The way to find me: Sophie & Marc. Carolin Emrich

The way to find me: Sophie & Marc - Carolin Emrich


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stellte. Mit krausgezogener Nase und spitzen Fingern griff ich nach meinem T-Shirt, um es mir ein Stück abzuhalten und Luft an die Haut zu lassen.

      »Ekelhaft«, kommentierte Sophie, die sich ihrerseits mit ihrem Ausschnitt Luft zufächelte.

      »Eindeutig.«

      »Da ist Freibad genau das richtige.«

      Ich nickte und warf noch einen Blick zur Mühle, die zwischen den schattenspendenden Bäumen stand. Wie gern würde ich mich wieder in die Kühle ihrer Mauern wagen.

      »Du bist nicht gerade der Freibad-Typ, wenn ich mir deine Beine so ansehe.«

      »Hab ich doch vorhin schon gesagt.«

      Sophie griff sich ans Kinn, ehe sie nickte. »Stimmt. Das hatte ich wieder vergessen. Das Wetter … Ich möchte jetzt auch eigentlich gar nicht wissen, wie heiß es da drin ist.« Sie zeigte auf ihren Wagen, der mittlerweile in der Sonne stand.

      »Finden wir es raus«, beschloss ich und zog am Türgriff, aber nichts bewegte sich. »Los, mach auf.«

      »Ich will nicht.«

      Ich bedachte sie mit einem auffordernden Blick.

      »Ja, Mann. Schon gut. Eskalier nicht gleich.«

      Während ich lachte, zog sie den Schlüssel aus ihrer Tasche. Die Jeans-Shorts waren so kurz, dass das Innenfutter nur gerade so unter dem Stoff verborgen lag.

      »Das ist für dich Eskalieren? Pass mal auf, bis ich richtig anfange«, drohte ich spaßeshalber.

      »Jaja«, machte sie nur und schloss endlich auf.

      »Ach du Scheiße«, sagte ich, als ich die Beifahrertür geöffnet hatte und mir warme, stickige Luft entgegenschlug.

      Wahrscheinlich konnte man die Metallschnallen des Gurtes nicht mal berühren, und um das schwarze Lederlenkrad beneidete ich sie keineswegs.

      »Willst du fahren?«, hörte ich sie fragen, als ich den Rucksack in den Kofferraum legte.

      »Ganz bestimmt nicht.«

      »Schade. Hättest auch was gut bei mir.«

      »Immer noch Nein«, rief ich lauter, weil ich die Klappe zufallen ließ.

      Mit einem Seufzen setzte ich mich auf den dunkelgrauen Stoffsitz und tatsächlich: Er war wie erwartet verdammt kuschelig warm. Leider nicht auf eine positive Art und Weise. Wäre er im Winter so schön warm und im Sommer angenehm kühl, wäre das eine Wohltat.

      Gab es dafür nicht eine Erfindung? Eine Matte oder so? Vielleicht entdeckte ich hier gerade eine Marktlücke? Das musste ich unbedingt googeln, wenn ich die Zeit hatte. Es war bestimmt vor mir bereits jemand auf die Idee gekommen, eine Matte auf der einen Seite mit einem Mesh-Stoff oder Ähnlichem zu verkleiden und Teddy auf der anderen. Das musste ich unbedingt prüfen. Ein Wende-Sitzbezug mit den Voraussetzungen könnte mich vielleicht zum Millionär machen.

      »Soll ich dich absetzen und auf dem Weg ins Freibad wieder einsammeln?«, erkundigte sich die Fahrerin und warf mir einen schnellen Blick zu, um danach wieder auf die Straße zu sehen.

      »Wäre vielleicht das Beste. Und ich sollte mich eincremen. Gründlich.«

      Sophie kicherte. Irgendwie passte der Laut nicht zu ihr. Sie war kein kleines Mädchen oder eine Tussi. Ich sah sie eher als Kumpel-Typ. Ihr cooles, selbstbewusstes Auftreten und die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihre Hobbys bestritt, Alkohol trank und immer ihre Meinung vortrug, imponierte mir tatsächlich. Dazu sah sie in dem knappen Top und den kurzen Shorts echt heiß aus. Eine heiße, saufende Kumpeline.

      »Bist du irgendwann mal damit fertig, mich abzuchecken?«

      Mein Grinsen versuchte ich gar nicht erst zu unterdrücken. Es war für mich völlig in Ordnung, wenn sie dachte, dass ich sie abcheckte. Nichts anderes hatte ich gerade getan.

