Privatdetektiv Joe Barry - Hände weg von Nancy. Joe Barry

Privatdetektiv Joe Barry - Hände weg von Nancy - Joe Barry


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      Jerry Cotton

      Privatdetektiv Joe Barry

      Hände weg von Nancy

      SAGA Egmont

      Privatdetektiv Joe Barry - Hände weg von Nancy

      Copyright © 1967, 2017 Joe Barry Lindhardt og Ringhof Forlag A/S

      All rights reserved

      ISBN: 9788711668917

      1. Ebook-Auflage, 2017

      Format: EPUB 3.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt og Ringhof gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk — a part of Egmont www.egmont.com

      1. Kapitel

      Als sie an Bord der „Hennessy“ kletterten, hatten sie einen unsichtbaren Begleiter dabei: den Tod.

      Doch das ahnte weder Kapitän Baxter noch seine zusammengewürfelte Mannschaft. Es war Baxters erstes selbständiges Kommando, und es sollte sein letztes sein. Er war sich darüber im klaren, daß dieser Job ein Abstieg für ihn bedeutete, aber er wußte nicht, daß dieser Abstieg im Nichts enden sollte.

      Das M. S. Hennessy, neunhundert Tonnen Stahl und Rost, arbeitete sich mühsam die Küste Floridas entlang, Die See war bleiern, und die Hitze machte ihnen zu schaffen. Der Wind kam genau von achtern und war gerade stark genug, um es dem Schiff unmöglich zu machen, aus seinen eigenen Abgasen zu entkommen. Es war Abend. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt und ging rasch in Dunkelheit über. Im Westen verschwand die Sonne über der dünnen Linie, die die Küste darstellte.

      Um zwanzig Uhr kam der Skipper auf die Brücke. Er war unrasiert, und in seiner Halsgrube stand der Schweiß. Das war nun sein erstes selbständiges Kommando. Er schwor sich ungefähr alle Viertelstunde, die Hennessy auf ein Riff zu setzen und einen ruhigen Posten an Land anzunehmen.

      „Verdammte Hitze!“ sagte er zum Wachhabenden. „Wo stehen wir?“

      „Noch drinnen. Der Druck im Kessel ist in der letzten Stunde um zehn Grad gefallen. Die schwarze Bande hat ihn noch nicht wieder hochgekriegt.“

      „Wir haben keinen Fahrplan“, sagte Baxter. „Aber bei Gott, ich verheize die Burschen eigenhändig, wenn sie durch ihre Schlamperei die Fahrt auch nur um eine Minute verlängern.“ „Daran werden Sie sich gewöhnen müssen, Mr. Baxter. Bei den Kesseln fallen ständig die Roste ’raus.“

      „Ich bezweifle sehr, daß ich mich daran gewöhnen werde“, knurrte Baxter und musterte den Wachhabenden. Er stellte zum soundsovielten Male fest, daß der Mann ihm unsympathisch war. Er hatte ein rotes, aufgedunsenes Gesicht und roch ständig nach Alkohol, obwohl man ihn nie trinken sah.

      Baxter hatte auf großen Passagierschiffen als 1. Wachoffizier gedient. Er hatte noch nie in seinem Leben soviel Schmutz und Verwahrlosung auf einem Haufen gesehen wie hier auf der Hennessy. Aber die Heuer war überdurchschnittlich und der Job schließlich keine Lebensstellung. Er sollte eine Ladung Maschinenersatzteile nach dem mexikanischen Hafen Algeciras bringen.

      Der Kapitän der Hennessy war wenige Stunden vor dem Auslaufen des Frachters erkrankt, die Reederei hatte sich an Baxter gewandt, und er hatte zugegriffen. Er war gerade in Galveston gewesen und hatte vorgehabt, ein paar Tage faule Pause zu machen. Sein Kapitänspatent war genau einen Monat alt.

      Warum habe ich diesen Job nur angenommen? Fragte er sich und rieb sich die entzündeten Augen. Aber die Antwort war klar. Es war sein erstes selbständiges Kommando, und außerdem konnte er sich später mal rühmen, auf einem Seelenverkäufer Dienst getan zu haben, wie man sie heutzutage nur noch in Abenteuerfilmen zu sehen bekommt.

