Five Nights at Freddy's. Scott Cawthon

Five Nights at Freddy's - Scott Cawthon


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nicht um einen Traum handeln. Ob das gut oder schlecht war, wusste er nicht.

      „Tut mir leid“, sagte der Junge. Er war ungefähr in Oswalds Alter, und er trug ein hellgelbes Polohemd mit aufgestelltem Kragen, das er sich in seine Vater-Jeans gesteckt hatte. Die weißen Tennisschuhe, die er dazu trug, waren riesig, fast wie Clownsschuhe. Es sah aus, als habe er lange gebraucht, um seine Frisur hinzubekommen. „Alles okay?“

      „Ja, klar“, antwortete Oswald. Er war sich keineswegs sicher, ob alles okay war, aber er wusste auch nicht, wie er seine gegenwärtige Situation erklären sollte.

      „Ich habe dich noch nie gesehen“, meinte der Junge.

      „Ja“, sagte Oswald und versuchte sich eine Erklärung auszudenken, die nicht allzu verrückt klang. „Ich bin nur zu Besuch hier … ein paar Wochen bei meiner Großmutter. Hier ist es echt toll. All die alten Spiele …“

      „Alte Spiele?“, fragte der Junge und hob eine Augenbraue. „Soll das ein Witz sein? Ich weiß ja nicht, wo du herkommst, aber im Freddy’s gibt es immer die neuesten Games. Deswegen sind die Schlangen davor ja auch so lang.“

      „Na klar, sollte ein Witz sein“, erwiderte Oswald, weil ihm nichts anderes einfiel. Sein Vater erzählte, dass er all diese Games auch gespielt hatte, als er noch ein Kind war. Unglaublich schwierige Games, meinte er, an die er viele Stunden und viele Münzen verschwendet hatte.

      „Ich bin Chip“, sagte der Junge und fuhr sich mit den Fingern durch die Föhnfrisur. „Mein Freund Mike …“, mit dem Kopf deutete er in Richtung eines großen schwarzen Jungen, der eine Brille mit riesigen Gläsern trug und ein T-Shirt mit breiten roten und blauen Streifen, „… und ich wollten gerade ein bisschen Skee-Ball spielen. Hast du Lust mitzumachen?“

      „Klar“, antwortete Oswald. Es war schön, mal Zeit mit gleichaltrigen Kindern zu verbringen, auch wenn sie aus einer anderen Zeit zu stammen schienen. Er glaubte nicht, dass all dies ein Traum war, aber in jedem Fall war es genauso seltsam.

      „Hast du einen Namen?“, fragte Mike und betrachtete Oswald, als sei er irgendein fremdartiges Wesen.

      „Oh, klar. Ich bin Oswald.“ Er war viel zu baff gewesen, um sich vorzustellen.

      Mike schlug ihm freundlich auf die Schulter. „Ich muss dich warnen, Oswald. Ich bin beim Skee-Ball ein echtes Tier. Ich werde mich ein bisschen zurückhalten, weil du neu hier bist.“

      „Danke, dass du Gnade mit mir hast“, erwiderte Oswald. Er folgte den beiden zum Skee-Ball. Unterwegs kamen sie an jemandem in einem Kaninchenkostüm vorbei, der aussah wie die gelbe Version des animatronischen Kaninchens auf der Bühne. Niemand schien von ihm Notiz zu nehmen, deswegen sagte Oswald nichts. Es war wahrscheinlich ein Angestellter von Freddy Fazbear’s, der sich verkleidet hatte, um die kleinen Kinder auf der Geburtstagsparty zu bespaßen.

      Mike hatte nicht gelogen, was seine Künste beim Skee-Ball anging. Dreimal schlug er Chip und Oswald und das mit Leichtigkeit, aber er verhielt sich sportlich, und sie rissen die ganze Zeit Witze. Es fühlte sich gut an dazuzugehören.

      Aber nach ein paar weiteren Runden begann Oswald sich Sorgen zu machen. Wie spät war es überhaupt? Wie lange suchte sein Vater ihn schon? Und wie sollte er zurück in sein richtiges Leben kommen? Klar, er hatte seinem Vater einen kleinen Schreck einjagen wollen, aber die Polizei sollte er deswegen nicht gleich holen müssen.

      „Leute, ich muss jetzt los“, erklärte Oswald. „Meine Großmutter …“ Beinah hätte er gesagt: „Hat mir gerade eine SMS geschrieben“, aber ihm wurde bewusst, dass Chip und Mike keine Ahnung haben würden, wovon er redete. In welcher Zeit auch immer er sich befand, Handys hatte es da noch nicht gegeben. „Meine Großmutter holt mich in ein paar Minuten ab.“

      „Okay, Mann, vielleicht sehen wir uns ja noch mal“, antwortete Chip, und Mike nickte kurz und winkte.

      Nun stand Oswald in seinen Socken da und fragte sich, was er tun sollte. Was er gerade erlebte, war irgendwie magisch. Zudem war er spät dran, und er hatte seine Schuhe verloren.

