Der Raum, in dem alles geschah. John Bolton

Der Raum, in dem alles geschah - John Bolton


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Angesichts späterer Presseberichte, wonach Giuliani etwa zu diesem Zeitpunkt seine Kandidatur für das Amt des Ministers zurückzog, könnte es sein, dass da der gesamte Auswahlprozess für das Amt des Außenministers von vorn begann, eine sicherlich beispiellose Entwicklung so spät in der Übergangsphase.

      Als ich am nächsten Tag in den Übergangsbüros eintraf, kam der Abgeordnete Jeb Hensarling gerade von einem Treffen mit Pence. Hensarling, so wurde berichtet, war so sicher, das Finanzministerium zu bekommen, dass er seinen Mitarbeitern sagte, sie sollten mit der Planung beginnen. Dass er nicht ernannt wurde, erinnert an die Bemerkung der Abgeordneten Cathy Rodgers, dass sie nicht Innenministerin werden sollte, nachdem man ihr den Posten zugesagt hatte, und auch der ehemalige Senator Scott Brown erfuhr, dass er nicht Minister für Veteranenangelegenheiten werden würde. Das Muster war klar. Pence und ich führten ein freundschaftliches halbstündiges Gespräch, bei dem ich, wie schon mehrmals Trump gegenüber, Achesons berühmten Ausspruch zitierte, als er gefragt wurde, warum er und Präsident Truman eine so ausgezeichnete Arbeitsbeziehung hatten: »Ich habe nie vergessen, wer Präsident und wer Außenminister war. Und er auch nicht.«

      Trump gab am 1. Dezember Jim Mattis als Verteidigungsminister bekannt, aber die Ungewissheit über das Außenministerium hielt an. Ich traf am nächsten Tag im Trump Tower zu meinem Vorstellungsgespräch ein und wartete in der Lobby der Trump Organization, gemeinsam mit dem Justizminister eines Bundesstaates und einem US-Senator. Wie üblich war der designierte Präsident in Verzug, und wer sollte aus seinem Büro treten, wenn nicht der ehemalige Verteidigungsminister Bob Gates. Ich vermutete später, dass Gates dort war, um für Rex Tillerson als Energie- oder Außenminister zu lobbyieren, aber Gates gab keinen Hinweis auf seine Mission, sondern tauschte auf dem Weg nach draußen nur Höflichkeiten aus. Schließlich betrat ich Trumps Büro für eine etwas mehr als einstündige Besprechung, an der auch Reince Priebus (bald Stabschef des Weißen Hauses) und Bannon (später Chefstratege der Regierung) teilnahmen. Wir sprachen über die Brennpunkte der Welt, über strategische Bedrohungen im weiteren Sinne wie Russland und China, Terrorismus und die Verbreitung von Atomwaffen. Ich begann mit meiner Anekdote über Dean Acheson, und im Gegensatz zu meinen früheren Treffen mit Trump habe ich die meiste Zeit geredet und auf Fragen der anderen geantwortet. Ich war der Meinung, dass Trump aufmerksam zuhörte; er machte keine Telefonanrufe und nahm auch keine entgegen, und wir wurden nicht unterbrochen, bis Ivanka Trump hereinkam, um über Familienangelegenheiten zu sprechen oder vielleicht zu versuchen, Trump zumindest wieder annähernd auf den Zeitplan zu bringen.

      Ich erläuterte gerade, warum das Außenministerium eine Kulturrevolution brauchte, um ein wirksames Instrument der Politik zu sein, als Trump fragte: »Nun, wir sprechen hier über den Außenminister, aber würden Sie auch den Posten des stellvertretenden Ministers in Betracht ziehen?« Ich sagte, das würde ich nicht, und erklärte, dass das Außenministerium von dieser Ebene aus nicht erfolgreich geführt werden könne. Darüber hinaus war es mir unangenehm, für jemanden zu arbeiten, der wusste, dass ich um seinen Job konkurriert hatte und der sich vielleicht ständig fragen würde, ob er nicht einen Vorkoster brauchte. Als das Treffen endete, nahm Trump meine Hand in beide Hände und sagte: »Ich bin sicher, dass wir zusammenarbeiten werden.«

