Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D.


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er wieder soweit hergestellt, daß er Bat Masterson die Kugel aus dem Rücken holen konnte. Dann ging der alte Arzt taumelnd hinaus und zerrte den verwundeten Schmied ins Haus.

      Während er auch dessen Wunde verband, rann ihm der Schweiß von der Stirn, und er murmelte: »Es nimmt nie ein Ende in dieser Stadt. Jack Brisbane…, was will er hier? Den Bruder rächen? Dafür schießt er drei Männer nieder. Einen Sternträger! Drüben im Straßenstaub ist sein Bruder verendet, weil er einem Banditen helfen wollte, mit dem Colt in der Hand eine Stadt zu erobern. Und jetzt geht es weiter…«

      Jack Brisbanes Stunde hatte noch nicht geschlagen.

      Auch nicht, als am späten Nachmittag Wyatt Earp in die Stadt ritt, vom Barbier zu Doc Gilbert geschickt wurde und dann in den Saloon ging.

      Brisbane stand an der Theke und musterte den Mann in der Tür. »Wer bist du?« fragte er heiser.

      »Ich bin Wyatt Earp.«

      Mit einem Ruck stieß Brisbane sich von der Theke ab.

      Unseligerweise stieß in diesem Augenblick der kleine Barbier die Pendeltür auf und schlug sie in den Rücken und gegen den linken Arm Wyatts.

      Da schoß Brisbane.

      Zweimal brüllte sein alter Revolver auf.

      Wyatt torkelte gegen die Tür und schlug zum Entsetzen des Barbiers auf den Vorbau hinaus.

      Brisbane griff nach seinem Glas.

      »Einer wäre erledigt!« stieß er tonlos durch die schmalen Lippen.

      Doc Gilbert schleppte den Marshal mit dem Barbier keuchend ins Haus.

      Eine Kugel steckte in der rechten oberen Brustseite die zweite saß im linken Oberschenkel.

      Der kleine Barbier stand mit bleichem Gesicht dabei, als der Arzt die Kugeln entfernte.

      »Ich bin schuld, Doc! Ich ganz allein! Ich habe ihm die Tür in den Rücken gestoßen, gegen den linken Arm! Ich…, oh, die Leute werden mich anspucken, und die Kinder werden mit – Fingern auf mich zeigen. Da, seht ihn euch an: Er hat Wyatt Earp umgebracht! Dieser alte Idiot hat ihm die Schankhaustür ins Kreuz gestoßen…«

      »Halt endlich das Maul!« sagte der Arzt grob. »Er ist ja noch nicht tot…«

      *

      Als der Hilfsmarshal Steve Calligan in die Stadt kam, wartete Jack Brisbane schon auf ihn. Ein geschwätziger Mann, der für einen Drink seinen Bruder ermodet hätte, hatte ihm verraten, daß es drei Polizeileute hier gab.

      Steve Calligan bekam die Kugel des schießwütigen Texaners seitlich in den Hals, als er um die Ecke der Holvestreet in die Frontstreet bog.

      Er starb nicht, der unglückliche Calligan, aber zeitlebens würde er Sprechschwierigkeiten haben, durch diesen mörderischen Schuß.

      Der Terror war wieder eingezogen.

      Die Leute duckten die Köpfe, flüsterten nur miteinander und wurden siedendheiß an die Maitage erinnert, an die Zeit, da Milt Rice die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hatte.

      Die Nachricht, daß der Marshal mit schweren Verletzungen im Krankenraum bei Doc Gilbert liege, verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt und der näheren Umgebung.

      Am nächsten Abend hatten die Menschen in Dodge allen Grund, der Verzweiflung nahe zu sein.

      Doc Gilbert glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er die sieben Reiter sah, die drüben vor dem Grand Hotel von den Pferden stiegen.

      Harte staubige Figuren mit kantigen, stoppelbärtigen Gesichtern.

      Allen voran Milt Rice, der Banden-Chief, den Wyatt Earp aus der Stadt vertrieben hatte.

      Der Arzt rannte ins Krankenzimmer. »Mister Earp. Ich… sollte Sie ja schonen und müßte es. Aber das kann ich Ihnen nicht verschweigen…

      Milt Rice ist in der Stadt!« Das Gesicht Gilberts war aschgrau geworden.

