Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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erwiderte Constantin.

      »Dann zögere nicht«, sagte Bettina drängend. »Es ist dir doch ohnehin peinlich, dass wir Jonas auf der Tasche liegen.«

      »Allerdings«, sagte Constantin rau.

      »Ihr liegt mir nicht auf der Tasche«, bemerkte Jonas. »Aber jetzt werden wir uns verabschieden, damit ihr noch über Constantins Pläne sprechen könnt.«

      Constantin blickte auf seine Armbanduhr. »Ich muss mich umkleiden und gleich wieder gehen«, sagte er.

      »Und ich hätte eigentlich große Lust, mal wieder in einem schicken Restaurant zu speisen«, erklärte Bettina. Sie blinzelte zu Jonas hinüber. »Ein festliches Abschiedsessen, bevor ihr eure Reise antretet und ich ins Sanatorium gehe.«

      Constantins Blick wurde starr, als sie die Decke zu Boden schleuderte.

      »Ich kann gehen«, sagte Bettina euphorisch. »Würdest du so freundlich sein, mir herauszuhelfen, Jonas?«

      Es war eine fast gespenstische Situation, aber tatsächlich stand Bettina dann, auf Jonas Arm gestützt, und ging verblüffend sicher bis zur Tür. »Da staunt ihr«, sagte sie. »Gehen wir.«

      Jonas und Constantin tauschten einen langen Blick. »Gehen wir«, sagte Jonas. »Wonach steht dir der Sinn, Bettina? Ein französisches, ein italienisches oder ein chinesisches Restaurant?«

      »Ein chinesisches«, erwiderte sie. »Mach deine Sache gut, Conny.«

      *

      Einige Minuten brauchte es, bis sich Constantin von seiner Verblüffung erholt hatte. Jonas hatte Bettina den Mantel umgelegt, und Charlotte war so verwirrt, dass sie Constantin zum Abschied nicht mal die Hand gab. Dann hatten sie Bettina zum Wagen geführt.

      Constantin ging ins Kinderzimmer. Eva hatte das Baby gebadet und gefüttert. Nun lag Sandra auf dem Bauch auf der Wickelkommode und jauchzte.

      »Guten Abend«, sagte Constantin, als er durch die Tür trat.

      »Guten Abend, Herr Hammilton«, erwiderte die junge Kinderschwester.

      »Was ist eigentlich mit meiner Frau los?«, fragte er verwirrt.

      »Es geht ihr besser«, erwiderte Eva. »Das war vorauszusehen.«

      »Wieso?«

      »Weil es bei dieser Krankheit eben so ist«, erwiderte sie langsam.

      »Und wie lange hält es an?«

      »Das kann man im Voraus nicht sagen.«

      »Wie war es bei Ihrer Schwester?«

      »Anfangs waren die guten Wochen länger, später kamen die Schübe schneller. Aber es ist wohl in jedem Fall anders.«

      »Bettina hat von einem Sanatorium gesprochen. Meint sie das ernst?«

      »Dr. Laurin war hier, er hat sie wohl überzeugt. Es kann durchaus möglich sein, dass eine gezielte Therapie eine Besserung auf längere Zeit bewirkt.«

      »Aber keine Heilung«, sagte er.

      Eva nahm das Kind empor. Es schmiegte das Köpfchen an ihre Schulter.

      Mit einem seltsamen Ausdruck ruhte Constantins Blick auf den beiden.

      »Ich muss noch mal weg«, sagte er, »hoffentlich erwartet mich bei meiner Rückkehr nicht wieder ein Dilemma. Meine Frau wird mit meinen Schwiegereltern außerhalb essen. Ruhen Sie sich ein wenig aus, Eva. Die Kleine wird ja schlafen.«

      »Sie ist sehr brav«, sagte Eva.

      Er drehte sich schon zur Tür. »Sie wird von Ihnen ja auch wahrhaft mütterlich betreut. Ich schulde Ihnen sehr viel Dank«, sagte er leise.

      Eine Viertelstunde später verließ er das Haus. Sie hörte, wie sein Wagen davonfuhr. Sie lüftete das Wohnzimmer gründlich und richtete Bettinas Bett. Dann setzte sie sich in die Küche, trank eine Tasse Tee und aß gedankenlos ein Brot. Gegen neun Uhr brachten die Bernulfs Bettina heim.