      Danach kamen Priebus, Bannon und ich in einem kleinen Konferenzraum zusammen. Beide sagten, das Treffen sei »extrem gut« verlaufen, und Bannon meinte, Trump habe »so etwas noch nie zuvor gehört«, was den Umfang und die Einzelheiten der Diskussion betraf. Dennoch drängten sie mich, den Posten des stellvertretenden Ministers zu übernehmen, was mir verdeutlichte, dass sie nicht optimistisch waren, dass ich den Spitzenposten bekommen würde. Ich erklärte noch einmal, warum der Stellvertreter für mich nicht infrage kam. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass Trump mit Tillerson ein Gespräch über den Posten des Außenministers führen würde. Das war das erste Mal, dass jemand Tillersons Namen nannte, was wahrscheinlich erklärt, warum Priebus und Bannon mich nach der Nominierung zum Stellvertreter fragten. Weder Trump noch die anderen brachten die Frage der Bestätigung durch den Senat zur Sprache. Die meisten Trump-Kandidaten konnten mit einer bedeutenden oder sogar einstimmigen demokratischen Opposition rechnen. Rand Pauls bekannte isolationistische Ansichten bedeuteten, dass er für mich ein Problem darstellen würde, aber mehrere republikanische Senatoren (darunter John McCain, Lindsey Graham und Cory Gardner) sagten mir, dass seine Opposition überwunden werden würde. Dennoch kam nach diesem Treffen kein Wort aus dem Trump Tower, was mich davon überzeugte, dass ich Privatmann bleiben würde.

      Die Nominierung Tillersons am 13. Dezember löste jedoch nur eine weitere Welle von Spekulationen (dafür und dagegen) über meine Ernennung zum Stellvertreter aus. Ein Trump-Berater ermutigte mich mit den Worten: »In fünfzehn Monaten werden Sie Minister sein. Sie kennen seine Grenzen.« Eine dieser Grenzen war Tillersons Beziehung zu Wladimir Putin und Russland aus seiner Zeit bei ExxonMobil, genau in der Phase, als Trump früher, aber stetig zunehmender Kritik ausgesetzt war, weil er mit Moskau »konspirierte«, um Clinton zu besiegen. Während Trump letztlich vom Vorwurf der Verdunkelung freigesprochen wurde, ignorierte oder leugnete seine abwehrende Reaktion vorsätzlich, dass Russland sich in US- und vielen anderen Wahlen weltweit sowie in die öffentlich-politische Debatte im weiteren Sinne einmischte. Andere Gegner, wie China, Iran und Nordkorea, mischten sich ebenfalls ein. In meinen damaligen Kommentaren betonte ich das ernste Ausmaß der ausländischen Einmischung in unsere Politik. McCain dankte mir Anfang Januar und sagte, ich sei ein »Mann mit Prinzipien«, was mich wahrscheinlich bei Trump nicht beliebt gemacht hätte, wenn er das gewusst hätte.

      Eine Zeit lang gab es Überlegungen, mich zum Direktor des Nationalen Geheimdienstes zu ernennen, zu dem Anfang Januar schließlich der ehemalige Senator Dan Coats ernannt wurde. Ich hielt das Amt selbst, das vom Kongress nach den Anschlägen vom 11. September 2001 geschaffen worden war, um die Geheimdienste besser zu koordinieren, für einen Fehler. Es wurde einfach zu einer bürokratischen Überlagerung. Das Büro des Direktors abzuschaffen oder im Wesentlichen zu verkleinern, war ein Projekt, das ich mit Begeisterung in Angriff genommen hätte, aber ich kam schnell zu dem Schluss, dass Trump selbst nicht ausreichend an dem interessiert war, was politisch gesehen unweigerlich ein harter Brocken wäre. Angesichts des darauffolgenden langwierigen, fast irrationalen Krieges zwischen Trump und den Geheimdiensten hatte ich Glück, dass der Posten des Direktors nicht auf mich zukam.

      Und so endete der Trump-Übergang ohne klare Aussicht auf meinen Beitritt zur Regierung. Ich verarbeitete das Ergebnis, indem ich zu dem Schluss kam, dass, wenn Trumps Entscheidungsfindungsprozess (wobei ich dieses Wort locker verwendete) nach der Amtseinführung so unkonventionell und sprunghaft war wie seine Personalauswahl, ich gut daran täte, draußen zu bleiben. Wenn man das nur für das Land sagen könnte.

      Dann, nach weniger als einem Monat in der Regierung, zerstörte Mike Flynn sich selbst. Es begann damit, dass Flynn wegen angeblicher Äußerungen gegenüber dem russischen Botschafter Sergei Kisljak, den ich gut kannte, in die Kritik kam; dieser war eine Zeit lang mein Moskauer Amtskollege gewesen, als ich Staatssekretär für Rüstungskontrolle und internationale Sicherheit in der Regierung von George W. Bush war. Die Kritik verschärfte sich dramatisch, als Flynn offenbar Pence und andere über das Gespräch mit Kisljak belog. Warum Flynn in Bezug auf ein unschuldiges Gespräch lügen sollte, habe ich nie verstanden. Was hochrangige


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