflößen könnte. Es ist unwahrscheinlich, dass ich diese Aufgabe erfüllen kann. Wenn ich stark genug bin, den Gegner des Fleischbaums zu besiegen, dann wäre ich auch stark genug, den Fleischbaum selbst zu besiegen.
Ich lasse meine Sorgen hinter mir und wir machen uns auf den Weg zur Küste von Lykien, wo dieses flammende Ungeheuer die Dorfbewohner bedrohen soll. Unterwegs wandeln sich die Wege zu breiten Landstraßen, die durch Dörfer und in dichte Wälder führen. Diese sind glücklicherweise nicht so verflucht wie der Wald in der Nähe meines eigenen Dorfes. Auf unserer Reise schlägt das Wetter in einen heftigen Regen um, der kein Ende zu nehmen scheint. Mit etwas Glück, denn es scheint kein Dorf zu geben, stoßen wir in einem Wald auf ein kleines Lager: eine Ansammlung von Karren, Wagen, Pferden und eine gutherzige Gruppe von Menschen, die uns einladen, hier zu bleiben, bis das schlechte Wetter vorbei ist.
Es ist eine gewissermaßen edle und freundliche Gruppe, die uns erzählt, dass sie hier in dieser bewaldeten Region lebt und von Ort zu Ort reist. Sie laden uns beide ein, an ihrem Feuer Platz zu nehmen und bieten uns warmes Essen, Getränke und Obdach an.
„Ihr seid große und edle Krieger, natürlich habt ihr es verdient, einen warmen und trockenen Platz zum Ausruhen zu finden“, begrüßt uns der Mann mit Bedrohungsgrad 2, der sich als Immenithes, das Oberhaupt der Gruppe, vorstellt. „Bitte trocknet Euch ab und genießt einen heißen Eintopf und warme Getränke. Das ist das Mindeste, was wir für ein Paar Großritter wie Euch tun können.“
Es ist zweifellos eine Entlastung, nachdem wir den ganzen Tag über bei dem schrecklichen Wetter ohne Schutz geritten sind. Ich bin bis auf die Knochen durchnässt.
„Und was macht ihr,“ fragt der Weiße Ritter, „dass ihr euch hier im Wald einquartiert und nicht eine Stadt oder ein Dorf mit stabilen Dächern aufsucht?“
„Wir sind reisende Kaufleute“, sagt Immenithes. „Wir reisen durch diese Region und verkaufen unsere Waren an Dorfbewohner und derlei. Aber Ihr versteht bestimmt, dass man manchmal zwischen solchen Orten gefangen ist.“ “Das tue ich”, lacht der Weiße Ritter.
„Und wer seid Ihr?“, fragt eine bildschöne junge, dunkelhaarige Frau. Sie trägt ein Tuch über ihrem filigranen Kleid, ähnlich wie Leda, meine Liebste, es immer trug. Sie reicht uns unsere Schalen mit Eintopf und fährt mit ihren Fragen fort: „Seid ihr Soldaten des neuen Königs?“
„So neu sind wir nicht, auch wenn mein Begleiter hier jung ist“, antwortet ihr der Weiße Ritter. „Wir