Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D.


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im Land der Roten sind?«

      Beaulieu schüttelte energisch den Kopf. »No, Mister Earp. Ich bin Ihnen einige hundert Meilen nachgereist, um mit Ihnen zu sprechen…«

      »Das haben Sie doch getan.«

      Da griff Beaulieu in seine Brieftasche und brachte ein beachtliches Bündel mit Zehndollarnoten hervor. »Mister Dickinson läßt Ihnen den Lohn im voraus auszahlen.«

      Wyatt blickte längst wieder auf den Weg. »Das ist sehr gentlemanlike von Mister Dickinson. Aber ich nehme keinen Lohn für einen Job, den ich nicht antrete.«

      Beaulieu beugte sich heftig vor. »War es Ihr Land, Marshal, um das Sie drüben in Colorado gekämpft haben, als Sie mit dem Landmesser zogen? Waren es Ihre Rinder, die Bill Hoogeeter unten bei Wichita stahl? War es Ihre Sache, sich allein in einer feigen Stadt gegen ein Scheusal wie Milt Rice zu stellen?«

      »Ich war nicht allein.«

      »Yeah, ich weiß. Ein einziger Mann war gegen Pic bei Ihnen.«

      Ein sonderbares Lachen zog über das Gesicht des Missouriers. »Aber was für ein Mann. Doc Holliday wiegt im Gunfight ein Dutzend Klasseschützen auf. Das ist überhaupt ein Gedanke: Vielleicht können Sie ihn für den Job anwerben. Ich hatte bei ihm den Eindruck, daß es ihm nicht allzuviel ausmacht, bald auf irgendeinem Kreuzhügel zu landen.«

      Beaulieu schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn in Dodge gesehen. Er saß im Long-Branch-Saloon.«

      »Haben Sie mit ihm gesprochen?«

      »Ja, er hatte gerade ein Spiel gegen den dicken Rancher Webster gewonnen. Dann war der Saloon plötzlich leer. Die Leute hatten genug von ihm. Weil er zu oft gewinnt. Ich weiß es auch nicht. Jedenfalls habe ich ihn gesprochen. Er lachte, als ich ihm erzählte, was mich nach Dodge geführt habe.«

      »Kann ich mir denken.«

      »Das war eigentlich alles. Er sagte nur: Good luck!«

      »War doch schon eine ganze Menge!«

      »Ich will zugeben, Bat Masterson hat mich gewarnt. Aber wissen Sie, ich habe einen dicken Schädel, und manchmal setze ich ihn durch.«

      Der Marshal schüttelte den Kopf. »Sie können sich an den fünf Fingern ausrechnen, daß sich kein Mensch nach solch einem Job drängen wird. Die Strecke ist zu lang. Da bieten sich für Wegelagerer mehr als genug Möglichkeiten, Scharfschützen aufzustellen.«

      »Es ist mir klar, Marshal, daß Sie kein Selbstmörder sein wollen. Aber wir haben gedacht, daß es vielleicht etwas ausmacht, wenn die Bande wüßte, daß Sie als Gunman fahren.«

      Wyatt lachte still vor sich hin. »Sie dürfen nicht zuviel auf einen Namen geben, Mister. Er gilt hier im alten Westen nichts!«

      Es blieb wieder eine Weile still zwischen den beiden. Plötzlich hob der Marshal den Kopf und blickte nach vorn. Dann drückte er den Zylinder, nahm die Zügelleinen in die Hand und rief: »Ich borge mir Ihr Pferd!« Er riß die Leinen vom Wagenholm und schwang sich, ohne eine Antwort des verblüfften Wells-Fargo-Mannes abzuwarten, in den Sattel des Fuchses, trieb das Tier an und galoppierte bald in einer Staubwolke nach Norden davon.

      Beaulieu hatte sich gefaßt, wischte sich über die Stirn und trieb nun den Falben an, der mit dem leichten Wagen ebenfalls davongaloppierte.

      Als Beaulieu den Marshal erreicht hatte, hielt er an und blickte entsetzt auf das Bild, das sich ihm hier bot. Neben einer halbzertrümmerten, umgestürzten Postkutsche lag ein Mann.

      Drüben am Wegrain saßen zwei Frauen mit bleichen Gesichtern und starrten ihnen aus angstgeweiteten Augen entgegen.

      Der Marshal war abgestiegen und ging auf den niedergeschossenen Postkutscher zu. Er drehte ihn auf den Rücken, warf einen Blick in das Gesicht des Toten und ging auf die Frauen zu.

