Fear Street 57 - Mondsüchtig. R.L. Stine

Fear Street 57 - Mondsüchtig - R.L. Stine


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sie sie auf einmal in ihrem Kopf. Eine Melodie – und dann den Text dazu. Ohne das kleinste Zögern und ohne einen einzigen Moment nach der richtigen Note zu suchen, sang sie ihre neue Komposition.

      Bad moonlight, so kalt und weiß,

      bad moonlight, fühl mich wie Eis,

      bad moonlight, fühl mich so seltsam innerlich.

      Bad moonlight, bin ich noch immer ich?

      Bad moonlight, so kalt und weiß,

      bad moonlight, fühl mich wie Eis,

      bad moonlight, fühl mich so seltsam innerlich.

      Bad moonlight, bin ich in deinem Schein noch ich?

      „Echt merkwürdig“, dachte Sue, nachdem der letzte Ton verklungen war. „So leicht hab ich noch nie einen Song komponiert. Es war fast wie Zauberei.“

      „Mann, dieses Lied ist ja irre!“, rief Caroline aus dem Bad. „Wann ist dir das denn eingefallen?“

      „Gerade eben. Einfach so. Ich musste nicht mal dran arbeiten. Gefällt’s dir wirklich?“

      „Gefallen? Ich finde es super! Es ist das beste Stück, das du jemals geschrieben hast!“ Caroline grinste. „Bad moonlight – klingt echt gruselig!“

      Gruselig war es wirklich, dachte Sue. Ihr wurde schlagartig klar, dass der Mond an ihrem komischen Gefühl schuld war. Und an dieser Kälte in ihr.

      Aber warum? Was war am Mondlicht so böse und unheimlich?

      „Ich sag mal eben den anderen Bescheid, damit sie es sich auch anhören können.“ Caroline zog sich das feuchte Handtuch vom Kopf und schnappte sich den Telefonhörer.

      Wenige Minuten später drängte sich der Rest der Band in dem kleinen Zimmer. Dee trug einen Bademantel, aber die anderen waren angezogen. Joeys Klamotten sahen so zerknittert aus, als hätte er darin geschlafen.

      „Hoffentlich hast du uns auch was zu bieten“, sagte er gähnend. „Ich hatte gerade einen tollen Traum, als ihr angerufen habt. Da waren diese beiden Mädchen ...“

      „Joey, das interessiert niemanden“, schnitt Billy ihm das Wort ab.

      „Warte, bis du den Song gehört hast“, sagte Caroline und nickte Sue zu.

      Sue zupfte einen Anfangsakkord und legte los. Als sie fertig war, blieben alle reglos sitzen und sagten kein Wort.

      Dann begann Billy langsam zu klatschen, und die anderen fielen ein. Joey pfiff und trampelte mit den Füßen. Mary Beths grüne Augen funkelten vor Begeisterung. Nur Dee hielt sich zurück.

      Kit drückte Sues Schulter. „Das Lied ist der Hammer“, sagt er. „Wahnsinn!“

      „Danke, Kit“, murmelte Sue unbehaglich. Als sie aufblickte, sah sie den dunklen Fleck auf seiner Lippe. Peinlich berührt und schuldbewusst wandte sie sich ab.

      Dee starrte Kit an. „Wie hast du es denn fertig gekriegt, dich am Mund zu schneiden?“, fragte sie ihn. „Mal wieder Bierflaschen mit den Zähnen geöffnet?“

      „Ich bin beim Rasieren abgerutscht“, antwortete er beiläufig und schaute dabei nicht zu Sue.

      Dee sah ihn scharf an. „Du rasierst dich abends?“

      „Hab’s heute Morgen nicht geschafft“, murmelte Kit und strich sich vorsichtig über die Lippe.

      Dee schüttelte misstrauisch den Kopf.

      „Oh, Mist“, dachte Sue unglücklich. „Dee ist wirklich hinter Kit her. Jetzt hat sie noch einen Grund mehr, mich zu hassen.“

      „Ich hab eben zwei linke Hände“, seufzte Kit.

      „Hey, nennen wir uns doch einfach Bad Moonlight!“, rief Caroline plötzlich. „Das ist der perfekte Name für unsere Band. Was meint ihr?“

      „Klingt irgendwie unheimlich.“ Mary Beth hob eine Augenbraue und lächelte. „Aber mir gefällt’s.“

      „Und was ist mit dir, Dee?“, fragte Caroline.

      Dee zuckte mit den Achseln. „Als ob es irgendwen interessieren würde, was ich denke“, schnaubte sie mit finsterem Gesicht.

      „Mann, das ist ja super! Wir haben einen Namen“, rief Billy. „Jetzt kann ich dem Manager des Clubs sagen, wie er euch ankündigen soll. Und wo wir gerade vom Club sprechen“, fügte er hinzu, „um halb neun ist Probe. Und zwar morgens – nicht abends. Ihr solltet jetzt besser zusehen, dass ihr eine Mütze Schlaf bekommt.“

      Die anderen gingen nach draußen, und Caroline folgte ihnen. „Ich werde nochmal mit Billy darüber reden, wie du morgen nach Shadyside kommst“, flüsterte sie Sue über die Schulter hinweg zu.

      Allein im Zimmer, stellte Sue ihre Gitarre weg. Sie fühlte sich immer noch nervös. Sie kletterte ins Bett und schloss die Augen. Sofort sah sie Kit vor sich, auf dessen Lippe das Blut im Mondlicht schwarz schimmerte.

      „Denk an etwas anderes“, redete Sue sich gut zu. „An irgendwas anderes.“ Sie drehte sich auf die Seite und stopfte sich das Kissen unter den Kopf.

      „Bad Moonlight“, murmelte sie leise vor sich hin. Seltsam. So etwas hatte sie noch nie komponiert. War der Song wirklich so toll, wie Kit gesagt hatte?

      Während sie noch darüber nachdachte, fielen ihr die Augen zu.

      Ein lautes Heulen durchbrach die Stille.

      Sue riss die Augen auf. Hatte sie das geträumt?

      Sie wartete. Hellwach. Und lauschte.

      Nein. Es war kein Traum gewesen.

      Sue hielt den Atem an, als wieder das schreckliche Heulen draußen vor dem Fenster erklang.

      „Was ist das?“, rief sie laut. „Woher kommt dieses grässliche Geräusch?“

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