      Wie kam er nur zurück? Konnte er einfach durch die Eingangstür von Freddy Fazbear’s hinausmarschieren? Aber was würde ihm das bringen? Vielleicht stand dort Vaters Auto. Aber es war nicht das richtige Jahr. Vielleicht nicht einmal das richtige Jahrzehnt.

      Dann dämmerte es ihm. Vielleicht ging es auf demselben Weg wieder hinaus, auf dem er hergekommen war. Am Bällebad erklärte eine Mutter ihren beiden kleinen Kindern, dass sie aufbrechen müssten und drohte ihnen, dass sie sonst früh ins Bett müssten. Sobald die beiden aus der Grube geklettert waren, kletterte Oswald hinein.

      Er tauchte unter die Oberfläche, bevor irgendjemand bemerken konnte, dass ein Junge, der die Größenbeschränkung überragte, im Bällebad war. Wie lange musste er unten bleiben? Er beschloss, bis hundert zu zählen und dann aufzustehen.

      Als er sich erhob, erkannte er sofort, dass er sich wieder in dem staubigen, abgesperrten Bällebad in Jeff’s Pizza befand. Er kletterte aus der Grube und fand seine Schuhe genau dort vor, wo er sie zurückgelassen hatte. In seiner Tasche vibrierte das Telefon. Er nahm es heraus und las: Bin in zwei Minuten da.

      War denn überhaupt keine Zeit vergangen?

      Er lief hinaus, und Jeff rief ihm nach: „Bis dann, Junge!“

      „Das sieht toll aus, Mom“, meinte Oswald und spießte ein Stück Wurst auf seine Gabel.

      „Du hast heute aber gute Laune.“ Seine Mutter beförderte eine Waffel auf seinen Teller. „Ganz anders als gestern. Da warst du ziemlich mürrisch.“

      „Ja“, antwortete Oswald, „heute haben sie in der Bücherei das Buch, auf das ich jetzt schon länger warte.“ Das stimmte zwar, doch war das nicht der Grund, warum Oswald guter Stimmung war. Aber den wahren Grund konnte er seiner Mutter natürlich nicht nennen. Würde er sagen: „Ich habe in Jeff’s Pizza ein Bällebad entdeckt, mit dem ich durch die Zeit reisen kann“, würde Mutter die Waffeln fallen lassen und den nächsten Kinderpsychologen anrufen.

      In der Bücherei holte Oswald sein Buch ab, aber er war viel zu ungeduldig, um darin zu lesen. Sobald Jeff’s Pizza um elf Uhr öffnete, ging er hinüber.

      Jeff war gerade in der Küche, als er ankam, deswegen ging er gleich hinüber zur Bällegrube.

      Er streifte die Schuhe ab, stieg hinein und ließ sich unter die Oberfläche sinken. Da das beim letzten Mal auch funktioniert hatte, zählte er bis hundert, bevor er wieder aufstand.

      Und tatsächlich! Die animatronische Band „spielte“ irgendein komisches, schepperndes Stück, das zum Teil von dem Gepiepe, Gesurre und Geklingel der verschiedenen Games übertönt wurde. Oswald stieg aus dem Bällebad und sah sich um. Vor den Videospielen hatten sich die älteren Kinder versammelt. Die jüngeren kletterten auf den farbenfrohen Spielgeräten herum. Bindehautentzündung, dachte Oswald, aber da er ständig in das versiffte Bällebad eintauchte, stand es ihm kaum zu, sich abwertend dazu zu äußern.

      Alles sah genauso aus wie beim letzten Mal. Ihm fiel sogar in einem offenstehenden Büro ein Kalender ins Auge, der ihm sagte, in welcher Zeit er sich befand: 1985.

      „Hey, da ist Oswald!“ Chip trug diesmal ein babyblaues Polohemd zu seinen Jeans und den riesigen Turnschuhen. Kein einziges Haar auf seinem Kopf war nicht an seinem Platz.

      „Hey Oz“, begrüßte ihn Mike. Er trug ein „Zurück in die Zukunft“-T-Shirt. „Wirst du manchmal so genannt – wie der Zauberer von Oz?“

      „Jetzt schon“, meinte Oswald grinsend. Vor Kurzem war es noch der einsamste Sommer überhaupt gewesen, und jetzt hatte er gleich zwei neue Freunde – und einen Spitznamen. Sicher, all dies schien Mitte der 1980er-Jahre zu passieren, aber warum sollte er sich mit Einzelheiten aufhalten?

      „Wir haben gerade Pizza bestellt“, meinte Chip. „Möchtest du auch was? Es ist eine große, damit wir mehr haben, als wir essen können.“

      „Wenn du meinst“, entgegnete Mike, aber er grinste.

      „Okay“, verbesserte sich Chip, „dann eben mehr, als wir essen sollten. Willst du mitkommen?“

      Oswald


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