      »Nachher habe ich einen Bikini an, da kannst du noch mehr gucken. Soll ich dir den Gefallen tun und einen knapperen anziehen?«

      Ich war mir fast sicher, dass sie nur Witze riss. »Ja, okay. Mach das«, antwortete ich genauso beiläufig.

      Unsere Blicke trafen sich und ehe wir wussten, was passierte, begann sich ein Lachen den Weg nach oben zu bahnen. Erst prustete sie los, dann stimmte ich ein. Das war aber auch zu amüsant.

      Ja, obwohl sie echt gut aussah, hatte der Kuss damals irgendwie nichts bei mir ausgelöst. Allerdings war ich nicht der Typ, der einer Frau näherkam, wenn ich nicht mehr von ihr wollte als Sex. Das konnte ich einfach nicht. Es musste also nicht einmal verwunderlich sein, dass nichts weiter passiert war.

      »Was machst du sonst, wenn du nicht gerne ins Freibad gehst?«, wollte sie wissen.

      »Hm.«

      »Sag schon«, drängte sie.

      »Ich überlege. Nicht so viel. Ich zocke gerne. Ob mit den Jungs oder meinem Bruder. Und ich nutze die Nachmittage zum Lernen. Das darf ich einfach nicht schleifen lassen.«

      »Ja, klar, verstehe ich. Und gerade ist es auch blöd, mitten in den Prüfungen. Nimm dir doch etwas zu lesen mit.«

      »Was zu rechnen«, korrigierte ich, aber das war keine schlechte Idee.

      Sophie setzte mich an der Straße ab. Es war noch nicht einmal Mittag und doch schon über dreißig Grad. Ob wir im Freibad überhaupt noch eine freie Stelle auf der Liegewiese finden würden?

      Ich war kurz davor, abzusagen, als ich im Flur stand und die Kühle des einzigen Zimmers ohne Fenster im Haus genoss. Warum zum Teufel hatte ich zugesagt und musste noch einmal raus? Dennis schrieb mir eine Nachricht, dass ich bloß nicht kneifen sollte. Denn natürlich waren die anderen gleich Feuer und Flamme gewesen, als Sophie sie gefragt hatte.

      »Hi«, begrüßte mich David, als ich ins Bad schlurfte, um mein T-Shirt zu wechseln und die stärkste Sonnencreme zu suchen, die wir besaßen.

      »Hey.«

      »Was machst du heute noch so?«, fragte er und folgte mir.

      »Etwas Dummes.«

      »Das wäre?« Er lehnte sich an den Türrahmen, während ich im Schrank wühlte.

      »Hab fürs Freibad zugesagt.«

      Mein Bruder lachte mich richtig amüsiert und dreckig aus. Na danke auch. »Seit wann machst du denn so was? Gibt’s da wieder eine Frau zu beeindrucken?«

      »Nein. Meine Freunde gehen alle und aufgrund der Temperaturen hab ich mich zu einem Fehler hinreißen lassen.«

      »Sei nicht so dramatisch.«

      Ich zog mir das T-Shirt über den Kopf, nachdem ich gefunden hatte, wonach ich suchte. »Steh nicht rum, sondern hilf mir lieber. Und wehe, du malst mir einen Penis auf den Rücken.«

      David schnaubte abwertend. »Wenn du mich auf solche Ideen bringst, bist du selber schuld. Du weißt ganz genau, was für ein lieber und unschuldiger Kerl ich bin.«

      Mit einem Nicken meinerseits würde er sich begnügen müssen. Es war übertrieben und sarkastisch gemeint, was aber auch bei ihm ankam.

      »Bin ich wirklich. Frag mal meine Freunde. Oder Kathi.«

      »Nein danke. Ich möchte deine Freundin nicht nach deiner Unschuld befragen.«

      David griff nach dem Handtuch auf dem Halter und schlug damit nach mir.

      »Siehst du? Von wegen unschuldig und lieb. Ein Tyrann bist du. Und jetzt mach!« Ich hielt ihm die Sprühflasche hin.

      David nahm sie mir ab und als ich ihm den Rücken zuwandte, tat er das, was ich erwartet hatte. Er sprühte mir das Zeug direkt auf den Rücken. Ich musste nicht extra erwähnen, dass es kalt war und verdammt unangenehm.

      »Danke«, stieß ich hervor, während er in großen Kreisen meinen Rücken gegen die Sonne schützte.

      »Wo warst du eigentlich heute? Für


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