      Der Wachhabende zündete sich eine Zigarette an und musterte Baxter.

      „Auf einem solchen Schrotthaufen würden Sie nicht bleiben, Mr. Baxter, wie?“ fragte er.

      „No“, knurrte der Kapitän.

      „Auch nicht, wenn Sie hier mehr als das Doppelte von der üblichen Heuer einstreichen könnten?“

      „Das hat mit Geld nichts zu tun. Ich bin Seemann und will auf einem Schiff Dienst tun — und nicht auf einem verbeulten Eimer, der sich zufällig über Wasser hält.“

      „Das Schiff ist gar nicht so schlecht“, sagte der Wachhabende. „Und die Reederei ist verdammt großzügig, das muß man ihr lassen.“

      „Yeah“, sagte Baxter. „Ich möchte wissen, wieso sie sich das leisten können. Mit der Hennessy können die doch keinen Blumenpott gewinnen.“

      „Vielleicht doch“, brummte der Wachhabende. Er kniff die Augen zu und blies den Rauch aus der Nase.

      „Ich kenne mich im Frachtgeschäft aus“, beharrte Baxter. „Selbst die modernen Frachter haben Mühe, rentabel zu fahren. Die Konkurrenz ist einfach zu groß. Haben Sie mal die vielen eingemotteten Schiffe gesehen?“

      „Vielleicht haben wir gar nicht soviel Konkurrenz, wie Sie denken“, orakelte der Wachhabende.

      „Was soll das heißen?“

      „Nichts“, brummte der Offizier. Er drehte sich um und beugte sich über den Kartentisch. Eine alte Lampe spendete trübes Licht. Es war fast dunkel.

      „Wir müßten bald draußen sein“, sagte er. „In einer Viertelstunde.“

      Das Telefon auf der Brücke läutete. Baxter wollte abnehmen, aber der Wachhabende kam ihm zuvor.

      „Brücke“, sagte er und kaute auf seiner Zigarette.

      Baxter konnte deutlich die Stimme des Mannes am anderen Ende der Leitung verstehen.

      „Hier achterer Ausguck. Wir bekommen Besuch.“

      Der Wachhabende war sofort im Bilde.

      „Küstenwache, eh?“

      „Genau. Einer von diesen schnellen Kuttern. Hält genau Kurs auf uns.“

      „Verdammter Mist!“ fluchte der Wachhabende, knallte den Hörer auf die Gabel und stürmte nach draußen.

      Baxter folgte ihm und entdeckte jetzt den dunklen Schatten des Polizeibootes. Es schob eine weiße Bugwelle vor sich her und kam genau auf sie zu. Der Abstand mochte eine halbe Meile betragen.

      Der Wachhabende ging auf die Brükke zurück.

      „Ruder hart Backbord, Tom“, sagte er. „Leg genau neunzig Grad an.“

      „Aye, aye“, nuschelte der gummikauende Gnom, der in zerlumpter Montur am Ruder stand, und ließ das Rad herumwirbeln.

      Der Wachhabende schoß ans Sprachrohr.

      „Mal herhören“, sagte er. „Ein Polizeiboot sitzt uns auf den Fersen. Wenn ihr nicht gewaltig Dampf macht, schnappen sie uns. Also strengt euch an. Wenn das Manometer nicht in einer Minute oben ist, stopfe ich euch eigenhändig in die Kessel.“

      Ein wilder Fluch war die Antwort. Der Offizier achtete nicht darauf. Er wollte wieder nach draußen, aber er prallte gegen Baxter.

      Der Skipper hatte sich aufgerichtet.

      „Wollen Sie mir nicht erklären, was das ganze soll? Zufällig bin ich der Kapitän dieses Schiffes. Wenn die Polizei uns überprüfen will, soll sie es tun.“

      Der Wachhabende musterte ihn verächtlich.

      „Sie sind der Skipper, weil es Vorschrift ist, daß einer mit dem Kapitänspatent auf der Brücke steht. Aber in Wahrheit führe ich das Schiff. Hier passiert, was ich sage.“

      „Moment mal“, ging Baxter hoch, aber der Offizier schob ihn zur Seite.

      „Gehen Sie nach unten, Mr. Baxter. Vergessen Sie die Geschichte. Nachher können Sie wieder Kommandos


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