      Wyatt richtete sich halb auf und verzog schmerzlich den Mund. »Milt Rice? Sind Sie noch gescheit?«

      »Es ist so, Marshal! Er ist drüben vor dem Grand Hotel angekommen! Mit sieben Mann!«

      Wyatt langte mit der linken nach seinem Waffengurt, zog den Buntline-Revolver heraus und preßte die Zähne vor Schmerz zusammen, als er sich etwas vorbeugte.

      »Sie dürfen sich nicht bewegen, Earp!« rief der Arzt verstört. »Wenn die Wunde in der Brust aufbricht…«

      »Helfen Sie mir, Doc! Bringen Sie mich vorn ins Zimmer ans Fenster!«

      »Sie dürfen das Bett nicht verlassen, Wyatt! Wenn Sie aufstehen, dann sind Sie verloren. Sie haben zuviel Blut verloren. Damned, so glauben Sie mir doch! Was wollen Sie überhaupt? Sie können doch nicht mit ihm kämpfen. Geben Sie den Colt her!«

      Wyatts Linke umspannte den schweren Revolver, die Rechte krallte sich in das weiße Laken. Er zerrte sich hoch, sein blasses Gesicht wurde flammendrot. »Dann stehe ich eben allein auf!«

      Der Arzt sprang hinzu. »Sie verdammter Dickschädel! Sie werden nicht weit kommen…«

      *

      Nachdem er damals aus der Stadt geflohen war, hatte Milt Rice sich oben in den Bergen aufgehalten. Aus den Resten seiner Bande hatte er eine neue Crew aufgebaut. Zwei Landstreicher hatten sich ihm zugesellt.

      Unablässig hatte er darauf gewartet, sich an Wyatt Earp für den empfindlichen Schlag rächen zu können.

      Da war nun Gap Flanager mit der Nachricht aus der Stadt gekommen, Wyatt sei von einem Fremden zusammengeschossen worden. Auch die beiden Deputies habe es erwischt.

      Die Bahn war also frei.

      Milt Rice war zurückgekommen.

      Mit sieben Mann.

      Er zog gleich wieder in sein altes Quartier, in das Grand Hotel ein.

      Der Bruder des von ihm ermordeten Besitzers kam zögernd auf den Ruf des Banditen in die Halle. »Hör zu, Robinson – du wirst dafür sorgen, daß es uns an nichts fehlt. Wenn das nicht klappt, wird es dir schlecht ergehen!«

      Die Banditen machten sich nun in der Halle breit, flegelten sich auf die mit hellgelbem Plüsch bezogenen Sofas, legten ihre schmutzigen Stiefel auf die weißen Tischdecken, spuckten auf die Teppiche und gebärdeten sich überhaupt wie die Wilden.

      Clint Hoover stand drüben in seinem Eckzimmer und blickte düster auf die Frontstreet hinaus.

      »Jetzt gäbe ich doch was drum, wenn Doc Holliday nicht gegangen wäre«, murmelte der Major vor sich hin.

      »Du hast ihn doch aus der Stadt getrieben!« begehrte die Tochter auf.

      »Seid still!« mahnte die Frau des Bürgermeisters. »Holliday allein könnte die Bande auch nicht aufhalten.«

      »Roberts, dieser Esel, hat den Marshal gehandicapt!« rief Hoover. »Damit sind wir allesamt erledigt. Ich bin sicher, daß Milt Rice nun all das ausführen wird, woran ihn Wyatt Earp damals gehindert hat. Und durch die Schlappe, die er gegen den Marshal erlitt, ist er zweifellos noch härter geworden…«

      Er war härter geworden, der Bandit, der aus den Bergen gekommen war. Viel härter und tödlich entschlossen. Er würde jetzt kurzen Prozeß machen. Und wer sich ihm in den Weg stellte, wurde rigoros niedergeknallt.

      Der Pferdeknecht aus McIntoshs Mietstall unten am Arkansasufer hatte es erfahren, ebenso Bob Laugher, der in der Bank arbeitete und Sim Abbogat auch. Mit lebensgefährlichen Verletzungen hatten die Leute sie von den Straßen geholt.

      Milt Rice führte ein hartes Regiment.

      Diesmal würde er sich nicht im letzten Augenblick vertreiben lassen. Ganz sicher nicht. Das hatte sich der Verbrecher geschworen. –

      Doc Gilbert stand neben Wyatt und blickte zum Grand Hotel hinunter.

      Der Marshal


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