      Die junge Frau sprang auf und wich zu rück. Ihr hübsches Gesicht war von wilder Angst verzerrt. Ihre Lippen bebten.

      Wyatt tippte an den Hut. »Sie waren in der Overland?« fragte er.

      Die ältere Frau erhob sich stöhnend. Wyatt sah erst jetzt, daß sich quer über ihre Stirn ein blauroter Streifen zog. »Ja«, sagte sie zitternd.

      »Was wollen Sie von uns?« rief die junge Frau erregt. »Wir haben Ihnen nichts getan! Bitte…«

      Auch Beaulieu war abgestiegen. Er starrte entsetzt auf den Toten und kam dann zu Wyatt heran. Als er die ängstlichen Gesichter der Frauen sah, rief er begütigend: »Haben Sie doch keine Angst. Das ist Wyatt Earp, und ich bin von der Wells-Fargo-Company.«

      Wyatt blickte auf die Verletzung der älteren Frau. »Wenn ich Ihnen helfen kann. Ich habe etwas Verbandszeug und Whisky drüben auf meinem Wagen…«

      »Lassen Sie uns in Ruhe!« rief die junge Frau immer noch in panischer Angst.

      »So glauben Sie mir doch!« beteuerte der Wells-Fargo-Mann. »Er ist Wyatt Earp! Sie haben seinen Namen bestimmt schon gehört.«

      »Wyatt Earp ist Sheriff unten in

      Dodge«, sagte die ältere Frau hart und warf dem Marshal einen abweisenden Blick zu.

      »Daher kommt er doch gerade!« sagte Beaulieu heftig. »Ich bin ihm nachgeritten. Wegen der Linie…«

      Wyatt blickte die junge Frau an. »Ich kann Sie mit dem Wagen mitnehmen bis in die Stadt. Wenn Sie vorn auf dem Kutschbock sitzen wollen.«

      Die junge Frau blieb bei den Büschen stehen, während sich die ältere willenlos von Beaulieu zu dem Wagen führen ließ.

      Wyatt blickte in ihr hübsches, völlig verängstigtes Gesicht. »Sie können doch nicht hierbleiben, Miß. In wenigen Stunden ist es dunkel.«

      Trotzdem verharrte die Frau auf dem Fleck. Sie blickte den Marshal aus ihren großen dunklen Augen ängstlich an. Endlich öffnete sie die Lippen. »Sind Sie wirklich Wyatt Earp?«

      »Yeah.« Der Missourier lächelte schwach, öffnet seine Jacke, und da sah die Frau auf seiner linken Brustseite den fünfzackigen silbernen Kreisstern.

      Langsam ging sie zum Wagen hinüber.

      Als die beiden Frauen auf dem Kutschbock saßen, stieg Wyatt hinter ihnen auf und nahm die Zügel hoch.

      Beaulieu zog sich in den Sattel.

      Wyatt brachte den Falben in Gang, ließ ihn hundert Yards laufen und hielt dann wieder an. Er zog einen kurzen Campspaten hinten unter einer Segeltuchdecke hervor und sagte nur: »Ich komme gleich zurück.«

      Die Frauen und Beaulieu sahen ihm nach.

      Als er nach einer Weile zurückkam, fragte der Wells-Fargo-Mann: »Was haben Sie getan?«

      »Den Toten begraben«, entgegnete der Missourier, stieg auf, nahm den Zügel und setzte seinen Falben in Gang.

      Der Weg wurde offener und führte durch die freie Prärie nach Nordwesten.

      Wyatt blickte nach vorn. Dennoch beobachtete er scharf den Horizont nach allen Seiten hin. Niemand bemerkte es.

      Die Sonne war längst im Westen hinter den Bergen versunken. Allmählich senkten sich die Schatten der Nacht über das Land.

      Wyatt hielt den Wagen bei einer Buschgruppe an.

      Die ältere Frau blickte sich nach ihm um. »Was haben Sie vor?«

      »Wir werden hier lagern.«

      »Lagern?« fragte die Frau entsetzt.

      »Wir können nicht in die Dunkelheit fahren. Es wird eine mondlose Nacht, und ich kenne die Gegend hier nicht.«

      »Mister Earp hat recht«, fiel Beaulieu ein und stieg vom Pferd.

      *

      Als das erste Grau des neuen Tages über die dräuenden Gipfel der Big Bad Lands kroch, schlug Beaulieu die Decke auseinander, sattelte seinen Fuchs, packte seine Tasche auf und blieb vor Wyatt stehen.

      Es


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