      »Der erste Ausflug war doch ziemlich anstrengend«, erklärte Charlotte, »aber es war eine nette Abwechslung.«

      »Es war wundervoll«, sagte Bettina. »Ich danke euch. Ihr wisst, was mir Freude bereitet.«

      Wie beklemmend diese zwei Stunden für Jonas und Charlotte gewesen waren, konnte Eva von den Gesichtern der beiden ablesen.

      *

      Sie hatte Bettina entkleidet und gewaschen. »Schritt für Schritt in ein neues Leben«, sagte Bettina dabei. »Wie schön ist es doch, wieder überall dabei sein zu können.«

      Aber dann schlief sie bald ein, erschöpft, ausgelaugt, das Gesicht eingefallen. Mitleidvoll betrachtete Eva die Kranke. Sie blieb an Bettinas Bett sitzen, bis sie hörte, dass Constantin kam.

      Schnell und leise ging sie hinaus, und unbemerkt wollte sie sich auch zurückziehen, aber Constantin rief sie zurück, als sie in ihrem Zimmer verschwinden wollte.

      »Bitte, weichen Sie mir nicht aus, Eva«, rief er gedämpft. »Ich muss noch mit Ihnen sprechen.«

      Sie ging langsam zurück. »Ja, bitte«, sagte sie leise.

      Er öffnete die Tür zum Wohnzimmer und bat sie, Platz zu nehmen. »Ein Glas Sekt?«, fragte er.

      Eva schüttelte verneinend den Kopf.

      »Es kann nicht schaden, und es regt den Kreislauf an«, meinte er. »Sie sind auffallend blass, Eva.«

      »Ich bin nur müde«, erwiderte sie leise.

      »Ich halte Sie nicht lange auf. Ich möchte nur wissen, ob es Bettina noch genauso gut ging, als sie zurückgebracht wurde.«

      »So gut, wie es schien, ging es ihr nicht«, erwiderte Eva. »Aber es war eine Abwechslung für sie.«

      »Will sie immer noch in das Sanatorium?«

      »Sie hat nichts anderes gesagt. Herr und Frau Bernulf werden ja verreisen. Es ist für alle so recht gut.«

      »Und Sie bleiben und betreuen Sandra weiterhin?«

      »Selbstverständlich.«

      »Sie werden ziemlich lange allein sein. Ich habe einen Vertrag mit einer anderen Firma abgeschlossen. Da ich keine Chance mehr habe, als Testpilot eingesetzt zu werden, musste ich sie wahrnehmen. Ich werde oft abwesend sein. Man wird es mir wahrscheinlich zum Vorwurf machen.«

      »Ich nicht«, erwiderte Eva. »Sie müsse auch an sich denken – und an Sandra.«

      Seine Augen weiteten sich. Sie senkte ihren Blick. »Sie sehen alles sehr realistisch«, stellte er mit gepresster Stimme fest.

      »Deshalb verstehe ich alles, auch Sie«, entgegnete sie ruhig. »Ich hoffe für Sie, dass Sie in der neuen Stellung zufrieden sind.«

      Constantin gab sich einen Ruck. »Trinken wir darauf«, sagte er, »und auch auf Sie. Es wäre gut um diese Welt bestellt, wenn es mehr Frauen von Ihrer Art geben würde, Eva.«

      Heiße Glut schoss in ihre blassen Wangen. »Oh, ich bin ganz bestimmt nicht die Einzige, die Verständnis hat für solche Situationen«, flüsterte sie.

      »Und wie lange werden Sie hier durchhalten?«

      »Bis man mich wegschickt.«

      Seine Stirn legte sich in Falten. »Das ist ein Wort«, sagte er heiser. »Niemand wird Sie wegschicken.«

      Ihre Lider senkten sich, und ihre langen Wimpern warfen Schatten auf die nun wieder blassen Wangen.

      »Wenn diese Worte eine Brücke wären, würde ich nicht darübergehen«, erwiderte sie. Dann erhob sie sich. »Ich möchte noch einmal nach Ihrer Frau sehen«, sagte sie.

      Sein Blick folgte ihr, und ihm ging es durch den Sinn, woher dieses schmale Mädchen die Kraft nahm, alle Mühsal zu ertragen. Er schämte sich, dass er so viel Kraft nicht in sich fühlte.

      Dann


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